Was zu realisieren war - Versuch über die Vermittlerrolle der Linienbilder Zden?k Sýkoras

Nonfiction, Art & Architecture, General Art, Art History
Cover of the book Was zu realisieren war - Versuch über die Vermittlerrolle der Linienbilder Zden?k Sýkoras by Malte Kröger, GRIN Verlag
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Author: Malte Kröger ISBN: 9783656298564
Publisher: GRIN Verlag Publication: October 30, 2012
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Malte Kröger
ISBN: 9783656298564
Publisher: GRIN Verlag
Publication: October 30, 2012
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Kunst - Kunstgeschichte, Note: 1,3, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Institut für Kunstgeschichte), Veranstaltung: Mittelseminar 'Zeitgenössische Kunst - Seminar vor Originalen im Neuen Museum in Nürnberg', Sprache: Deutsch, Abstract: Sieht man eines der Linienbilder, die Zden?k Sýkora ab den frühen 1970er Jahren angefertigt hat, zum ersten Mal, kann man sich nur schwer gegen den Eindruck von Chaos wehren. Mag das Gemälde nun an Knoten, Strömungen oder eine Explosion gemahnen, spielt dabei zunächst einmal keine Rolle - der Versuch, dieser Form eine spontane Zuschreibung zu verpassen, geht zwangsläufig schief. Der zweite Moment, der Verwirrung unmittelbar auf den Fersen, bietet dann Gelegenheit, das Ganze zugunsten des Details vorläufig beiseite zu lassen und birgt eine Überraschung, denn all diese offenbar so willkürlich verlaufenden Linien sind mit einer malerischen Präzision auf die Leinwand gebracht, dass man nicht glauben mag, es mit einem Acryl- oder Ölgemälde von Menschenhand zu tun zu haben. Monochrome Bänder, nicht eigentlich glatt, sondern ohne Textur, schlängeln sich vor weißem Grund, kreuzen sich, umkreisen sich scheinbar, mal mit dem Durchmesser von Fahrradschläuchen, mal so dünn wie Wollfäden. Schwerkraft gibt es nicht, auch kein Spiel von Licht und Schatten: ein Mikrokosmos einzig aus Farbe und Nicht-Farbe, der sich speist aus Gesetzen zur Bestimmung des Ursprungs einer Linie an einem Punkt X, ihren mehr oder weniger kurvenreichen Verlauf und ihr Ende am Punkt Y. Über diese Gesetze bleibt der Betrachter so weit natürlich im Unklaren, sein anfängliches Gefühl von Chaos wird er dafür vielleicht los bei einem dritten Blick, der ihn dichter an die Leinwand heranführt und, wie im Fall von Linien Nr. 114 aus dem Jahr 1994, die Spuren zeigt, die der Maler zur Vorbereitung seiner Arbeit hinterließ. Da sind Zahlen, Zeichnungen und Zirkelschläge, die einem Architekturentwurf gleich das fertige Werk vorwegnehmen. So ist die Malerei Sýkoras zuallererst zu erfahren auf dem Spannungsfeld zwischen Unordnung und Winkelmaß.

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Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Kunst - Kunstgeschichte, Note: 1,3, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Institut für Kunstgeschichte), Veranstaltung: Mittelseminar 'Zeitgenössische Kunst - Seminar vor Originalen im Neuen Museum in Nürnberg', Sprache: Deutsch, Abstract: Sieht man eines der Linienbilder, die Zden?k Sýkora ab den frühen 1970er Jahren angefertigt hat, zum ersten Mal, kann man sich nur schwer gegen den Eindruck von Chaos wehren. Mag das Gemälde nun an Knoten, Strömungen oder eine Explosion gemahnen, spielt dabei zunächst einmal keine Rolle - der Versuch, dieser Form eine spontane Zuschreibung zu verpassen, geht zwangsläufig schief. Der zweite Moment, der Verwirrung unmittelbar auf den Fersen, bietet dann Gelegenheit, das Ganze zugunsten des Details vorläufig beiseite zu lassen und birgt eine Überraschung, denn all diese offenbar so willkürlich verlaufenden Linien sind mit einer malerischen Präzision auf die Leinwand gebracht, dass man nicht glauben mag, es mit einem Acryl- oder Ölgemälde von Menschenhand zu tun zu haben. Monochrome Bänder, nicht eigentlich glatt, sondern ohne Textur, schlängeln sich vor weißem Grund, kreuzen sich, umkreisen sich scheinbar, mal mit dem Durchmesser von Fahrradschläuchen, mal so dünn wie Wollfäden. Schwerkraft gibt es nicht, auch kein Spiel von Licht und Schatten: ein Mikrokosmos einzig aus Farbe und Nicht-Farbe, der sich speist aus Gesetzen zur Bestimmung des Ursprungs einer Linie an einem Punkt X, ihren mehr oder weniger kurvenreichen Verlauf und ihr Ende am Punkt Y. Über diese Gesetze bleibt der Betrachter so weit natürlich im Unklaren, sein anfängliches Gefühl von Chaos wird er dafür vielleicht los bei einem dritten Blick, der ihn dichter an die Leinwand heranführt und, wie im Fall von Linien Nr. 114 aus dem Jahr 1994, die Spuren zeigt, die der Maler zur Vorbereitung seiner Arbeit hinterließ. Da sind Zahlen, Zeichnungen und Zirkelschläge, die einem Architekturentwurf gleich das fertige Werk vorwegnehmen. So ist die Malerei Sýkoras zuallererst zu erfahren auf dem Spannungsfeld zwischen Unordnung und Winkelmaß.

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