Vorwort. Der wichtigste, um nicht zu sagen einzige leitende Grundsatz für die echte Volks- und Völkerforschung, wie sonst für jede wahre wissenschaftliche Untersuchung, ist der, eingedenk zu bleiben, daß es unsere Aufgabe ist, die Erscheinungen unverschönt und unver- bessert, in ihrer unverhüllten Wirklichkeit kennen zu lernen, bevor wir nach Erklärungen suchen oder nach höheren Ursachen fragen mögen. Ist einmal eine Tatsache nach allen ihren Seiten hin erkannt, so ist sie eben damit erklärt, und die Aufgabe der Wissenschaft ist damit beendigt. In diesem Sinne bemühte ich mich, einige der bedeutsamsten Tatsachen des japanischen Volkstums sicher zu ermitteln, in einen sich gegenseitig erklärenden Zusammenhang zu setzen und sie möglichst in eine ethnologische und folkloristische Perspektive zu rücken. Diese Monographie ist nur ein Beiwerk zu meinen Jahrbüchern, zu den Anthropophyteia, in denen die tüchtigsten Erforscher des menschlichen Geschlechtlebens ihre Erhebungen veröffentlichen. Die Anthropophyteia bieten darum die kostbarsten folkloristischen Parallelen zu den in dieser Schrift mitgeteilten Anschauungen, Sitten und Bräuchen dar. Darum durfte ich mich hier der gedrängtesten Kürze befleißigen unter Verzicht auf literarische und künstlerische, raumverzehrende Darstellungweisen. Diese Arbeit dient bloß der Belehrung. Sollte der eine und der andere Leser Befriedigung an meinem Werke finden, so möge er auch jener eingedenk sein, die mich mittelbar in der Arbeit nachdrücklich gefördert und zu innigstem Danke verflichtet haben, der Herren W. G. Aston in Devon, Dr. Edmund Buckley in Chicago und Dr. Magnus Hirechfeldin Charlottenburg. Ausdrücklich habe ich zu be- merken, daß die in vorliegender Schrift abgebildeten Gegen- stände von jeder öffentlichen Besichtigimg unbedingt » aus- geschlossen sind, weil deren Eigentümer sie in Ruhe für sich be- halten wollen. Wien VII/2, Neustiftgasse 12, am 21. September 1907
Vorwort. Der wichtigste, um nicht zu sagen einzige leitende Grundsatz für die echte Volks- und Völkerforschung, wie sonst für jede wahre wissenschaftliche Untersuchung, ist der, eingedenk zu bleiben, daß es unsere Aufgabe ist, die Erscheinungen unverschönt und unver- bessert, in ihrer unverhüllten Wirklichkeit kennen zu lernen, bevor wir nach Erklärungen suchen oder nach höheren Ursachen fragen mögen. Ist einmal eine Tatsache nach allen ihren Seiten hin erkannt, so ist sie eben damit erklärt, und die Aufgabe der Wissenschaft ist damit beendigt. In diesem Sinne bemühte ich mich, einige der bedeutsamsten Tatsachen des japanischen Volkstums sicher zu ermitteln, in einen sich gegenseitig erklärenden Zusammenhang zu setzen und sie möglichst in eine ethnologische und folkloristische Perspektive zu rücken. Diese Monographie ist nur ein Beiwerk zu meinen Jahrbüchern, zu den Anthropophyteia, in denen die tüchtigsten Erforscher des menschlichen Geschlechtlebens ihre Erhebungen veröffentlichen. Die Anthropophyteia bieten darum die kostbarsten folkloristischen Parallelen zu den in dieser Schrift mitgeteilten Anschauungen, Sitten und Bräuchen dar. Darum durfte ich mich hier der gedrängtesten Kürze befleißigen unter Verzicht auf literarische und künstlerische, raumverzehrende Darstellungweisen. Diese Arbeit dient bloß der Belehrung. Sollte der eine und der andere Leser Befriedigung an meinem Werke finden, so möge er auch jener eingedenk sein, die mich mittelbar in der Arbeit nachdrücklich gefördert und zu innigstem Danke verflichtet haben, der Herren W. G. Aston in Devon, Dr. Edmund Buckley in Chicago und Dr. Magnus Hirechfeldin Charlottenburg. Ausdrücklich habe ich zu be- merken, daß die in vorliegender Schrift abgebildeten Gegen- stände von jeder öffentlichen Besichtigimg unbedingt » aus- geschlossen sind, weil deren Eigentümer sie in Ruhe für sich be- halten wollen. Wien VII/2, Neustiftgasse 12, am 21. September 1907