Author: | Elisabeth Werner | ISBN: | 9783752805611 |
Publisher: | Books on Demand | Publication: | June 19, 2018 |
Imprint: | Language: | German |
Author: | Elisabeth Werner |
ISBN: | 9783752805611 |
Publisher: | Books on Demand |
Publication: | June 19, 2018 |
Imprint: | |
Language: | German |
Ein Liebesroman: ... Auf einer kleinen Wiese, die rings von dunklen Tannen umgeben, inmitten des Bergwaldes lag, stand ein noch junger Mann in der Tracht der Gebirgsbewohner. Es war eine hohe, fast riesige Gestalt, der man es ansah, daß eine eiserne Kraft in ihren Muskeln und Sehnen wohnte. Das energische, ausdrucksvolle Antlitz hatte ein eigentümliches Gepräge, das zugleich anzog und abstieß. Der Ausdruck kecken Trotzes in den sonnenverbrannten Zügen paßte zwar zu der ganzen Erscheinung, die selbst in ihrer Haltung etwas Herausforderndes hatte, aber es lag zugleich etwas Finsteres, Unstetes in dem Gesicht, das nicht sympathisch berührte, und in dem Aufblitzen der dunklen Augen verriet sich eine Leidenschaftlichkeit, die wohl leicht zur Wildheit werden konnte. Der Mann stand unbeweglich, den Stutzen auf der Schulter, den Hut mit der Spielhahnfeder auf das dunkle Kraushaar gedrückt, und war offenbar stolz darauf, daß er dem städtisch gekleideten Herrn, der zeichnend vor ihm saß, als Modell diente. Der Fremde, der am Rande des Waldes auf den bemoosten Wurzeln einer Tanne Platz genommen hatte, mochte ungefähr in dem gleichen Alter sein, etwa sechs- bis siebenundzwanzig Jahre, sonst aber stand sein Äußeres im schärfsten Gegensatz zu der kraftvollen Erscheinung des Gebirgssohnes. Auf dem nicht eigentlich schönen, aber sehr anziehenden Gesicht, mit den weichen, beinahe zarten Linien, lag eine tiefe Blässe, und der Ausdruck von Müdigkeit und Abspannung darin entsprach nur zu sehr dieser krankhaften Farbe. Unter dem blonden Haar, das tief in die Stirn fiel, blickte ein Paar schöner, tiefdunkler Augen träumerisch hervor. Das Haar war feucht von den Tropfen, welche die Äste des Baumes noch zahlreich niedersandten, aber der junge Mann achtete nicht darauf, sondern zeichnete eifrig und schweigsam weiter. ...
Ein Liebesroman: ... Auf einer kleinen Wiese, die rings von dunklen Tannen umgeben, inmitten des Bergwaldes lag, stand ein noch junger Mann in der Tracht der Gebirgsbewohner. Es war eine hohe, fast riesige Gestalt, der man es ansah, daß eine eiserne Kraft in ihren Muskeln und Sehnen wohnte. Das energische, ausdrucksvolle Antlitz hatte ein eigentümliches Gepräge, das zugleich anzog und abstieß. Der Ausdruck kecken Trotzes in den sonnenverbrannten Zügen paßte zwar zu der ganzen Erscheinung, die selbst in ihrer Haltung etwas Herausforderndes hatte, aber es lag zugleich etwas Finsteres, Unstetes in dem Gesicht, das nicht sympathisch berührte, und in dem Aufblitzen der dunklen Augen verriet sich eine Leidenschaftlichkeit, die wohl leicht zur Wildheit werden konnte. Der Mann stand unbeweglich, den Stutzen auf der Schulter, den Hut mit der Spielhahnfeder auf das dunkle Kraushaar gedrückt, und war offenbar stolz darauf, daß er dem städtisch gekleideten Herrn, der zeichnend vor ihm saß, als Modell diente. Der Fremde, der am Rande des Waldes auf den bemoosten Wurzeln einer Tanne Platz genommen hatte, mochte ungefähr in dem gleichen Alter sein, etwa sechs- bis siebenundzwanzig Jahre, sonst aber stand sein Äußeres im schärfsten Gegensatz zu der kraftvollen Erscheinung des Gebirgssohnes. Auf dem nicht eigentlich schönen, aber sehr anziehenden Gesicht, mit den weichen, beinahe zarten Linien, lag eine tiefe Blässe, und der Ausdruck von Müdigkeit und Abspannung darin entsprach nur zu sehr dieser krankhaften Farbe. Unter dem blonden Haar, das tief in die Stirn fiel, blickte ein Paar schöner, tiefdunkler Augen träumerisch hervor. Das Haar war feucht von den Tropfen, welche die Äste des Baumes noch zahlreich niedersandten, aber der junge Mann achtete nicht darauf, sondern zeichnete eifrig und schweigsam weiter. ...