Erinnern an Okinawa

Konstruktion von nationalem Gedächtnis in einer Gesellschaft konkurrierender kollektiver Gedächtnisse

Nonfiction, Reference & Language, Foreign Languages, Japanese
Cover of the book Erinnern an Okinawa by Güde Thomas, GRIN Verlag
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Author: Güde Thomas ISBN: 9783640945184
Publisher: GRIN Verlag Publication: June 28, 2011
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Güde Thomas
ISBN: 9783640945184
Publisher: GRIN Verlag
Publication: June 28, 2011
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Orientalistik / Sinologie - Japanologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Erinnern ist ein Prozess der Selektion. Im Vergleich zum Vergessen stellt er eher die Ausnahme als die Regel dar. Daraus kann man die grundsa?tzliche Frage ableiten, unter welchen Bedingungen erinnert wird oder anders gesagt: Weshalb bestimmte Ereignisse im Geda?chtnis bleiben und andere nicht. Von Interesse ist dabei auch die weiterfu?hrende Problemstellung, wie sich Vergangenheit, die sich zuna?chst in Form von Geda?chtnis, d.h. als von subjektiven Erinnerungen gepra?gtes Gebilde darstellt, zu einer allgemein akzeptierten Historiographie entwickelt. Zuna?chst wird die Arbeit in das Konzept von Geda?chtnis als Produkt von Erinnern und Vergessen einfu?hren, um anschließend genauer auf den Unterschied zwischen Geda?chtnis und Geschichte einzugehen. Hauptsa?chlich gestu?tzt ist dieser erste Teil auf die Arbeit von Assmann (2007), in der a?ltere Ansa?tze der Geda?chtnisforschung aufgegriffen, verarbeitet und zusammen gefasst sind. Anschließend wird dieser theoretische Rahmen auf die Konstruktion von Geschichte in Japan angewendet. In der seit Jahrzehnten hitzig gefu?hrten Debatte um das japanische Geschichtsbild lassen sich exemplarisch die Spannungen zwischen Geschichte als objektivierter Historiographie und Geschichte im Sinne eines identita?tsstiftenden Geda?chtnisses beobachten. Die sog. Patriotismus-Debatte stellt sich als ein Versuch der Konservativen dar, die japanische Vergangenheit fu?r die Durchsetzung von politischen Zielen zu instrumentalisieren, indem Geschichte durch Geda?chtnis ersetzt werden soll. Eine aktuelle Auspra?gung dieser Debatte ist im ju?ngsten Wiederaufflammen des Streites um Schulbu?cher zu erkennen. Spa?testens seit den 1980er Jahren ist dieser Streit ein Feld der Auseinandersetzung zwischen der geschichtsrevisionistischen Rechten und Vertretern einer an objektivierten Fakten ausgerichteten Geschichtswissenschaft. Diese Arbeit wird sich auf einen Teilaspekt dieses Streites beziehen, namentlich auf die Ereignisse wa?hrend der Schlacht um Okinawa. Im Spannungsfeld zwischen Geschichte und Geda?chtnis wird in dieser Arbeit auch die Frage angesprochen, ob sich ein nationales Geda?chtnis herausbilden kann, wenn das kollektive Geda?chtnis eines Teils der Bevo?lkerung demjenigen widerspricht, das ein anderer Teil der Gesellschaft als allgemein gu?ltig postuliert und mit Hilfe der Regierung als nationales Geda?chtnis von oben zu oktroyieren versucht.

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Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Orientalistik / Sinologie - Japanologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Erinnern ist ein Prozess der Selektion. Im Vergleich zum Vergessen stellt er eher die Ausnahme als die Regel dar. Daraus kann man die grundsa?tzliche Frage ableiten, unter welchen Bedingungen erinnert wird oder anders gesagt: Weshalb bestimmte Ereignisse im Geda?chtnis bleiben und andere nicht. Von Interesse ist dabei auch die weiterfu?hrende Problemstellung, wie sich Vergangenheit, die sich zuna?chst in Form von Geda?chtnis, d.h. als von subjektiven Erinnerungen gepra?gtes Gebilde darstellt, zu einer allgemein akzeptierten Historiographie entwickelt. Zuna?chst wird die Arbeit in das Konzept von Geda?chtnis als Produkt von Erinnern und Vergessen einfu?hren, um anschließend genauer auf den Unterschied zwischen Geda?chtnis und Geschichte einzugehen. Hauptsa?chlich gestu?tzt ist dieser erste Teil auf die Arbeit von Assmann (2007), in der a?ltere Ansa?tze der Geda?chtnisforschung aufgegriffen, verarbeitet und zusammen gefasst sind. Anschließend wird dieser theoretische Rahmen auf die Konstruktion von Geschichte in Japan angewendet. In der seit Jahrzehnten hitzig gefu?hrten Debatte um das japanische Geschichtsbild lassen sich exemplarisch die Spannungen zwischen Geschichte als objektivierter Historiographie und Geschichte im Sinne eines identita?tsstiftenden Geda?chtnisses beobachten. Die sog. Patriotismus-Debatte stellt sich als ein Versuch der Konservativen dar, die japanische Vergangenheit fu?r die Durchsetzung von politischen Zielen zu instrumentalisieren, indem Geschichte durch Geda?chtnis ersetzt werden soll. Eine aktuelle Auspra?gung dieser Debatte ist im ju?ngsten Wiederaufflammen des Streites um Schulbu?cher zu erkennen. Spa?testens seit den 1980er Jahren ist dieser Streit ein Feld der Auseinandersetzung zwischen der geschichtsrevisionistischen Rechten und Vertretern einer an objektivierten Fakten ausgerichteten Geschichtswissenschaft. Diese Arbeit wird sich auf einen Teilaspekt dieses Streites beziehen, namentlich auf die Ereignisse wa?hrend der Schlacht um Okinawa. Im Spannungsfeld zwischen Geschichte und Geda?chtnis wird in dieser Arbeit auch die Frage angesprochen, ob sich ein nationales Geda?chtnis herausbilden kann, wenn das kollektive Geda?chtnis eines Teils der Bevo?lkerung demjenigen widerspricht, das ein anderer Teil der Gesellschaft als allgemein gu?ltig postuliert und mit Hilfe der Regierung als nationales Geda?chtnis von oben zu oktroyieren versucht.

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