Author: | Renate Krüger | ISBN: | 9783956555930 |
Publisher: | EDITION digital | Publication: | December 18, 2015 |
Imprint: | EDITION digital | Language: | German |
Author: | Renate Krüger |
ISBN: | 9783956555930 |
Publisher: | EDITION digital |
Publication: | December 18, 2015 |
Imprint: | EDITION digital |
Language: | German |
In 'Clownschule' schlägt die Autorin einen weiten historischen Bogen - vom Zweiten Weltkrieg über die 1950-er Jahre in der DDR bis ins Heute. Die Rentnerin Helga Schneider, eine ehemalige Krankenschwester aus Oberschwaben, will sich in einer Mecklenburger Nobelherberge erholen. Damit unternimmt sie zugleich eine Reise in die eigene Vergangenheit, hatte der Gebäudekomplex derer von Klevenow zu DDR-Zeiten doch eine ganz andere Funktion. Er diente als 'Rehabilitationsstätte für verdienstvolle, aber mit Sicherheitsrisiken behaftete Staats- und Parteifunktionäre', wie die Erzählerin mit feiner Ironie schreibt. Ein Objekt, auf dem natürlich auch die Hand der Stasi lag und in dem Helga Schneider beschäftigt war. Eine im Bereich des Alltäglichen angesiedelte und zu keinen besonderen Höhenflügen herausfordernde Begebenheit, wären da nicht die Hintergründe, die im Verlauf der Erzählung nach und nach sichtbar werden. Und die bestehen nicht aus irgendeiner Familiengeschichte mit Tabubereichen, sondern sind schmerzliche Konturen und Schicksale vor dem Hintergrund deutscher und europäischer Vergangenheit und Gegenwart. Das Klevenow-Schloss existiert nicht wirklich. Vielmehr handelt es sich um ein fiktives Konstrukt, eine Kombination aus den realen Orten Schloss Wiligrad, dem Sachsenberg in Schwerin und Schloss Basedow. Dort, so Renate Krüger, findet sich auch der Zimbelstern, das Spielwerk einer Orgel, das im Roman eine wichtige Rolle spielt. Zu einem weiteren wichtigen Motiv des Buches führen drei Clowns, die in Renate Krügers Wohnzimmer stehen. Ein Unterrichtsfach in der Clownschule sei auch das Gebrochensein, heißt es im Roman: Das Leben mit einem lachenden und einem weinenden Auge, über alle statushafte Selbstdarstellung hinausgehend. Die Figuren müssen von ihren Ordnungen Abschied nehmen, um sie zu finden. Von diesem Ansatz stand es für Renate Krüger auch fest, dass sie auch die Stasi-Leute als Menschen und nicht als Monster beschreibt.
Renate Krüger Geboren 1934 in Spremberg/Niederlausitz. Seit 1939 in Schwerin ansässig. Studium der Kunstgeschichte und klassischen Archäologie in Rostock. Tätigkeit am Staatlichen Museum Schwerin. 1965 Verlust des Arbeitsplatzes aus politischen Gründen, seither freiberuflich als Publizistin und Schriftstellerin tätig: Sachbücher (Die Kunst der Synagoge 1966, Das Zeitalter der Empfindsamkeit 1972, Biedermeier 1979, Spurensuche in Mecklenburg 1999, Aufbruch aus Mecklenburg. Die Welt der Gertrud von le Fort, 2000), Belletristik (Licht auf dunklem Grund, Rembrandt-Roman, 1967, Der Tanz von Avignon, Holbein-Roman 1969, Saat und Ernte des Joseph Fabisiak, 1969, Nürnberger Tand 1974, Malt, Hände, malt, Cranach-Roman 1975, Jenseits von Ninive, 1975, Aus Morgen und Abend der Tag, Runge-Roman, 1977, Wolfgang Amadés Erben, 1979, Türme am Horizont, Notke-Roman 1982, Die stumme Braut, 2001, Paradiesgärtlein, 2008), Jugendbücher (Geisterstunde in Sanssouci, Menzel-Erzählung 1980, Das Männleinlaufen, Alt-Nürnberger Geschichte 1983, Des Königs Musikant, Erzählung über Carl Philipp Emanuel Bach 1985). Nach 1989 Mitarbeit am Aufbau der parlamentarischen Demokratie in Mecklenburg-Vorpommern, Archivarbeiten.
In 'Clownschule' schlägt die Autorin einen weiten historischen Bogen - vom Zweiten Weltkrieg über die 1950-er Jahre in der DDR bis ins Heute. Die Rentnerin Helga Schneider, eine ehemalige Krankenschwester aus Oberschwaben, will sich in einer Mecklenburger Nobelherberge erholen. Damit unternimmt sie zugleich eine Reise in die eigene Vergangenheit, hatte der Gebäudekomplex derer von Klevenow zu DDR-Zeiten doch eine ganz andere Funktion. Er diente als 'Rehabilitationsstätte für verdienstvolle, aber mit Sicherheitsrisiken behaftete Staats- und Parteifunktionäre', wie die Erzählerin mit feiner Ironie schreibt. Ein Objekt, auf dem natürlich auch die Hand der Stasi lag und in dem Helga Schneider beschäftigt war. Eine im Bereich des Alltäglichen angesiedelte und zu keinen besonderen Höhenflügen herausfordernde Begebenheit, wären da nicht die Hintergründe, die im Verlauf der Erzählung nach und nach sichtbar werden. Und die bestehen nicht aus irgendeiner Familiengeschichte mit Tabubereichen, sondern sind schmerzliche Konturen und Schicksale vor dem Hintergrund deutscher und europäischer Vergangenheit und Gegenwart. Das Klevenow-Schloss existiert nicht wirklich. Vielmehr handelt es sich um ein fiktives Konstrukt, eine Kombination aus den realen Orten Schloss Wiligrad, dem Sachsenberg in Schwerin und Schloss Basedow. Dort, so Renate Krüger, findet sich auch der Zimbelstern, das Spielwerk einer Orgel, das im Roman eine wichtige Rolle spielt. Zu einem weiteren wichtigen Motiv des Buches führen drei Clowns, die in Renate Krügers Wohnzimmer stehen. Ein Unterrichtsfach in der Clownschule sei auch das Gebrochensein, heißt es im Roman: Das Leben mit einem lachenden und einem weinenden Auge, über alle statushafte Selbstdarstellung hinausgehend. Die Figuren müssen von ihren Ordnungen Abschied nehmen, um sie zu finden. Von diesem Ansatz stand es für Renate Krüger auch fest, dass sie auch die Stasi-Leute als Menschen und nicht als Monster beschreibt.
Renate Krüger Geboren 1934 in Spremberg/Niederlausitz. Seit 1939 in Schwerin ansässig. Studium der Kunstgeschichte und klassischen Archäologie in Rostock. Tätigkeit am Staatlichen Museum Schwerin. 1965 Verlust des Arbeitsplatzes aus politischen Gründen, seither freiberuflich als Publizistin und Schriftstellerin tätig: Sachbücher (Die Kunst der Synagoge 1966, Das Zeitalter der Empfindsamkeit 1972, Biedermeier 1979, Spurensuche in Mecklenburg 1999, Aufbruch aus Mecklenburg. Die Welt der Gertrud von le Fort, 2000), Belletristik (Licht auf dunklem Grund, Rembrandt-Roman, 1967, Der Tanz von Avignon, Holbein-Roman 1969, Saat und Ernte des Joseph Fabisiak, 1969, Nürnberger Tand 1974, Malt, Hände, malt, Cranach-Roman 1975, Jenseits von Ninive, 1975, Aus Morgen und Abend der Tag, Runge-Roman, 1977, Wolfgang Amadés Erben, 1979, Türme am Horizont, Notke-Roman 1982, Die stumme Braut, 2001, Paradiesgärtlein, 2008), Jugendbücher (Geisterstunde in Sanssouci, Menzel-Erzählung 1980, Das Männleinlaufen, Alt-Nürnberger Geschichte 1983, Des Königs Musikant, Erzählung über Carl Philipp Emanuel Bach 1985). Nach 1989 Mitarbeit am Aufbau der parlamentarischen Demokratie in Mecklenburg-Vorpommern, Archivarbeiten.