Frau Dirne

Bordellroman

Fiction & Literature, Literary
Cover of the book Frau Dirne by Artur Landsberger, Books on Demand
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Author: Artur Landsberger ISBN: 9783743173248
Publisher: Books on Demand Publication: February 24, 2017
Imprint: Language: German
Author: Artur Landsberger
ISBN: 9783743173248
Publisher: Books on Demand
Publication: February 24, 2017
Imprint:
Language: German
"Dieser Teetisch ist nicht zu überbieten", flüsterte Frau Olga Herzog dem Grafen Scheeler zu, an dessen Arm sie den Salon der Frau Baronin von Waltner betrat. "Fabelhaft!" näselte der und klemmte sich das Monokel fester ins Auge. Frau Olga wandte sich um und rief - ihre Stimme war schrill und scharf -: "Werner, so komm' doch!" "Schlagt den Juden tot!" grellte die Stimme eines blaugelben Papageis, den Werner Herzog auf einer silbernen Stange trug. "Wie reizend, daß Sie das entzückende Tier mitgebracht haben!" sagte Frau von Waltner und warf dem blaugelben Papagei ein Petitfour aus Schokolade zu. Der kreischte, flatterte auf, fing und fraß. Die gelbe Creme, mit dem das Petitfour gefüllt war, glitt auf Werner Herzogs Cuttaway. Baronin von Waltner und Olga reichten sich die Hände. "Sie kennen meine Tochter und meinen Schwiegersohn?" fragte die Baronin und wies auf Heinz und Ina. Rittmeister Mertens küßte Frau Herzog die Hand und sagte: "Aber natürlich! Wir hatten ja im letzten Frühjahr das Vergnügen ..." "... in Davos", ergänzte Frau Olga. "Ihrer Frau Tochter verdanke ich die Bekanntschaft mit dem Grafen Scheeler." "Ich habe zu danken", sagte der; und Ina Mertens, die gut gewachsen, schlank und, obgleich im Verblühen und beinahe zehn Jahre älter als ihr Mann, noch immer hübsch und von eigenem Reiz war, tat, als könne sie sich nicht daran erinnern und sagte: "In diesem Sodom und Gomorrha lernt man so viele Menschen kennen ..." "Aber Ina", parierte Heinz, "erinnerst du dich denn nicht mehr, daß du von Frau Herzog sagtest, sie habe ihren Mann noch besser dressiert als ihren Papagei?" "Sei nicht so taktlos", flüsterte Frau von Waltner ihrem Schwiegersohne zu. Ina berührte leise ihre Mutter und dachte: "So ist er immer", warf ihrem Manne einen Blick zu, der ihn wie spitzige Nadeln traf, verzog den Mund und sagte lächelnd: "Daß du doch immer spaßen mußt, Heinz." "Nun", erwiderte Professor Reger, ein ansehnlicher und soignierter Mann in der Mitte der fünfziger Jahre, und wies auf Werner Herzog, der mit dem blaugelben Papagei auf der silbernen Stange, ratlos und servil und mit nicht gerade klugem Gesichtsausdrucke da stand, "die Hauptsache ist, daß diese Tätigkeit ihren Herrn Gemahl ausfüllt und befriedigt." Frau Herzog, der man nachsagte, daß sie einst schön gewesen sei und in einer europäischen Hauptstadt ein großes Haus ausgemacht habe, empfand den Spott, lächelte und sagte: "Alles Gute, das man meinem Papagei erweist, erweist man mir. Und Sie werden nicht so ...
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"Dieser Teetisch ist nicht zu überbieten", flüsterte Frau Olga Herzog dem Grafen Scheeler zu, an dessen Arm sie den Salon der Frau Baronin von Waltner betrat. "Fabelhaft!" näselte der und klemmte sich das Monokel fester ins Auge. Frau Olga wandte sich um und rief - ihre Stimme war schrill und scharf -: "Werner, so komm' doch!" "Schlagt den Juden tot!" grellte die Stimme eines blaugelben Papageis, den Werner Herzog auf einer silbernen Stange trug. "Wie reizend, daß Sie das entzückende Tier mitgebracht haben!" sagte Frau von Waltner und warf dem blaugelben Papagei ein Petitfour aus Schokolade zu. Der kreischte, flatterte auf, fing und fraß. Die gelbe Creme, mit dem das Petitfour gefüllt war, glitt auf Werner Herzogs Cuttaway. Baronin von Waltner und Olga reichten sich die Hände. "Sie kennen meine Tochter und meinen Schwiegersohn?" fragte die Baronin und wies auf Heinz und Ina. Rittmeister Mertens küßte Frau Herzog die Hand und sagte: "Aber natürlich! Wir hatten ja im letzten Frühjahr das Vergnügen ..." "... in Davos", ergänzte Frau Olga. "Ihrer Frau Tochter verdanke ich die Bekanntschaft mit dem Grafen Scheeler." "Ich habe zu danken", sagte der; und Ina Mertens, die gut gewachsen, schlank und, obgleich im Verblühen und beinahe zehn Jahre älter als ihr Mann, noch immer hübsch und von eigenem Reiz war, tat, als könne sie sich nicht daran erinnern und sagte: "In diesem Sodom und Gomorrha lernt man so viele Menschen kennen ..." "Aber Ina", parierte Heinz, "erinnerst du dich denn nicht mehr, daß du von Frau Herzog sagtest, sie habe ihren Mann noch besser dressiert als ihren Papagei?" "Sei nicht so taktlos", flüsterte Frau von Waltner ihrem Schwiegersohne zu. Ina berührte leise ihre Mutter und dachte: "So ist er immer", warf ihrem Manne einen Blick zu, der ihn wie spitzige Nadeln traf, verzog den Mund und sagte lächelnd: "Daß du doch immer spaßen mußt, Heinz." "Nun", erwiderte Professor Reger, ein ansehnlicher und soignierter Mann in der Mitte der fünfziger Jahre, und wies auf Werner Herzog, der mit dem blaugelben Papagei auf der silbernen Stange, ratlos und servil und mit nicht gerade klugem Gesichtsausdrucke da stand, "die Hauptsache ist, daß diese Tätigkeit ihren Herrn Gemahl ausfüllt und befriedigt." Frau Herzog, der man nachsagte, daß sie einst schön gewesen sei und in einer europäischen Hauptstadt ein großes Haus ausgemacht habe, empfand den Spott, lächelte und sagte: "Alles Gute, das man meinem Papagei erweist, erweist man mir. Und Sie werden nicht so ...

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