Höflichkeit im geschichtlichen Kontext. Von der Antike bis zur Neuzeit

von der Antike bis zur Neuzeit

Nonfiction, Social & Cultural Studies, Social Science, Gender Studies
Cover of the book Höflichkeit im geschichtlichen Kontext. Von der Antike bis zur Neuzeit by Anna Patzke Salgado, GRIN Verlag
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Author: Anna Patzke Salgado ISBN: 9783638527378
Publisher: GRIN Verlag Publication: July 27, 2006
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Anna Patzke Salgado
ISBN: 9783638527378
Publisher: GRIN Verlag
Publication: July 27, 2006
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Frauenstudien / Gender-Forschung, Note: 2,0, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Veranstaltung: Politeness, Gender and Education, 9 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Höflichkeit ist ein weit gefächerter Begriff, dem in verschiedenen Epochen und verschiedenen Kulturen andere Bedeutungen zugeschrieben wurden. Cicero entwickelte Konzepte für das menschliche Zusammenleben innerhalb einer Gesellschaft, wie unter anderem Regelungen innerhalb des Stadtlebens, Feinheit in Rede und Gesprächsnormen, aber auch Höflichkeit und Umgänglichkeit. Ciceros Konzept wurde später verändert und im höfischen Mittelalter verwendet, um eine obere Schichtzugehörigkeit zu verdeutlichen. Im 15. und 16. Jahrhundert weicht der Begriff der Höflichkeit von den Verhaltensregeln bei Hofe ab und besinnt sich auf den antiken Humanismus, aus welchem sich die bürgerlichen Werte der Erziehung, Bildung, Höflichkeit und Zivilisation entwickeln. Diese Verhaltensregeln der Höflichkeit werden daraufhin erweitert, bis sie im französischen Absolutismus durch ihre Überspitzung verfälscht werden und somit ihren Zweck verfehlen. Mit Hilfe der Aufklärung im 18. Jahrhundert entwickelt sich eine Gegenrichtung zu der übertriebenen Verhaltensordnung im Absolutismus. Es entwickeln sich liberal-demokratische Gesellschaftsformen, welche die verpönten Feudalgesellschaften ablösen. Ein weiterer Wandel des Inhaltes von 'Höflichkeit' vollzieht sich im 19. Jahrhundert. Feinsinnigkeit und bedachtes Handeln im zwischenmenschlichen Umgang rücken hier in den Mittelpunkt. Adolph Freiherr von Knigge verfasste zu dieser Zeit Schriftstücke, welche eine 'allgemeine Moral' und Fragen von Höflichkeit im Umgang mit dem anderen Geschlecht sowie Pflichten und Freiheiten beinhalteten. Der Höflichkeitsbegriff verändert sich grundlegend zur Zeit des Nationalsozialismus. Höflichkeit und Tugend werden hier als Gehorsam und korrektes Verhalten der Staatsmacht gegenüber betrachtet. Nach dem 2. Weltkrieg zerfällt diese Bedeutung von Höflichkeit und alte Sitten und Regeln werden modern. In den 68gern beruft sich die Höflichkeit auf 'Natürlichkeit' und 'authentischen Verhalten', welche die überkommenen Rituale und Konventionen der Höflichkeit abzulösen versucht. Dennoch besinnt sich Höflichkeit in der heutigen Zeit wieder auf Regeln und Verhaltensnormen, welche im Umgang mit Menschen immer wichtiger zu werden scheinen. Höflichkeit dient dabei als Basis zwischen den verschiedenen Interessengruppen und Verhaltensmustern in der Gesellschaft zu kommunizieren.

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Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Frauenstudien / Gender-Forschung, Note: 2,0, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Veranstaltung: Politeness, Gender and Education, 9 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Höflichkeit ist ein weit gefächerter Begriff, dem in verschiedenen Epochen und verschiedenen Kulturen andere Bedeutungen zugeschrieben wurden. Cicero entwickelte Konzepte für das menschliche Zusammenleben innerhalb einer Gesellschaft, wie unter anderem Regelungen innerhalb des Stadtlebens, Feinheit in Rede und Gesprächsnormen, aber auch Höflichkeit und Umgänglichkeit. Ciceros Konzept wurde später verändert und im höfischen Mittelalter verwendet, um eine obere Schichtzugehörigkeit zu verdeutlichen. Im 15. und 16. Jahrhundert weicht der Begriff der Höflichkeit von den Verhaltensregeln bei Hofe ab und besinnt sich auf den antiken Humanismus, aus welchem sich die bürgerlichen Werte der Erziehung, Bildung, Höflichkeit und Zivilisation entwickeln. Diese Verhaltensregeln der Höflichkeit werden daraufhin erweitert, bis sie im französischen Absolutismus durch ihre Überspitzung verfälscht werden und somit ihren Zweck verfehlen. Mit Hilfe der Aufklärung im 18. Jahrhundert entwickelt sich eine Gegenrichtung zu der übertriebenen Verhaltensordnung im Absolutismus. Es entwickeln sich liberal-demokratische Gesellschaftsformen, welche die verpönten Feudalgesellschaften ablösen. Ein weiterer Wandel des Inhaltes von 'Höflichkeit' vollzieht sich im 19. Jahrhundert. Feinsinnigkeit und bedachtes Handeln im zwischenmenschlichen Umgang rücken hier in den Mittelpunkt. Adolph Freiherr von Knigge verfasste zu dieser Zeit Schriftstücke, welche eine 'allgemeine Moral' und Fragen von Höflichkeit im Umgang mit dem anderen Geschlecht sowie Pflichten und Freiheiten beinhalteten. Der Höflichkeitsbegriff verändert sich grundlegend zur Zeit des Nationalsozialismus. Höflichkeit und Tugend werden hier als Gehorsam und korrektes Verhalten der Staatsmacht gegenüber betrachtet. Nach dem 2. Weltkrieg zerfällt diese Bedeutung von Höflichkeit und alte Sitten und Regeln werden modern. In den 68gern beruft sich die Höflichkeit auf 'Natürlichkeit' und 'authentischen Verhalten', welche die überkommenen Rituale und Konventionen der Höflichkeit abzulösen versucht. Dennoch besinnt sich Höflichkeit in der heutigen Zeit wieder auf Regeln und Verhaltensnormen, welche im Umgang mit Menschen immer wichtiger zu werden scheinen. Höflichkeit dient dabei als Basis zwischen den verschiedenen Interessengruppen und Verhaltensmustern in der Gesellschaft zu kommunizieren.

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