Vor der kleinen Tür, deren eisernes Gitter einen schmalen Einblick in den Garten gewährte, hielt ein Einspänner. Das elende Fuhrwerk war eben in fliegender Eile die Chaussee herabgerasselt und hatte somit bewiesen, dass der hässliche, alte Gaul an der Deichsel und der gelb angestrichene Kutschkasten doch noch nicht so mürbe und lebensmüde seien, wie es den Anschein hatte. Für das verschrumpfte, staubige Lederverdeck war der Gewitterregen, der unaufhaltsam hernieder strömte, augenscheinlich eine lange nicht genossene Wohltat; der hinten aufgebundene elegante Koffer dagegen gewann sicher nicht durch die schwarz gefärbten Bäche, die aus den steifen Lederfalten auf seinen hellen Deckel herabrannen, und der Gaul protestierte durch Schnauben und ohnmächtiges Stampfen gegen das unfreiwillige Bad. Er hätte von seinem Lenker lernen können, wie man sich mit Ruhe und Würde in das Unvermeidliche fügt; der dickköpfige Bursche auf dem Kutschersitz klatschte energisch mit der Peitsche und wartete dann geduldig unter der triefenden Mütze auf den Effect seiner Armbewegung. Aber auch die Insassen des Wagens schienen nicht zu harmonieren mit diesem wahrhaft spartanischen Gleichmut gegen äußere Unbill; denn als auch die letzte Schwingung des Peitschenknalles drüben an dem Berge verhallt war und hinter der Gartentür nichts sich rührte und bewegte, als der Regen, der klatschend auf die riesigen Rhabarberstauden niederfiel, da erschien eine schmale Damenhand unter dem Lederbehang, der die Fensteröffnung des Wagens bedeckte. Die feinen Finger, die ein silbergrauer Handschuh so elfenbeinglatt umschloss, dass selbst die zierliche Mandelform der Nägel sich abzeichnete, wurden offenbar von Ungeduld dirigiert; sie gaben sich alle erdenkliche Mühe, den steifen Riemen zu lösen, mittels dessen draußen das Lederstück befestigt war - vergebens. Die Hand zog sich endlich wieder zurück und die Art und Weise, wie sie sich blitzschnell zu einer allerliebsten kleinen Faust zusammenbog, ließ auf einen bedeutenden Grad von Unmut schließen. ...
Vor der kleinen Tür, deren eisernes Gitter einen schmalen Einblick in den Garten gewährte, hielt ein Einspänner. Das elende Fuhrwerk war eben in fliegender Eile die Chaussee herabgerasselt und hatte somit bewiesen, dass der hässliche, alte Gaul an der Deichsel und der gelb angestrichene Kutschkasten doch noch nicht so mürbe und lebensmüde seien, wie es den Anschein hatte. Für das verschrumpfte, staubige Lederverdeck war der Gewitterregen, der unaufhaltsam hernieder strömte, augenscheinlich eine lange nicht genossene Wohltat; der hinten aufgebundene elegante Koffer dagegen gewann sicher nicht durch die schwarz gefärbten Bäche, die aus den steifen Lederfalten auf seinen hellen Deckel herabrannen, und der Gaul protestierte durch Schnauben und ohnmächtiges Stampfen gegen das unfreiwillige Bad. Er hätte von seinem Lenker lernen können, wie man sich mit Ruhe und Würde in das Unvermeidliche fügt; der dickköpfige Bursche auf dem Kutschersitz klatschte energisch mit der Peitsche und wartete dann geduldig unter der triefenden Mütze auf den Effect seiner Armbewegung. Aber auch die Insassen des Wagens schienen nicht zu harmonieren mit diesem wahrhaft spartanischen Gleichmut gegen äußere Unbill; denn als auch die letzte Schwingung des Peitschenknalles drüben an dem Berge verhallt war und hinter der Gartentür nichts sich rührte und bewegte, als der Regen, der klatschend auf die riesigen Rhabarberstauden niederfiel, da erschien eine schmale Damenhand unter dem Lederbehang, der die Fensteröffnung des Wagens bedeckte. Die feinen Finger, die ein silbergrauer Handschuh so elfenbeinglatt umschloss, dass selbst die zierliche Mandelform der Nägel sich abzeichnete, wurden offenbar von Ungeduld dirigiert; sie gaben sich alle erdenkliche Mühe, den steifen Riemen zu lösen, mittels dessen draußen das Lederstück befestigt war - vergebens. Die Hand zog sich endlich wieder zurück und die Art und Weise, wie sie sich blitzschnell zu einer allerliebsten kleinen Faust zusammenbog, ließ auf einen bedeutenden Grad von Unmut schließen. ...