Still und unberührt lag Ahrenshoop am mecklenburgischen Ende der Welt, als der Fremdenverkehr anderswo an der Ostseeküste schon längst auf Hochtouren lief. Doch das änderte sich allmählich, als »Sandhoop« als inspirierende Idylle entdeckt wurde und 1892 die Künstlerkolonie entstand. Als Gründungsvater gilt Paul Müller Kaempff. Das von ihm damals eröffnete Atelierhaus St. Lukas samt Pension wirkt heute als international renommiertes Künstlerhaus. Peter Wawerzinek, Ulrike Draesner und Judith Zander trugen sich in die Gästebücher ein. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges rollte die erste Welle von Malern an - gefolgt von Poeten, Bühnendarstellern, Selbstdarstellern, Bohemiens. Bürgerschreck George Grosz und Wieland Herzfelde schaufelten Ende der zwanziger Jahre Sandburgen, beflaggt mit roter Fahne, was viele Strandkorbnachbarn vor Empörung in die Fluten trieb. Gerhart Hauptmann reiste 1929 nach kurzem Intermezzo beleidigt ab, fand die Ahrenshooper Badegesellschaft »intrigant«. Andere wiederum genossen die Stille in der urwüchsigen Natur, stimmten Hymnen über das Hohe Ufer, den Darßer Wald oder die »Boddeneinsamkeit« an, so Marie Luise Kaschnitz. Wissenschaftler, Filmleute, Künstler suchten vor den Nazis in Ahrenshoop Unterschlupf, darunter der Bildhauer Gerhard Marcks. Nach der Spaltung Deutschlands wurde Ahrenshoop zum »Bad der Kulturschaffenden«: mit Johannes R. Becher, Bert Brecht und Helene Weigel, Hanns Eisler nebst Gattin Lou, Arnold Zweig, Anna Seghers und dem Verleger Peter Erichson. Spätere Gäste waren Uwe Johnson, Franz Fühmann, Helga Schütz, Christa Wolf und Brigitte Reimann. Mit einem in Strandnähe öffentlich produzierten Hörspiel ging Jürgen Becker im Jahr 2000 in die Ahrenshooper Literaturgeschichte ein.
Still und unberührt lag Ahrenshoop am mecklenburgischen Ende der Welt, als der Fremdenverkehr anderswo an der Ostseeküste schon längst auf Hochtouren lief. Doch das änderte sich allmählich, als »Sandhoop« als inspirierende Idylle entdeckt wurde und 1892 die Künstlerkolonie entstand. Als Gründungsvater gilt Paul Müller Kaempff. Das von ihm damals eröffnete Atelierhaus St. Lukas samt Pension wirkt heute als international renommiertes Künstlerhaus. Peter Wawerzinek, Ulrike Draesner und Judith Zander trugen sich in die Gästebücher ein. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges rollte die erste Welle von Malern an - gefolgt von Poeten, Bühnendarstellern, Selbstdarstellern, Bohemiens. Bürgerschreck George Grosz und Wieland Herzfelde schaufelten Ende der zwanziger Jahre Sandburgen, beflaggt mit roter Fahne, was viele Strandkorbnachbarn vor Empörung in die Fluten trieb. Gerhart Hauptmann reiste 1929 nach kurzem Intermezzo beleidigt ab, fand die Ahrenshooper Badegesellschaft »intrigant«. Andere wiederum genossen die Stille in der urwüchsigen Natur, stimmten Hymnen über das Hohe Ufer, den Darßer Wald oder die »Boddeneinsamkeit« an, so Marie Luise Kaschnitz. Wissenschaftler, Filmleute, Künstler suchten vor den Nazis in Ahrenshoop Unterschlupf, darunter der Bildhauer Gerhard Marcks. Nach der Spaltung Deutschlands wurde Ahrenshoop zum »Bad der Kulturschaffenden«: mit Johannes R. Becher, Bert Brecht und Helene Weigel, Hanns Eisler nebst Gattin Lou, Arnold Zweig, Anna Seghers und dem Verleger Peter Erichson. Spätere Gäste waren Uwe Johnson, Franz Fühmann, Helga Schütz, Christa Wolf und Brigitte Reimann. Mit einem in Strandnähe öffentlich produzierten Hörspiel ging Jürgen Becker im Jahr 2000 in die Ahrenshooper Literaturgeschichte ein.