Der Begriff der ästhetischen Anschauung in Schellings 'System des transcendentalen Idealismus'

Nonfiction, Religion & Spirituality, Philosophy, Modern
Cover of the book Der Begriff der ästhetischen Anschauung in Schellings 'System des transcendentalen Idealismus' by Andreas Müller, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Andreas Müller ISBN: 9783640744800
Publisher: GRIN Verlag Publication: November 9, 2010
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Andreas Müller
ISBN: 9783640744800
Publisher: GRIN Verlag
Publication: November 9, 2010
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 19. Jahrhunderts, Note: 1,00, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Sprache: Deutsch, Abstract: In Schellings 'System des transcendentalen Idealismus' liegt uns der erste philosophisch relevante Versuch der Ideengeschichte vor, die Kunst als den privilegierten Zugang zum Absoluten zu denken. Zuvor galt, dass die Kunst, wenn sie überhaupt Thema philosophischen Nachdenkens wurde, von außen zu betrachten sei, als etwas nur Gegenständliches, das keine eigene Wahrheit beanspruchen darf. Der Wert eines Kunstwerks wurde daran gemessen, inwiefern es ein Ding adäquat repräsentierte. Das Kunstwerk hat sich nach dieser Auffassung an einem ihm äußerlichen Gegenstand auszurichten und sich an ihn anzugleichen. Es wird a priori unter den Voraussetzungen einer Logik der Repräsentation verstanden. Welterschließende Impulse werden der Kunst also abgesprochen. Ihre Aufgabe soll in der Kopie faktisch gegebener Dinge, nicht in der Kreation neuer Sichtweisen bestehen. Solange die Philosophie in diesem Denkmuster befangen ist, kann sie die Kunst nicht nur nicht als eigenständige Größe begreifen, sondern muss sie sogar radikal verneinen. Denn die Kunst bildet in diesem Verständnis den genauen Gegensatz zur Philosophie, der es darum zu tun ist, das Wahre vom Scheinhaften, das Urbild vom Abbild zu trennen. Erst durch die Exklusion der Kunst gewinnt die Vernunft ihr Selbstverständnis, den ihr eigenen Raum eines vermeintlich reinen logos. Sie muss Mythos und Kunst aus sich ausschließen, um sich selbst zu konstituieren. Durch diese Beschränkung auf logos und ratio behauptet sie ihre Unabhängigkeit. Diese Unabhängigkeitserklärung der Vernunft wird in der Frühromantik rigoros kritisiert. Aus der Kunst als einem Gegenstand, auf den die traditionelle Philosophie souverän und fast verächtlich herabgeblickt hatte, wird bei Schelling eine eigenständige Erkenntnisweise. Die ästhetische Anschauung steht dabei mit der logisch-diskursiven Denkbewegung nicht nur auf gleicher Augenhöhe, sondern bildet deren notwendige Ergänzung und eigentlichen Abschluss, den Schlussstein, welcher der eigentümlichen Architektonik des transzendentalphilosophischen Systems erst Halt gibt. Insofern die Kunst in der Lage ist, ihre Gegenstände nicht nur, wie das Denken, zu reflektieren, sondern auch konkret im Werk zu verwirklichen, ist sie der Philosophie sogar einen entscheidenden Schritt voraus. In Schellings romantischer Philosophie bildet sie den eigentlichen Königsweg zur Wahrheit, das 'Organon der Philosophie'.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 19. Jahrhunderts, Note: 1,00, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Sprache: Deutsch, Abstract: In Schellings 'System des transcendentalen Idealismus' liegt uns der erste philosophisch relevante Versuch der Ideengeschichte vor, die Kunst als den privilegierten Zugang zum Absoluten zu denken. Zuvor galt, dass die Kunst, wenn sie überhaupt Thema philosophischen Nachdenkens wurde, von außen zu betrachten sei, als etwas nur Gegenständliches, das keine eigene Wahrheit beanspruchen darf. Der Wert eines Kunstwerks wurde daran gemessen, inwiefern es ein Ding adäquat repräsentierte. Das Kunstwerk hat sich nach dieser Auffassung an einem ihm äußerlichen Gegenstand auszurichten und sich an ihn anzugleichen. Es wird a priori unter den Voraussetzungen einer Logik der Repräsentation verstanden. Welterschließende Impulse werden der Kunst also abgesprochen. Ihre Aufgabe soll in der Kopie faktisch gegebener Dinge, nicht in der Kreation neuer Sichtweisen bestehen. Solange die Philosophie in diesem Denkmuster befangen ist, kann sie die Kunst nicht nur nicht als eigenständige Größe begreifen, sondern muss sie sogar radikal verneinen. Denn die Kunst bildet in diesem Verständnis den genauen Gegensatz zur Philosophie, der es darum zu tun ist, das Wahre vom Scheinhaften, das Urbild vom Abbild zu trennen. Erst durch die Exklusion der Kunst gewinnt die Vernunft ihr Selbstverständnis, den ihr eigenen Raum eines vermeintlich reinen logos. Sie muss Mythos und Kunst aus sich ausschließen, um sich selbst zu konstituieren. Durch diese Beschränkung auf logos und ratio behauptet sie ihre Unabhängigkeit. Diese Unabhängigkeitserklärung der Vernunft wird in der Frühromantik rigoros kritisiert. Aus der Kunst als einem Gegenstand, auf den die traditionelle Philosophie souverän und fast verächtlich herabgeblickt hatte, wird bei Schelling eine eigenständige Erkenntnisweise. Die ästhetische Anschauung steht dabei mit der logisch-diskursiven Denkbewegung nicht nur auf gleicher Augenhöhe, sondern bildet deren notwendige Ergänzung und eigentlichen Abschluss, den Schlussstein, welcher der eigentümlichen Architektonik des transzendentalphilosophischen Systems erst Halt gibt. Insofern die Kunst in der Lage ist, ihre Gegenstände nicht nur, wie das Denken, zu reflektieren, sondern auch konkret im Werk zu verwirklichen, ist sie der Philosophie sogar einen entscheidenden Schritt voraus. In Schellings romantischer Philosophie bildet sie den eigentlichen Königsweg zur Wahrheit, das 'Organon der Philosophie'.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Überlegungen zu einer Wahrheitschristologie by Andreas Müller
Cover of the book Vertrauliche Anrede Unbekannter im Russischen by Andreas Müller
Cover of the book Der Pflug in der Bibel und dessen Gebrauch im realen Leben by Andreas Müller
Cover of the book Lead User und ihr Potential für Unternehmen by Andreas Müller
Cover of the book Die EU-Verschuldungsgrenzen - Ausgestaltung, Sinn und praktische Anwendung by Andreas Müller
Cover of the book Interventionsformen der Gruppendynamik und Kurzdarstellung einzelner Settings by Andreas Müller
Cover of the book Untersuchung zum Rauchverhalten bei Jugendlichen by Andreas Müller
Cover of the book Kapitalflussrechnung und Eigenkapitalspiegel als spezielle Bestandteile des Konzernabschlusses by Andreas Müller
Cover of the book Unterrichtsstunde: Bruchstern-Champion - Bruchrechnung einmal anders (6. Klasse) by Andreas Müller
Cover of the book Die Prädestinationslehre als Ursache der rastlosen Berufsarbeit unter psychologischen Aspekten by Andreas Müller
Cover of the book Die Rechte afroamerikanischer Muslims in Gefängnissen by Andreas Müller
Cover of the book Absatzformen der Zukunft - Gestaltungsformen und rechtliche Fragestellungen: Vertriebsrecht in der Rechtsentwicklung by Andreas Müller
Cover of the book Latente Steuern auf Verlustvorträge. Vergleich der Rechnungslegung nach IFRS und HGB by Andreas Müller
Cover of the book Französisch im Kolonialreich - Ein linguistischer Vergleich von Standardfranzösisch und Französisch in Québec by Andreas Müller
Cover of the book Kurze Beleuchtung der Versicherungen im Reiseverkehr bei Auswahl einiger Aspekte als Ergänzung zur Allgemeinen Tourismuslehre by Andreas Müller
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy