Ist die Tugend lehrbar? Die Frage nach der Tugendlehrbarkeit bei Platon

Nonfiction, Religion & Spirituality, Philosophy, Ancient
Cover of the book Ist die Tugend lehrbar? Die Frage nach der Tugendlehrbarkeit bei Platon by Stefanie Krämer, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Stefanie Krämer ISBN: 9783638350983
Publisher: GRIN Verlag Publication: February 17, 2005
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Stefanie Krämer
ISBN: 9783638350983
Publisher: GRIN Verlag
Publication: February 17, 2005
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Essay aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Philosophie - Philosophie der Antike, Note: 2, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Philosophische Fakultät I), Veranstaltung: Platon: Protagoras, 25 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Kommt einen der Begriff 'Tugend' in Verbindung mit der Antike zu Ohren, muß man zu aller erst unweigerlich an die vier platonischen Kardinaltugenden denken. Unter diesen umhüllenden Mantel fallen die überragenden Tugenden der Tapferkeit, Besonnenheit, Klugheit und Gerechtigkeit, die zu einem glücklichen Leben befähigen. Die Bezeichnung Kardinaltugend fußt im Lateinischen 'cardo' und bedeutet so viel wie 'Türangel'. Es wird deutlich, daß es sich um Rahmenbedingungen, ja Grundtugenden handelt, die unerläßlich für das Ansehen eines guten Mannes, eines guten Bürgers durch die Gesellschaft, aber vor allem durch ihn selbst sind. Aufgrund dessen nehmen die vier Kardinaltugenden für das gesamte soziale Zusammenleben und um auf den Spuren Platons zu bleiben, auch für die Gründung einer Polis, eine essentielle Rolle ein. Die Grundtugenden gelten dabei für Platon als Garant für die Gesundheit der Seele, indem sie für eine gute Lebensführung sorgen. Diesem Weg zu folgen stellt den obersten Bezug allen Handelns dar. Die Gerechtigkeit (dikaiosynê) ist eine von Zeus gegebene Tugend, die durch die Lebenserfahrung weiter entwickelt und geprägt wird. Sie postuliert eine innere ethische und moralische Gesetzgebung des Denkens und Verhaltens, die sich individuell verfestigt und durch sich selbst zwingend und maßgebend ist. Gerecht gilt in der Polis derjenige, der an den in der Gesellschaft anerkannten Sitten und Bräuchen sein Handeln ausrichtet und der seinen Pflichten als Bürger und seinem Gott gegenüber nachkommt. Nach Platon ist Gerechtigkeit die oberste Tugend, denn diese stellt sich automatisch ein, wenn ein Einklang zwischen den anderen drei Tugenden und den entsprechenden Seelenteilen (thymmoeides = Begierdeteil, epithymêtikon = Mutteil, logistikon = Vernunftteil) herrscht. Dieses harmonische Verhältnis kann nur dadurch herbeigeführt werden, indem jeder Seelenteil ausschließlich seine Funktion und Aufgabe verrichtet, ohne seinen Fokus auf andere Dinge zu richten. Geleitet werden dabei alle Seelenteile von der Idee des Guten. Dieses Schema läßt sich ohne weiteres auch auf die Beziehung zwischen den Individuen und ihrem Kollektiv übertragen, denn für Platon ist der Staat das Abbild der menschlichen Seele. Auch hier muß eine Harmonie zwischen den subjektiven Belangen und dem allgemeinen Wohl hergestellt werden. [...]

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Essay aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Philosophie - Philosophie der Antike, Note: 2, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Philosophische Fakultät I), Veranstaltung: Platon: Protagoras, 25 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Kommt einen der Begriff 'Tugend' in Verbindung mit der Antike zu Ohren, muß man zu aller erst unweigerlich an die vier platonischen Kardinaltugenden denken. Unter diesen umhüllenden Mantel fallen die überragenden Tugenden der Tapferkeit, Besonnenheit, Klugheit und Gerechtigkeit, die zu einem glücklichen Leben befähigen. Die Bezeichnung Kardinaltugend fußt im Lateinischen 'cardo' und bedeutet so viel wie 'Türangel'. Es wird deutlich, daß es sich um Rahmenbedingungen, ja Grundtugenden handelt, die unerläßlich für das Ansehen eines guten Mannes, eines guten Bürgers durch die Gesellschaft, aber vor allem durch ihn selbst sind. Aufgrund dessen nehmen die vier Kardinaltugenden für das gesamte soziale Zusammenleben und um auf den Spuren Platons zu bleiben, auch für die Gründung einer Polis, eine essentielle Rolle ein. Die Grundtugenden gelten dabei für Platon als Garant für die Gesundheit der Seele, indem sie für eine gute Lebensführung sorgen. Diesem Weg zu folgen stellt den obersten Bezug allen Handelns dar. Die Gerechtigkeit (dikaiosynê) ist eine von Zeus gegebene Tugend, die durch die Lebenserfahrung weiter entwickelt und geprägt wird. Sie postuliert eine innere ethische und moralische Gesetzgebung des Denkens und Verhaltens, die sich individuell verfestigt und durch sich selbst zwingend und maßgebend ist. Gerecht gilt in der Polis derjenige, der an den in der Gesellschaft anerkannten Sitten und Bräuchen sein Handeln ausrichtet und der seinen Pflichten als Bürger und seinem Gott gegenüber nachkommt. Nach Platon ist Gerechtigkeit die oberste Tugend, denn diese stellt sich automatisch ein, wenn ein Einklang zwischen den anderen drei Tugenden und den entsprechenden Seelenteilen (thymmoeides = Begierdeteil, epithymêtikon = Mutteil, logistikon = Vernunftteil) herrscht. Dieses harmonische Verhältnis kann nur dadurch herbeigeführt werden, indem jeder Seelenteil ausschließlich seine Funktion und Aufgabe verrichtet, ohne seinen Fokus auf andere Dinge zu richten. Geleitet werden dabei alle Seelenteile von der Idee des Guten. Dieses Schema läßt sich ohne weiteres auch auf die Beziehung zwischen den Individuen und ihrem Kollektiv übertragen, denn für Platon ist der Staat das Abbild der menschlichen Seele. Auch hier muß eine Harmonie zwischen den subjektiven Belangen und dem allgemeinen Wohl hergestellt werden. [...]

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Die Kategorisierung der Partizipien II des deutschen Passivs by Stefanie Krämer
Cover of the book Wie zeitgemäß ist die Gesamtschule? Die Diskussion über das dreigliedrige Schulsystem nach PISA und IGLU. by Stefanie Krämer
Cover of the book A Review of 'Europe Recast: A History of the European Union' by Desmond Dinan by Stefanie Krämer
Cover of the book Einblick in das Praktikum bei 'Welt der Wunder' by Stefanie Krämer
Cover of the book Sozialisation bei Migranten und ethnischen Minderheiten by Stefanie Krämer
Cover of the book Der Tod im Mittelalter by Stefanie Krämer
Cover of the book Erstellung von Checklisten und Arbeitsanweisungen zur Planung und Errichtung von Photovoltaik-Anlagen incl. Wirtschaftlichkeitsberechnungen by Stefanie Krämer
Cover of the book 'Schulstruktur und Durchlässigkeit' - Durchlässigkeit nach Mauthe und Rössner im Schulsystem der BRD by Stefanie Krämer
Cover of the book Das Freihandelsabkommen NAFTA aus der Perspektive Mexikos by Stefanie Krämer
Cover of the book Globalisierung und ihre Alternativen by Stefanie Krämer
Cover of the book 'Schöne leere Bilder' - Videoclipästhetik und Oberflächendiskurs am Beispiel der Clips und Filme David Finchers by Stefanie Krämer
Cover of the book Biografische Fall- und Milieurekonstruktion by Stefanie Krämer
Cover of the book Alternativer Risikotransfer (ART) - Finanzinnovationen im Versicherungskontext, insbesondere Verbriefung von Risiken / Securitization by Stefanie Krämer
Cover of the book 'Und Maria bewahrte alle Worte in ihrem Herzen' by Stefanie Krämer
Cover of the book Leasing - eine Einführung by Stefanie Krämer
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy