Author: | Peter Wimmer | ISBN: | 9783741851148 |
Publisher: | epubli | Publication: | September 20, 2016 |
Imprint: | Language: | German |
Author: | Peter Wimmer |
ISBN: | 9783741851148 |
Publisher: | epubli |
Publication: | September 20, 2016 |
Imprint: | |
Language: | German |
VIOLA: Hallo! BO: Meint sie mich? – Natürlich. Wen sonst? – Sie kann Gedanken lesen. Oder ist das nur wieder meine Fantasie? Gilt das mir – das kesse Funkeln unter dem Steg, das warme Summen der Saiten und welch ein Gegensatz – die schüchterne Neigung der Stimmwirbel? Wie sie die Schalllöcher schließt. Traumhaft. Wie ein Theatervorhang. Guten Tag. Verehrteste. War das jetzt meine Stimme? – Ich weiß gar nichts mehr. Sie sieht wie immer allerliebst aus, die Nachbarin mit dem süßen Wirbelkasten. Ob sie wirklich ...? Nein. Sie ist wohl nur etwas erregt. So wie ich. Ihr Partner ist auch noch nicht da. Es ist spät und die Kollegen sind schon {...} VIOLA: Oh – Wo bleiben denn jetzt die Obertöne? Das ist doch kein Klang, Herr Kollege. Das ist doch ... Intervalle, Intervalle und periodische Schwingungen – das erzeugt Musik. Oder ist das die neue Sachlichkeit? {...} BO: Das ist nur der Anfang. Das spielt sich ein. Meine Stärke ist eigentlich mehr die Zurückhaltung, Gnädigste. Eine gewollte, bewusst gesteuerte Zurückhaltung im Dienst der gemeinsamen Sache. – Bin ich Ihnen auch nicht zu schwer? Zu rau? Soll ich etwas Kolophonium nachlegen? {...} VIOLA: Würden Sie vielleicht so freundlich sein und von Zeit zu Zeit einmal Ihren Schwerpunkt verlagern? – Natürlich nur, wenn es Ihnen nichts ausmacht. (...) BO: Oh, ich war so im Thema. Entschuldigen Sie bitte. Sie haben natürlich recht. {...} VIOLA: Vielleicht sollten Sie einmal das Zeitmaß ändern, Verehrtester. Mehr Dynamik, mehr Rhythmus, wenn ich bitten darf. Sie schlafen ja ein. Heben, senken, fließen, die instrumental bedingten Möglichkeiten ausschöpfen. Mehr Tempo. Mehr Bewegtheit. Ich bin immer noch nicht temperiert. Wo bleibt denn Ihre Fantasie, Herr Kollege? {...} BO: Sie könnten unserer gemeinsamen Sache mit mehr Gegenbewegung dienen, verehrte Frau Kollegin. Wenn Sie zum Beispiel Ihren graziösen, allerliebsten Stimmstock etwas mehr durchdrücken, bin ich in der Lage, meine Modulationen wesentlich feiner zu führen. ....
VIOLA: Hallo! BO: Meint sie mich? – Natürlich. Wen sonst? – Sie kann Gedanken lesen. Oder ist das nur wieder meine Fantasie? Gilt das mir – das kesse Funkeln unter dem Steg, das warme Summen der Saiten und welch ein Gegensatz – die schüchterne Neigung der Stimmwirbel? Wie sie die Schalllöcher schließt. Traumhaft. Wie ein Theatervorhang. Guten Tag. Verehrteste. War das jetzt meine Stimme? – Ich weiß gar nichts mehr. Sie sieht wie immer allerliebst aus, die Nachbarin mit dem süßen Wirbelkasten. Ob sie wirklich ...? Nein. Sie ist wohl nur etwas erregt. So wie ich. Ihr Partner ist auch noch nicht da. Es ist spät und die Kollegen sind schon {...} VIOLA: Oh – Wo bleiben denn jetzt die Obertöne? Das ist doch kein Klang, Herr Kollege. Das ist doch ... Intervalle, Intervalle und periodische Schwingungen – das erzeugt Musik. Oder ist das die neue Sachlichkeit? {...} BO: Das ist nur der Anfang. Das spielt sich ein. Meine Stärke ist eigentlich mehr die Zurückhaltung, Gnädigste. Eine gewollte, bewusst gesteuerte Zurückhaltung im Dienst der gemeinsamen Sache. – Bin ich Ihnen auch nicht zu schwer? Zu rau? Soll ich etwas Kolophonium nachlegen? {...} VIOLA: Würden Sie vielleicht so freundlich sein und von Zeit zu Zeit einmal Ihren Schwerpunkt verlagern? – Natürlich nur, wenn es Ihnen nichts ausmacht. (...) BO: Oh, ich war so im Thema. Entschuldigen Sie bitte. Sie haben natürlich recht. {...} VIOLA: Vielleicht sollten Sie einmal das Zeitmaß ändern, Verehrtester. Mehr Dynamik, mehr Rhythmus, wenn ich bitten darf. Sie schlafen ja ein. Heben, senken, fließen, die instrumental bedingten Möglichkeiten ausschöpfen. Mehr Tempo. Mehr Bewegtheit. Ich bin immer noch nicht temperiert. Wo bleibt denn Ihre Fantasie, Herr Kollege? {...} BO: Sie könnten unserer gemeinsamen Sache mit mehr Gegenbewegung dienen, verehrte Frau Kollegin. Wenn Sie zum Beispiel Ihren graziösen, allerliebsten Stimmstock etwas mehr durchdrücken, bin ich in der Lage, meine Modulationen wesentlich feiner zu führen. ....