Wir hatten mal ein Kind

Eine Geschichte und Geschichten

Fiction & Literature, Saga
Cover of the book Wir hatten mal ein Kind by Hans Fallada, Books on Demand
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Author: Hans Fallada ISBN: 9783752804911
Publisher: Books on Demand Publication: June 13, 2018
Imprint: Language: German
Author: Hans Fallada
ISBN: 9783752804911
Publisher: Books on Demand
Publication: June 13, 2018
Imprint:
Language: German

Die Insel Rügen zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Der kauzige Held des Romans Johannes Gäntschow auf seiner sehr eigenwilligen Suche nach Freiheit ... Hans Fallada selbst war der Meinung, dass ihm mit "Wir hatten mal ein Kind" sein bester Roman gelungen sei. ... Und Johannes Gäntschow ging zum Superintendenten, jeden Werktag, fünf Jahre lang, fünf Stunden jeden Werktag lang. Es wäre die unerträglichste Geschichte von der Welt für einen an viel Luft, weite Äcker und rauschende See gewöhnten Bauernjungen gewesen, wenn er nicht einen Leidensgefährten gehabt hätte, eine Leidensgefährtin heißt das: die Christiane Freiin von Fidde. Die Grafen von Fidde saßen ja nun mindestens ebenso lange wie die Gäntschows auf der Halbinsel Fiddichow. Sie leiteten ihren Ursprung von jenem Herzog Wisso her, der in grauen Zeiten einen Heidenmann, Gunnar, am Kehlteich hatte hinrichten lassen, weil ihm sein Lieblingsschimmel geschlachtet worden war. Es wäre übertrieben, wollte man behaupten, die Feindschaft zwischen den Gäntschows und den Grafen Fidde datiere von jenem sagenhaften Doppelopfer her. So weit braucht man nicht zu suchen. Ein Bauer kann nie und niemals Freund eines Grafen über Tausende von Morgen Land sein. Wer selbst hinter seinem Pflug geht, sorgsam Furche um Furche umlegt, muß den verachten, der durch seinen Inspektor zwanzig Pferde- und Ochsengespanne zum Pflügen schickt. Jedenfalls, hätte Bauer Gäntschow gewußt, daß in Superintendent Marders verräuchertem Amtszimmer sein Sohn der Freiin Fidde gegenüber sitzen würde, er hätte sich den Fall mit der höheren Bildung noch einmal überlegt. So aber sagte Marder nur hastig: Das ist also der Johannes Gäntschow, Christiane, zeig' ihm mal die erste Seite von deiner Syntax. Er weiß noch rein gar nichts. Ich muß mal rasch ... Und damit fuhr er aus der Stube. Superintendent Marder fuhr immer hastig durch die Weltgeschichte, außer seinen Schülern, einer großen Pfarrei, hatte er auch noch einen Bauernhof zu besorgen, immer war er überall und nirgend. Der Junge stand unter der Tür und sah nach dem Mädchen auf dem Sofa mit zusammengezogener Stirn hin. Er hatte keine Ahnung, wer sie war. ...

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Die Insel Rügen zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Der kauzige Held des Romans Johannes Gäntschow auf seiner sehr eigenwilligen Suche nach Freiheit ... Hans Fallada selbst war der Meinung, dass ihm mit "Wir hatten mal ein Kind" sein bester Roman gelungen sei. ... Und Johannes Gäntschow ging zum Superintendenten, jeden Werktag, fünf Jahre lang, fünf Stunden jeden Werktag lang. Es wäre die unerträglichste Geschichte von der Welt für einen an viel Luft, weite Äcker und rauschende See gewöhnten Bauernjungen gewesen, wenn er nicht einen Leidensgefährten gehabt hätte, eine Leidensgefährtin heißt das: die Christiane Freiin von Fidde. Die Grafen von Fidde saßen ja nun mindestens ebenso lange wie die Gäntschows auf der Halbinsel Fiddichow. Sie leiteten ihren Ursprung von jenem Herzog Wisso her, der in grauen Zeiten einen Heidenmann, Gunnar, am Kehlteich hatte hinrichten lassen, weil ihm sein Lieblingsschimmel geschlachtet worden war. Es wäre übertrieben, wollte man behaupten, die Feindschaft zwischen den Gäntschows und den Grafen Fidde datiere von jenem sagenhaften Doppelopfer her. So weit braucht man nicht zu suchen. Ein Bauer kann nie und niemals Freund eines Grafen über Tausende von Morgen Land sein. Wer selbst hinter seinem Pflug geht, sorgsam Furche um Furche umlegt, muß den verachten, der durch seinen Inspektor zwanzig Pferde- und Ochsengespanne zum Pflügen schickt. Jedenfalls, hätte Bauer Gäntschow gewußt, daß in Superintendent Marders verräuchertem Amtszimmer sein Sohn der Freiin Fidde gegenüber sitzen würde, er hätte sich den Fall mit der höheren Bildung noch einmal überlegt. So aber sagte Marder nur hastig: Das ist also der Johannes Gäntschow, Christiane, zeig' ihm mal die erste Seite von deiner Syntax. Er weiß noch rein gar nichts. Ich muß mal rasch ... Und damit fuhr er aus der Stube. Superintendent Marder fuhr immer hastig durch die Weltgeschichte, außer seinen Schülern, einer großen Pfarrei, hatte er auch noch einen Bauernhof zu besorgen, immer war er überall und nirgend. Der Junge stand unter der Tür und sah nach dem Mädchen auf dem Sofa mit zusammengezogener Stirn hin. Er hatte keine Ahnung, wer sie war. ...

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