Dieser vierte Band behandelt vor allem drei verschiedene Gruppen von Denkern, die auf den ersten Blick ganz verschiedene Ansätze zu verfolgen scheinen, deren Denkweisen jedoch im Laufe der Geschichte zusammen gefunden haben. Die Vereinigung dieser drei Denkansätze, des Platonismus, der Aristotelismus und des christlichen Denkens bildet die Basis des idealistischen Ansatzes, der in diesem Werk durch die Geschichte des Denkens hindurch verfolgt wird. Eine systematische Darstellung desselben findet sich in der Einleitung des ersten Bandes. Zeitlich ist dieser vierte Band im zweiten nachchristlichen Jahrhundert angesiedelt. Die Aristoteliker, mit den wir uns hier beschäftigen, sind vor allem Galenos und Alexandros von Aphrodisias. Bei beiden wird vor allem die Naturphilosophie weiterentwickelt. Galenos tut dies als Mediziner und baut die Biologie des Aristoteles aus. Uns interessieren hier vorwiegend seine Überlegungen zur Struktur des Organismus und auch teilweise zum Mechanismus einzelner Teile desselben. Alexandros arbeitet mehr an der begrifflichen Seite der Naturphilosophie und entwickelt die aristotelischen Begriffe von Form und Materie weiter. Der Mittelplatonismus, bei dem hier vor allem Numenios zu nennen ist, präsentiert in dieser Phase in seiner Ideenlehre, die ja das Hauptgeschäft der Platoniker ist, eine Art Suche nach einer Systemstruktur, die schließlich im Neuplatonismus ihre feste Form findet. Die zentralen Elemente dieser Ideenlehre hier sind die Idee des Guten, das Reich der Ideen selbst und die Weltseele. Das Reich der Ideen selbst präsentiert sich uns hier jedoch noch als etwas Abstraktes. Das christliche Denken macht in dieser Zeit seine ersten ernsthaften Schritte in Richtung einer entwickelten Metaphysik. Dabei ist es ganz und gar am Platonismus orientiert. Die Grundunterscheidung zwischen Gott als dem platonischen Einen und Christus als dem Logos oder dem die platonischen Ideenreich wird zur Grundlage dieses Denkens. Das christliche Denken entwickelt jedoch durchaus ganz eigene Thesen. Eine dieser Thesen ist die Erschaffung der Materie durch Gott, also durch das platonische Ideelle. Ein weiteres Moment ist eine sich entwickelnde Sensibilität für den Gegensatz von Individuum und Allgemeinem. Durch den Gedanken der Menschwerdung Gottes in Christus sind die Christen gezwungen, das einzelne Individuum als etwas unübersteigbar Hohes zu schätzen, was das Christentum zum Vorläufer des Existentialismus macht.
Dieser vierte Band behandelt vor allem drei verschiedene Gruppen von Denkern, die auf den ersten Blick ganz verschiedene Ansätze zu verfolgen scheinen, deren Denkweisen jedoch im Laufe der Geschichte zusammen gefunden haben. Die Vereinigung dieser drei Denkansätze, des Platonismus, der Aristotelismus und des christlichen Denkens bildet die Basis des idealistischen Ansatzes, der in diesem Werk durch die Geschichte des Denkens hindurch verfolgt wird. Eine systematische Darstellung desselben findet sich in der Einleitung des ersten Bandes. Zeitlich ist dieser vierte Band im zweiten nachchristlichen Jahrhundert angesiedelt. Die Aristoteliker, mit den wir uns hier beschäftigen, sind vor allem Galenos und Alexandros von Aphrodisias. Bei beiden wird vor allem die Naturphilosophie weiterentwickelt. Galenos tut dies als Mediziner und baut die Biologie des Aristoteles aus. Uns interessieren hier vorwiegend seine Überlegungen zur Struktur des Organismus und auch teilweise zum Mechanismus einzelner Teile desselben. Alexandros arbeitet mehr an der begrifflichen Seite der Naturphilosophie und entwickelt die aristotelischen Begriffe von Form und Materie weiter. Der Mittelplatonismus, bei dem hier vor allem Numenios zu nennen ist, präsentiert in dieser Phase in seiner Ideenlehre, die ja das Hauptgeschäft der Platoniker ist, eine Art Suche nach einer Systemstruktur, die schließlich im Neuplatonismus ihre feste Form findet. Die zentralen Elemente dieser Ideenlehre hier sind die Idee des Guten, das Reich der Ideen selbst und die Weltseele. Das Reich der Ideen selbst präsentiert sich uns hier jedoch noch als etwas Abstraktes. Das christliche Denken macht in dieser Zeit seine ersten ernsthaften Schritte in Richtung einer entwickelten Metaphysik. Dabei ist es ganz und gar am Platonismus orientiert. Die Grundunterscheidung zwischen Gott als dem platonischen Einen und Christus als dem Logos oder dem die platonischen Ideenreich wird zur Grundlage dieses Denkens. Das christliche Denken entwickelt jedoch durchaus ganz eigene Thesen. Eine dieser Thesen ist die Erschaffung der Materie durch Gott, also durch das platonische Ideelle. Ein weiteres Moment ist eine sich entwickelnde Sensibilität für den Gegensatz von Individuum und Allgemeinem. Durch den Gedanken der Menschwerdung Gottes in Christus sind die Christen gezwungen, das einzelne Individuum als etwas unübersteigbar Hohes zu schätzen, was das Christentum zum Vorläufer des Existentialismus macht.