Author: | Patricia Patkovszky | ISBN: | 9783638328913 |
Publisher: | GRIN Verlag | Publication: | November 29, 2004 |
Imprint: | GRIN Verlag | Language: | German |
Author: | Patricia Patkovszky |
ISBN: | 9783638328913 |
Publisher: | GRIN Verlag |
Publication: | November 29, 2004 |
Imprint: | GRIN Verlag |
Language: | German |
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Skandinavistik, Note: 2,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Nordeuropa-Institut), Veranstaltung: GK Literaturwissenschaft, 13 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit Ein Puppenheim hat Ibsen einen Sturm der Entrüstung ausgelöst, der über Schweden hinaus in den europäischen Ländern ein breites Echo fand. Zeitgenössische Kommentatoren fassten das Werk als Tendenzstück und als Kampfruf für die Rechte der Frauen auf. Dem eigenen Standpunkt folgend, sah man in dem Stück einen nahezu anarchistischen Angriff auf die 'geheiligte Institution der Ehe' oder eine mutige Darstellung der entrechteten und versklavten Frau, die um Gleichberechtigung rang. Nach überliefertem Verständnis war das öffentliche und wirtschaftliche Leben die Domäne des Mannes; die Frau gehörte ins Haus, an den Herd oder in die Kinderstube. Die Zeit der reinen Männergesellschaft, in der die Frau nur als Dekor und Spielwerk geduldet wurde, war jedoch vorbei. Frauen verlangten ihren Anteil am öffentlichen Leben, augenscheinlich am Beispiel der Suffragetten, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts für das Frauenwahlrecht eintraten. Ein Puppenheim lässt sich in diesem Kontext verorten: Nora befreit sich aus der Abhängigkeit von Mann und Familie; sie fordert für sich das Recht der Persönlichkeit. Am Schluss des Stückes deklariert sie: 'Vor allem bin ich ein Mensch, glaube ich, ebenso wie du - oder wenigstens will ich versuchen, einer zu werden.' Reicht diese erste Einordnung, um Ibsen als Vorkämpfer der Rechte der Frauen zu bezeichnen? Hat Ibsen mit Ein Puppenheim über das Genre des Sozialdramas hinausgegriffen und ein Plädoyer für die Emanzipation der Frau abgegeben, das möglicherweise sogar bis zum Feminismus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nachwirkt? Die weitreichende Frage nach der Berechtigung einer feministischen Auslegung von Ein Puppenheim kann hier nur unvollständig beantwortet werden. Zwei Quellen sollen herangezogen werden: die biographischen Verbindungen Ibsens zu Frauen und zur Frauenbewegung einerseits sowie die Rezeption von Ein Puppenheim andererseits.
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Skandinavistik, Note: 2,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Nordeuropa-Institut), Veranstaltung: GK Literaturwissenschaft, 13 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit Ein Puppenheim hat Ibsen einen Sturm der Entrüstung ausgelöst, der über Schweden hinaus in den europäischen Ländern ein breites Echo fand. Zeitgenössische Kommentatoren fassten das Werk als Tendenzstück und als Kampfruf für die Rechte der Frauen auf. Dem eigenen Standpunkt folgend, sah man in dem Stück einen nahezu anarchistischen Angriff auf die 'geheiligte Institution der Ehe' oder eine mutige Darstellung der entrechteten und versklavten Frau, die um Gleichberechtigung rang. Nach überliefertem Verständnis war das öffentliche und wirtschaftliche Leben die Domäne des Mannes; die Frau gehörte ins Haus, an den Herd oder in die Kinderstube. Die Zeit der reinen Männergesellschaft, in der die Frau nur als Dekor und Spielwerk geduldet wurde, war jedoch vorbei. Frauen verlangten ihren Anteil am öffentlichen Leben, augenscheinlich am Beispiel der Suffragetten, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts für das Frauenwahlrecht eintraten. Ein Puppenheim lässt sich in diesem Kontext verorten: Nora befreit sich aus der Abhängigkeit von Mann und Familie; sie fordert für sich das Recht der Persönlichkeit. Am Schluss des Stückes deklariert sie: 'Vor allem bin ich ein Mensch, glaube ich, ebenso wie du - oder wenigstens will ich versuchen, einer zu werden.' Reicht diese erste Einordnung, um Ibsen als Vorkämpfer der Rechte der Frauen zu bezeichnen? Hat Ibsen mit Ein Puppenheim über das Genre des Sozialdramas hinausgegriffen und ein Plädoyer für die Emanzipation der Frau abgegeben, das möglicherweise sogar bis zum Feminismus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nachwirkt? Die weitreichende Frage nach der Berechtigung einer feministischen Auslegung von Ein Puppenheim kann hier nur unvollständig beantwortet werden. Zwei Quellen sollen herangezogen werden: die biographischen Verbindungen Ibsens zu Frauen und zur Frauenbewegung einerseits sowie die Rezeption von Ein Puppenheim andererseits.