Die Theorie der kognizierten Kontrolle unter besonderer Beachtung bei Religionsgemeinschaften wie den Zeugen Jehovas

Nonfiction, Health & Well Being, Psychology, Social Psychology
Cover of the book Die Theorie der kognizierten Kontrolle unter besonderer Beachtung bei Religionsgemeinschaften wie den Zeugen Jehovas by Alfred Seif, GRIN Verlag
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Author: Alfred Seif ISBN: 9783640098019
Publisher: GRIN Verlag Publication: July 8, 2008
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Alfred Seif
ISBN: 9783640098019
Publisher: GRIN Verlag
Publication: July 8, 2008
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Psychologie - Sozialpsychologie, Note: 1,0, Ludwig-Maximilians-Universität München (Psychologie), Veranstaltung: Seminar Lektürekurs Sozialpsychologie, 6 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Ausmaß, wie Menschen ihr Leben und ihre Umwelt glauben zu kontrollieren, ist eine sehr wichtige Variable zur Erklärung von (besonders sozialem) Erleben und Verhalten. Die Mehrzahl der Autoren betrachten den Begriff 'Kontrolle' als die subjektive Überzeugung eines Individuums, gewünschte Ereignisse herbeizuführen oder unerwünschte Ereignisse vermeiden zu können. Dabei muss die Kontrollmöglichkeit weder tatsächlich bestehen ('Illusion von Kontrolle', 'wahrgenommene Kontrolle', 'kognizierte Kontrolle'), noch tatsächlich ausgeübt werden ('potenzielle Kontrolle'). Die Wurzeln dieser Theorie finden sich bereits bei Adler (1929), White (1959) und De Charms (1968). Letzterer befand, dass der Mensch stetes eine Motivation habe, sich selbst als Verursacher von Handlungen und Veränderungen in der Umwelt zu sehen und daraus Schlüsse ziehe. Als Definition für Kontrolle und Kontrollverlust kann man (nach Frey 1977) folgende Thesen zusammenfassen: 1. Personen sind bestrebt, Zustände und Ereignisse in sich und in ihrer Umwelt zu kontrollieren, d.h. sie sich zu erklären, sie vorherzusagen oder sie zu beeinflussen. 2. Nimmt eine Person wahr, dass sie über Kontrollmöglichkeiten verfügt, reduziert bzw eliminiert dies durch negative Ereignisse hervorgerufenen Stress. Kogniziert eine Person, dass sie Ereignisse und Zustände mit ihren negativen Folgen nicht kontrollieren kann (Kontrollverlust), beeinträchtigt dies Erleben und Verhalten negativ. 3. Die Art der Reaktion auf Kontrollverlust ist abhängig von der subjektiven Bedeutung des nicht kontrollierbaren Ereignisses, von der Sicherheit der Überzeugung, keine Kontrolle ausüben zu können, sowie der Art der Ursachen des Kontrollverlusts. Thompson (1981) unterscheidet vier mögliche Arten von kognizierter Kontrolle: a) Beeinflussbarkeit bedeutet, dass ein Individuum durch sein Verhalten Ereignisse beeinflusst (behavior control). b) Als Vorhersehbarkeit (information control) beschreibt sie Informationsaufnahme über ein zu erwartendes Ereignis. c) Kognitive Kontrolle (cognitive control) liegt vor, wenn versucht wird mit kognitiven Strategien (z.B. Uminterpretieren) ein negatives Ereignis zu bewältigen. d) Retrospektive Kontrolle (retrospective control) schließlich bietet die Möglichkeit, Ereignisse nachträglich zu erklären. Eng an diese Definition ist die Unterscheidung in primäre (aktives Verhalten) und sekundäre (kognitive Prozessse) Kontrolle angelehnt (s. Kap.3).

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Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Psychologie - Sozialpsychologie, Note: 1,0, Ludwig-Maximilians-Universität München (Psychologie), Veranstaltung: Seminar Lektürekurs Sozialpsychologie, 6 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Ausmaß, wie Menschen ihr Leben und ihre Umwelt glauben zu kontrollieren, ist eine sehr wichtige Variable zur Erklärung von (besonders sozialem) Erleben und Verhalten. Die Mehrzahl der Autoren betrachten den Begriff 'Kontrolle' als die subjektive Überzeugung eines Individuums, gewünschte Ereignisse herbeizuführen oder unerwünschte Ereignisse vermeiden zu können. Dabei muss die Kontrollmöglichkeit weder tatsächlich bestehen ('Illusion von Kontrolle', 'wahrgenommene Kontrolle', 'kognizierte Kontrolle'), noch tatsächlich ausgeübt werden ('potenzielle Kontrolle'). Die Wurzeln dieser Theorie finden sich bereits bei Adler (1929), White (1959) und De Charms (1968). Letzterer befand, dass der Mensch stetes eine Motivation habe, sich selbst als Verursacher von Handlungen und Veränderungen in der Umwelt zu sehen und daraus Schlüsse ziehe. Als Definition für Kontrolle und Kontrollverlust kann man (nach Frey 1977) folgende Thesen zusammenfassen: 1. Personen sind bestrebt, Zustände und Ereignisse in sich und in ihrer Umwelt zu kontrollieren, d.h. sie sich zu erklären, sie vorherzusagen oder sie zu beeinflussen. 2. Nimmt eine Person wahr, dass sie über Kontrollmöglichkeiten verfügt, reduziert bzw eliminiert dies durch negative Ereignisse hervorgerufenen Stress. Kogniziert eine Person, dass sie Ereignisse und Zustände mit ihren negativen Folgen nicht kontrollieren kann (Kontrollverlust), beeinträchtigt dies Erleben und Verhalten negativ. 3. Die Art der Reaktion auf Kontrollverlust ist abhängig von der subjektiven Bedeutung des nicht kontrollierbaren Ereignisses, von der Sicherheit der Überzeugung, keine Kontrolle ausüben zu können, sowie der Art der Ursachen des Kontrollverlusts. Thompson (1981) unterscheidet vier mögliche Arten von kognizierter Kontrolle: a) Beeinflussbarkeit bedeutet, dass ein Individuum durch sein Verhalten Ereignisse beeinflusst (behavior control). b) Als Vorhersehbarkeit (information control) beschreibt sie Informationsaufnahme über ein zu erwartendes Ereignis. c) Kognitive Kontrolle (cognitive control) liegt vor, wenn versucht wird mit kognitiven Strategien (z.B. Uminterpretieren) ein negatives Ereignis zu bewältigen. d) Retrospektive Kontrolle (retrospective control) schließlich bietet die Möglichkeit, Ereignisse nachträglich zu erklären. Eng an diese Definition ist die Unterscheidung in primäre (aktives Verhalten) und sekundäre (kognitive Prozessse) Kontrolle angelehnt (s. Kap.3).

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