Ungesagtem lauschen

Aus dem Tagebuch der Jahre 2000 bis 2012

Fiction & Literature, Military, Family Life
Cover of the book Ungesagtem lauschen by Uwe Berger, EDITION digital
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Author: Uwe Berger ISBN: 9783863940041
Publisher: EDITION digital Publication: May 11, 2013
Imprint: EDITION digital Language: German
Author: Uwe Berger
ISBN: 9783863940041
Publisher: EDITION digital
Publication: May 11, 2013
Imprint: EDITION digital
Language: German

Der Autor stellt sein Tagebuch der Jahre 2000 bis 2012 vor. Rückblickend auf seine Teilnahme 1988 an einer offiziellen Kulturdelegation der DDR in Polen heißt es: 'Dummheit und Arroganz, Regelungswut und Zynismus waren auf unserer Seite eklatant und vorherrschend.' Uwe Berger war sich zu dem Zeitpunkt bewusst, dass 'es so nicht weitergehen konnte'. In diesem Bewusstsein spricht er von seinem estnischen Freund Lennart Meri, der estnischer Staatspräsident geworden war. Der deutsche Komponist Kurt Schwaen und seine Gattin Ina ziehen ihn in den Dunstkreis der Musik. Dr. Malte Herwig, der ihn im Auftrag der Spiegel-Redaktion nach seiner Mitwirkung bei einem Literaturzirkel der Stasi befragt hat, informiert ihn, dass seine Entschuldigung unterdrückt werden sollte. Herwig verlässt den Spiegel. Seiner Enkelin berichtet der Autor, wie im Krieg der geschniegelte Chef der Flakbatterie seine fünfzehnjährigen Soldaten über die Rieselfelder hetzte, weil sie russischen Kriegsgefangenen Brot gegen Schnitzereien gegeben hatten. So reihen sich nicht nur die unterschiedlichsten Eindrücke, sondern begegnen sich auch Gestern und Heute. LESEPROBE: Bald standen wir vor den riesigen Schwungrädern dreier Schöpfmaschinen, die einst mit Dampfkraft Wasser aus dem Müggelsee und aus dem Grund geholt hatten. Ein Ingenieur aus England namens Henry Gill installierte sie 1893. Nicht weit davon erinnerte die rostige Stahlhülle einer Bombe, die nicht explodiert war, an andere Boten der britischen Inseln. Gewiss war der Bombenkrieg von Deutschland ausgegangen. Aber Wasser, auch wenn es Leben ist, hilft gegen Phosphorbomben wenig. Der kleinen Lina erzählte ich, dass wir dummen Schüler anfangs solche ausgestellten Splitter von Bomben und Granaten als Trophäen gesammelt hatten. Angesichts von Tafeln zur Stadtentwässerung erzählte ich ihr von meiner intensiven Berührung mit Rieselfeldern. Bei Großziethen hatte die Flakbatterie gelegen, in der ich als Fünfzehnjähriger dienen musste. Da wir Flakhelfer mit den russischen Kriegsgefangenen in der Stellung Schnitzereien gegen Brot getauscht hatten, wurden wir bestraft. Der geschniegelte Batteriechef ließ es sich nicht nehmen, uns persönlich über die nahe gelegenen Rieselfelder zu hetzen. Er befahl uns, auf dem Bauch kriechend das übel riechende Wasser zu durchqueren, das auf den Äckern stand.

Uwe Berger wurde 1928 in Eschwege geboren. Seine Jugend verlebte er in Emden und Augsburg. Mit 15 Jahren war er Flakhelfer bei Berlin. Anfang 1945 meldete er sich, um nicht zur Waffen-SS gezogen zu werden, freiwillig zur Kriegsmarine. Im selben Jahr wurde er vorzeitig aus britischer Gefangenschaft entlassen. Während seines Studiums in Berlin (Germanistik, Kunstwissenschaft) arbeitete er im Volk und Wissen Verlag. Bald darauf wurde er in den Aufbau-Verlag geholt. Wegen eines positiven Gutachtens zu Hanns Eisler ('Johann Faustus") maßregelte ihn die SED. Ermutigt sah er sich von Friedrich Wolf und Jahre danach von dem Schriftsteller und späteren estnischen Staatspräsidenten Lennart Meri. Literarisch bedeutsame Reisen nach Nordrussland (Nowgorod) und Mittelasien, nach Sibirien und anderen Ländern unternahm er mit seiner Frau und Gefährtin. Er ist 2014 in Berlin verstorben. Bibliografie Lyrik und Prosa Die Einwilligung. Sechs Erzählungen Straße der Heimat. Gedichte Der Dom in dir. Gedichte Der Erde Herz. Gedichte Hütten am Strom. Gedichte 1946-1961 Rote Sonne. Skizzen und Aufzeichnungen Mittagsland. Gedichte. Aufbau-Verlag Gesichter. Gedichte. Aufbau-Verlag Die Chance der Lyrik. Aufsätze und Betrachtungen Bilder der Verwandlung. Gedichte Arbeitstage. Aus dem Tagebuch 1964-1972 Feuerstein. Gedichte. Auswahl und Nachwort von Armin Zeißler Lächeln im Flug. Gedichte Backsteintor und Spreewaldkahn. Märkische Landschaften Nebelmeer und Wermutsteppe. Begegnungen Zeitgericht (Gedichte 1946-1975) Leise Worte. Gedichte Der Schamanenstein. Menschen und Orte Lächeln im Flug. Ausgewählte Gedichte (1946-1978; russisch) Nur ein Augenblick. 99 Reiseskizzen Auszug aus der Stille. Gedichte Das Verhängnis oder Die Liebe des Paul Fleming (Roman) Die Neigung. Roman In deinen Augen dieses Widerscheinen. Gedichte Woher und wohin. Aufsätze und Reden 1972-1984 Das Gespräch der Delphine. Tierverse Weg in den Herbst Traum des Orpheus. Liebesgedichte 1949-1984 Last und Leichtigkeit. Oden Flammen oder Das Wort der Frau Suche nach mehr. Roman. 1989-1991 Atem. Liebesgedichte und Grafiken Räume. Verse und Bilder Pfade hinaus Wegworte. Gedichte und Zeichen Kater-Vater. Sinngedichte Den Granatapfel ehren, Hundert Gedichte 1946 - 1989 Du wirst sein. Gedichte und Zeichen Vom Sinn. Nachlese Ungesagtem lauschen. Aus dem Tagebuch der Jahre 2000 bis 2012 Suche nach mehr Das Gespräch der Delfine und anderer Tiere Ein Schiff fährt über Land. Ostfriesland und das Meer

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Der Autor stellt sein Tagebuch der Jahre 2000 bis 2012 vor. Rückblickend auf seine Teilnahme 1988 an einer offiziellen Kulturdelegation der DDR in Polen heißt es: 'Dummheit und Arroganz, Regelungswut und Zynismus waren auf unserer Seite eklatant und vorherrschend.' Uwe Berger war sich zu dem Zeitpunkt bewusst, dass 'es so nicht weitergehen konnte'. In diesem Bewusstsein spricht er von seinem estnischen Freund Lennart Meri, der estnischer Staatspräsident geworden war. Der deutsche Komponist Kurt Schwaen und seine Gattin Ina ziehen ihn in den Dunstkreis der Musik. Dr. Malte Herwig, der ihn im Auftrag der Spiegel-Redaktion nach seiner Mitwirkung bei einem Literaturzirkel der Stasi befragt hat, informiert ihn, dass seine Entschuldigung unterdrückt werden sollte. Herwig verlässt den Spiegel. Seiner Enkelin berichtet der Autor, wie im Krieg der geschniegelte Chef der Flakbatterie seine fünfzehnjährigen Soldaten über die Rieselfelder hetzte, weil sie russischen Kriegsgefangenen Brot gegen Schnitzereien gegeben hatten. So reihen sich nicht nur die unterschiedlichsten Eindrücke, sondern begegnen sich auch Gestern und Heute. LESEPROBE: Bald standen wir vor den riesigen Schwungrädern dreier Schöpfmaschinen, die einst mit Dampfkraft Wasser aus dem Müggelsee und aus dem Grund geholt hatten. Ein Ingenieur aus England namens Henry Gill installierte sie 1893. Nicht weit davon erinnerte die rostige Stahlhülle einer Bombe, die nicht explodiert war, an andere Boten der britischen Inseln. Gewiss war der Bombenkrieg von Deutschland ausgegangen. Aber Wasser, auch wenn es Leben ist, hilft gegen Phosphorbomben wenig. Der kleinen Lina erzählte ich, dass wir dummen Schüler anfangs solche ausgestellten Splitter von Bomben und Granaten als Trophäen gesammelt hatten. Angesichts von Tafeln zur Stadtentwässerung erzählte ich ihr von meiner intensiven Berührung mit Rieselfeldern. Bei Großziethen hatte die Flakbatterie gelegen, in der ich als Fünfzehnjähriger dienen musste. Da wir Flakhelfer mit den russischen Kriegsgefangenen in der Stellung Schnitzereien gegen Brot getauscht hatten, wurden wir bestraft. Der geschniegelte Batteriechef ließ es sich nicht nehmen, uns persönlich über die nahe gelegenen Rieselfelder zu hetzen. Er befahl uns, auf dem Bauch kriechend das übel riechende Wasser zu durchqueren, das auf den Äckern stand.

Uwe Berger wurde 1928 in Eschwege geboren. Seine Jugend verlebte er in Emden und Augsburg. Mit 15 Jahren war er Flakhelfer bei Berlin. Anfang 1945 meldete er sich, um nicht zur Waffen-SS gezogen zu werden, freiwillig zur Kriegsmarine. Im selben Jahr wurde er vorzeitig aus britischer Gefangenschaft entlassen. Während seines Studiums in Berlin (Germanistik, Kunstwissenschaft) arbeitete er im Volk und Wissen Verlag. Bald darauf wurde er in den Aufbau-Verlag geholt. Wegen eines positiven Gutachtens zu Hanns Eisler ('Johann Faustus") maßregelte ihn die SED. Ermutigt sah er sich von Friedrich Wolf und Jahre danach von dem Schriftsteller und späteren estnischen Staatspräsidenten Lennart Meri. Literarisch bedeutsame Reisen nach Nordrussland (Nowgorod) und Mittelasien, nach Sibirien und anderen Ländern unternahm er mit seiner Frau und Gefährtin. Er ist 2014 in Berlin verstorben. Bibliografie Lyrik und Prosa Die Einwilligung. Sechs Erzählungen Straße der Heimat. Gedichte Der Dom in dir. Gedichte Der Erde Herz. Gedichte Hütten am Strom. Gedichte 1946-1961 Rote Sonne. Skizzen und Aufzeichnungen Mittagsland. Gedichte. Aufbau-Verlag Gesichter. Gedichte. Aufbau-Verlag Die Chance der Lyrik. Aufsätze und Betrachtungen Bilder der Verwandlung. Gedichte Arbeitstage. Aus dem Tagebuch 1964-1972 Feuerstein. Gedichte. Auswahl und Nachwort von Armin Zeißler Lächeln im Flug. Gedichte Backsteintor und Spreewaldkahn. Märkische Landschaften Nebelmeer und Wermutsteppe. Begegnungen Zeitgericht (Gedichte 1946-1975) Leise Worte. Gedichte Der Schamanenstein. Menschen und Orte Lächeln im Flug. Ausgewählte Gedichte (1946-1978; russisch) Nur ein Augenblick. 99 Reiseskizzen Auszug aus der Stille. Gedichte Das Verhängnis oder Die Liebe des Paul Fleming (Roman) Die Neigung. Roman In deinen Augen dieses Widerscheinen. Gedichte Woher und wohin. Aufsätze und Reden 1972-1984 Das Gespräch der Delphine. Tierverse Weg in den Herbst Traum des Orpheus. Liebesgedichte 1949-1984 Last und Leichtigkeit. Oden Flammen oder Das Wort der Frau Suche nach mehr. Roman. 1989-1991 Atem. Liebesgedichte und Grafiken Räume. Verse und Bilder Pfade hinaus Wegworte. Gedichte und Zeichen Kater-Vater. Sinngedichte Den Granatapfel ehren, Hundert Gedichte 1946 - 1989 Du wirst sein. Gedichte und Zeichen Vom Sinn. Nachlese Ungesagtem lauschen. Aus dem Tagebuch der Jahre 2000 bis 2012 Suche nach mehr Das Gespräch der Delfine und anderer Tiere Ein Schiff fährt über Land. Ostfriesland und das Meer

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