Author: | Carol Grayson | ISBN: | 1230000025335 |
Publisher: | Carola Kickers | Publication: | October 15, 2012 |
Imprint: | Language: | German |
Author: | Carol Grayson |
ISBN: | 1230000025335 |
Publisher: | Carola Kickers |
Publication: | October 15, 2012 |
Imprint: | |
Language: | German |
Drei sinnlich-düstere Kurzgeschichten entführen den Leser in geheimnisvolle Klöster, enthüllen dunkle Geheimnisse und schicksalhafte Begegnungen. Die Lust an der Verführung ist das Vorspiel für die Wesen der Nacht - die Vampire und Gestaltwandler.
Leseprobe:
Seit seinem vierzehnten Lebensjahr quälte Corbinian jede Nacht der gleiche Traum: Ein junger Mann, dessen Gesicht er nicht deutlich erkennen konnte, überreichte ihn mit einem geheimnisvollem Lächeln einen Strauß roter Rosen, an denen er hingerissen schnupperte. Wenn er dann den Strauß, den er mit beiden Händen hielt, betrachtete, zerfielen die dichten Blüten in seine einzelnen Blätter, die Stiele verschwanden. Der Berg an Blütenblättern in seinen Händen zerfloss in seinen Händen zu einer Lache aus Blut, die sein entsetztes Gesicht widerspiegelte und langsam durch seine schmalen Finger rann. Das war der Zeitpunkt, an dem er jedes Mal schweißgebadet erwachte.
Nur heute war es anders. Ein weiterer Traum folgte dem ersten: Er sah sich selbst in einem ihm unbekannten Zimmer stehen und sich vor einem großen, ovalen Spiel in einem wunderschönen, eleganten Brokatanzug zurechtmachen. Im Spiegel konnte er sehen, wie sich die Zimmertür hinter seinem Rücken öffnete und seinen Begleiter für diesen Abend offenbarte. Es war jener junge Mann aus seinem ersten Traum! Diesmal konnte er ihn deutlicher erkennen. Er war beeindruckt von diesen schönen, dunklen Augen in dem markanten Gesicht. Das schwarze Haar war hinten zu einem Zopf zurückgekämmt und betonte die hohen Wangenknochen. Er trug einen eleganten Anzug wie für einen Konzertbesuch und trat hinter ihm, um seine schlanken, gepflegten Hände auf Corbinians Schultern zu legen. Ein Schauer floss durch ihn hindurch wie eine leichte elektrische Entladung. Der nachtblaue Anzug hob die Blässe seiner Haut noch mehr hervor.
Die Hände des Fremden glitten über seine Arme bis zu seinen schmalen Hüften, die er umschlang, während seine Lippen seinen Nacken liebkosten. Corbinian schloss die Augen und genoss seine Zärtlichkeiten, wollte mehr. Dann … plötzlich war der Andere verschwunden. Er riss die Augen wieder auf und erblickte nur sich selbst allein vor dem Spiegel. Aber diesmal schien er um Jahre gealtert und er fror bis ins Mark. Das Schlimmste aber war diese unerträgliche Leere in seinem Herzen, die sich wie ein schwarzes Loch im All immer weiter fraß, bis er einen Namen hinausschrie, der ihn offenbar von dieser Qual erlösen konnte.
Drei sinnlich-düstere Kurzgeschichten entführen den Leser in geheimnisvolle Klöster, enthüllen dunkle Geheimnisse und schicksalhafte Begegnungen. Die Lust an der Verführung ist das Vorspiel für die Wesen der Nacht - die Vampire und Gestaltwandler.
Leseprobe:
Seit seinem vierzehnten Lebensjahr quälte Corbinian jede Nacht der gleiche Traum: Ein junger Mann, dessen Gesicht er nicht deutlich erkennen konnte, überreichte ihn mit einem geheimnisvollem Lächeln einen Strauß roter Rosen, an denen er hingerissen schnupperte. Wenn er dann den Strauß, den er mit beiden Händen hielt, betrachtete, zerfielen die dichten Blüten in seine einzelnen Blätter, die Stiele verschwanden. Der Berg an Blütenblättern in seinen Händen zerfloss in seinen Händen zu einer Lache aus Blut, die sein entsetztes Gesicht widerspiegelte und langsam durch seine schmalen Finger rann. Das war der Zeitpunkt, an dem er jedes Mal schweißgebadet erwachte.
Nur heute war es anders. Ein weiterer Traum folgte dem ersten: Er sah sich selbst in einem ihm unbekannten Zimmer stehen und sich vor einem großen, ovalen Spiel in einem wunderschönen, eleganten Brokatanzug zurechtmachen. Im Spiegel konnte er sehen, wie sich die Zimmertür hinter seinem Rücken öffnete und seinen Begleiter für diesen Abend offenbarte. Es war jener junge Mann aus seinem ersten Traum! Diesmal konnte er ihn deutlicher erkennen. Er war beeindruckt von diesen schönen, dunklen Augen in dem markanten Gesicht. Das schwarze Haar war hinten zu einem Zopf zurückgekämmt und betonte die hohen Wangenknochen. Er trug einen eleganten Anzug wie für einen Konzertbesuch und trat hinter ihm, um seine schlanken, gepflegten Hände auf Corbinians Schultern zu legen. Ein Schauer floss durch ihn hindurch wie eine leichte elektrische Entladung. Der nachtblaue Anzug hob die Blässe seiner Haut noch mehr hervor.
Die Hände des Fremden glitten über seine Arme bis zu seinen schmalen Hüften, die er umschlang, während seine Lippen seinen Nacken liebkosten. Corbinian schloss die Augen und genoss seine Zärtlichkeiten, wollte mehr. Dann … plötzlich war der Andere verschwunden. Er riss die Augen wieder auf und erblickte nur sich selbst allein vor dem Spiegel. Aber diesmal schien er um Jahre gealtert und er fror bis ins Mark. Das Schlimmste aber war diese unerträgliche Leere in seinem Herzen, die sich wie ein schwarzes Loch im All immer weiter fraß, bis er einen Namen hinausschrie, der ihn offenbar von dieser Qual erlösen konnte.