Novelle von Johann Wolfgang von Goethe

Nonfiction, Religion & Spirituality, New Age, History, Fiction & Literature
Cover of the book Novelle von Johann Wolfgang von Goethe by Johann Wolfgang von Goethe, Library of Alexandria
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Johann Wolfgang von Goethe ISBN: 9781465591265
Publisher: Library of Alexandria Publication: March 8, 2015
Imprint: Language: German
Author: Johann Wolfgang von Goethe
ISBN: 9781465591265
Publisher: Library of Alexandria
Publication: March 8, 2015
Imprint:
Language: German
Ein dichter Herbstnebel verhüllte noch in der Frühe die weiten Räume des fürstlichen Schloßhofes, als man schon mehr oder weniger durch den sich lichtenden Schleier die ganze Jägerei zu Pferde und zu Fuß durcheinander bewegt sah. Die eiligen Beschäftigungen der Nächsten ließen sich erkennen: man verlängerte, man verkürzte die Steigbügel, man reichte sich Büchse und Patrontäschchen, man schob die Dachsranzen zurecht, indes die Hunde ungeduldig am Riemen den Zurückhaltenden mit fortzuschleppen drohten. Auch hie und da gebärdete ein Pferd sich mutiger, von feuriger Natur getrieben oder von dem Sporn des Reiters angeregt, der selbst hier in der Halbhelle eine gewisse Eitelkeit, sich zu zeigen, nicht verleugnen konnte. Alle jedoch warteten auf den Fürsten, der, von seiner jungen Gemahlin
Abschied nehmend, allzulange zauderte.
 Erst vor kurzer Zeit zusammen getraut, empfanden sie schon das Glück übereinstimmender Gemüter; beide waren von tätig lebhaftem Charakter, eines nahm gern an des andern Neigungen und Bestrebungen Anteil. Des Fürsten Vater hatte noch den Zeitpunkt erlebt und genutzt, wo es deutlich wurde, daß alle Staatsglieder in gleicher Betriebsamkeit ihre Tage zubringen, in gleichem Wirken und Schaffen jeder nach seiner Art erst gewinnen und dann genießen sollte. Wie sehr dieses gelungen war, ließ sich in diesen Tagen gewahr werden, als eben der Hauptmarkt sich versammelte, den man gar wohl eine Masse nennen konnte. Der Fürst hatte seine Gemahlin gestern durch das Gewimmel der aufgehäuften Waren zu Pferde geführt und sie bemerken lassen, wie gerade hier das Gebirgsland mit dem flachen Lande einen glücklichen Umtausch treffe; er wußte sie an Ort und Stelle auf die Betriebsamkeit seines Länderkreises aufmerksam zu machen.
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Ein dichter Herbstnebel verhüllte noch in der Frühe die weiten Räume des fürstlichen Schloßhofes, als man schon mehr oder weniger durch den sich lichtenden Schleier die ganze Jägerei zu Pferde und zu Fuß durcheinander bewegt sah. Die eiligen Beschäftigungen der Nächsten ließen sich erkennen: man verlängerte, man verkürzte die Steigbügel, man reichte sich Büchse und Patrontäschchen, man schob die Dachsranzen zurecht, indes die Hunde ungeduldig am Riemen den Zurückhaltenden mit fortzuschleppen drohten. Auch hie und da gebärdete ein Pferd sich mutiger, von feuriger Natur getrieben oder von dem Sporn des Reiters angeregt, der selbst hier in der Halbhelle eine gewisse Eitelkeit, sich zu zeigen, nicht verleugnen konnte. Alle jedoch warteten auf den Fürsten, der, von seiner jungen Gemahlin
Abschied nehmend, allzulange zauderte.
 Erst vor kurzer Zeit zusammen getraut, empfanden sie schon das Glück übereinstimmender Gemüter; beide waren von tätig lebhaftem Charakter, eines nahm gern an des andern Neigungen und Bestrebungen Anteil. Des Fürsten Vater hatte noch den Zeitpunkt erlebt und genutzt, wo es deutlich wurde, daß alle Staatsglieder in gleicher Betriebsamkeit ihre Tage zubringen, in gleichem Wirken und Schaffen jeder nach seiner Art erst gewinnen und dann genießen sollte. Wie sehr dieses gelungen war, ließ sich in diesen Tagen gewahr werden, als eben der Hauptmarkt sich versammelte, den man gar wohl eine Masse nennen konnte. Der Fürst hatte seine Gemahlin gestern durch das Gewimmel der aufgehäuften Waren zu Pferde geführt und sie bemerken lassen, wie gerade hier das Gebirgsland mit dem flachen Lande einen glücklichen Umtausch treffe; er wußte sie an Ort und Stelle auf die Betriebsamkeit seines Länderkreises aufmerksam zu machen.

More books from Library of Alexandria

Cover of the book A Little Book of Toasts and Maxims by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book L'Aumone by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book The Master-Singers of Japan by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book The Fortunate Isles: Life and Travel in Majorca, Minorca and Iviza by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book Louis XIV.: Makers of History Series by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book Das Nibelungenlied by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book Julius Caesar’s War Commentaries: Later Campaigns by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book Gaut Gurley: The Trappers of Umbagog A Tale of Border Life by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book The Washer of the Ford: Legendary Moralities and Barbaric Tales by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book Letters of Felix Mendelssohn Bartholdy from Italy and Switzerland by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book Outlines of Mormon Philosophy by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book On Being Human by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book Breaking the Wilderness by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book A Narrative of the Life of Mrs. Mary Jemison by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book An Autumn Sowing by Johann Wolfgang von Goethe
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy