Lichtenberg als Leser

Fiction & Literature, Literary Theory & Criticism, European, German
Cover of the book Lichtenberg als Leser by Anonym, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Anonym ISBN: 9783638440257
Publisher: GRIN Verlag Publication: November 17, 2005
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Anonym
ISBN: 9783638440257
Publisher: GRIN Verlag
Publication: November 17, 2005
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Veranstaltung: Lichtenberg und die Anfänge der deutschen Aphoristik, 9 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Lichtenbergs 'Anweisungen' oder Ratschläge, wie am besten zu lesen sei, weisen bereits wichtige Lese-Merkmale auf, die er wohl nicht nur seinem Leser an die Hand gibt, sondern die er gleichsam selbst schätzt und anwendet. Denn man kann davon ausgehen, dass er diese Ratschläge aufschrieb, weil er es für wichtig erachtete, dass nicht nur er sie befolgt, sondern auch andere nach ihm. Obgleich er selbst viele seiner Schriften verbrannt hat, denn 'die letzte Hand an sein Werk legen, das heißt verbrennen' (F 173). Er hatte wohl Angst, dass das heute Gelungene nicht dem kritischen Blick von morgen standhalten würde (vgl. Zitelmann S. 42). Im Gegensatz zu seinen Sudelbuch-Notizen, von denen er sich insgeheim ausmalte, dass sie später einmal publiziert würden, war er über andere damalige Publikation privater Briefpartien durch seinen Verleger Kästner durchaus erbost: 'Es war nicht schön von Herrn Kästner gehandelt, daß er Dinge aus meinem Briefe hat drucken lassen, ohne daß ich es, ich will nicht sagen erlaubt, sondern nur gantz von Ferne gewünscht hätte' (Joost, S. 255). Die Eintragungen innerhalb der Sudelbücher können als Spiegel des ganzen Lichtenberg betrachtet werden. In den Sudelbüchern hat Lichtenberg seine Überlegungen festgehalten, ohne dass eine andere Distanz, z. B. diejenige des zensierenden Mitlesers zu berücksichtigen war. Sein Werk gilt demnach auch als ein Versuch des Autors sich selber zu schreiben und auf diesem Weg sich seiner Identität als Individuum zu versichern, d. h. sich selbst zu erkennen. 'Auf dieses kognitive Moment weist er in seiner Notiz J 19 hin, wenn er schreibt, dass 'jeder der je geschrieben hat, [...] gefunden haben [wird], daß Schreiben immer etwas erweckt was man vorher nicht deutlich erkannte, ob es gleich in uns lag'. Schreiben sollte aber kein Ersatz für das Leben sein, sondern es sollte Hilfe sein, mit dem Leben zu Recht zu kommen' (Schümmer, S. 54). Eines seiner Hauptanliegen ist das gründliche Lesen, er möchte nicht, dass nur die Augen mit dem Umstand des Lesens beschäftigt sind, sondern er möchte, dass man sich aus einem Grund mit dem Lesen beschäftigt, nämlich, dass 'der Geist etwas hinzugewinnt.' (vgl. F 1212). Die Inhalte sollten zusammengefasst werden, am besten in eigenen Worten, und mit dem vorhandenen Wissen verglichen werden.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Veranstaltung: Lichtenberg und die Anfänge der deutschen Aphoristik, 9 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Lichtenbergs 'Anweisungen' oder Ratschläge, wie am besten zu lesen sei, weisen bereits wichtige Lese-Merkmale auf, die er wohl nicht nur seinem Leser an die Hand gibt, sondern die er gleichsam selbst schätzt und anwendet. Denn man kann davon ausgehen, dass er diese Ratschläge aufschrieb, weil er es für wichtig erachtete, dass nicht nur er sie befolgt, sondern auch andere nach ihm. Obgleich er selbst viele seiner Schriften verbrannt hat, denn 'die letzte Hand an sein Werk legen, das heißt verbrennen' (F 173). Er hatte wohl Angst, dass das heute Gelungene nicht dem kritischen Blick von morgen standhalten würde (vgl. Zitelmann S. 42). Im Gegensatz zu seinen Sudelbuch-Notizen, von denen er sich insgeheim ausmalte, dass sie später einmal publiziert würden, war er über andere damalige Publikation privater Briefpartien durch seinen Verleger Kästner durchaus erbost: 'Es war nicht schön von Herrn Kästner gehandelt, daß er Dinge aus meinem Briefe hat drucken lassen, ohne daß ich es, ich will nicht sagen erlaubt, sondern nur gantz von Ferne gewünscht hätte' (Joost, S. 255). Die Eintragungen innerhalb der Sudelbücher können als Spiegel des ganzen Lichtenberg betrachtet werden. In den Sudelbüchern hat Lichtenberg seine Überlegungen festgehalten, ohne dass eine andere Distanz, z. B. diejenige des zensierenden Mitlesers zu berücksichtigen war. Sein Werk gilt demnach auch als ein Versuch des Autors sich selber zu schreiben und auf diesem Weg sich seiner Identität als Individuum zu versichern, d. h. sich selbst zu erkennen. 'Auf dieses kognitive Moment weist er in seiner Notiz J 19 hin, wenn er schreibt, dass 'jeder der je geschrieben hat, [...] gefunden haben [wird], daß Schreiben immer etwas erweckt was man vorher nicht deutlich erkannte, ob es gleich in uns lag'. Schreiben sollte aber kein Ersatz für das Leben sein, sondern es sollte Hilfe sein, mit dem Leben zu Recht zu kommen' (Schümmer, S. 54). Eines seiner Hauptanliegen ist das gründliche Lesen, er möchte nicht, dass nur die Augen mit dem Umstand des Lesens beschäftigt sind, sondern er möchte, dass man sich aus einem Grund mit dem Lesen beschäftigt, nämlich, dass 'der Geist etwas hinzugewinnt.' (vgl. F 1212). Die Inhalte sollten zusammengefasst werden, am besten in eigenen Worten, und mit dem vorhandenen Wissen verglichen werden.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Jahresabschlussanalyse am Volkswagen Konzern über 12 Jahre by Anonym
Cover of the book Methoden der Bindungsforschung: Fremde Situation, Konzept der Feinfühligkeit, Adult Attachment Interview by Anonym
Cover of the book Bewertung des State-Of-The-Art webbasierter Content Management Systeme und Entwicklung einer funktionalen Klassifikation by Anonym
Cover of the book Die Frauen in Platons 'Politeia'. War Platon Feminist? by Anonym
Cover of the book Plural Society - Kolonialismus und Multikulturalität by Anonym
Cover of the book Pu?kins 'Eugen Onegin'. Die Entwicklung des Protagonisten weg vom Byronschen Helden by Anonym
Cover of the book Der Europäische Qualifikationsrahmen by Anonym
Cover of the book Seduction in Christopher Marlowe's 'Hero and Leander' and William Shakespeare's 'Venus and Adonis' by Anonym
Cover of the book Untersuchungen zur Sozialstruktur der Wisentherde (Bison bonasus) im Tierpark Berlin by Anonym
Cover of the book Kurt Vonnegut's 'Slaughterhouse-Five' as Historiographic Metafiction by Anonym
Cover of the book Faszinosum: Gewalt by Anonym
Cover of the book Selbstmodifikationsprojekt: Kaffeekränzchen ohne Kaffee by Anonym
Cover of the book Die Integration des klientenzentrierten Ansatzes nach Carl R. Rogers in Felder psychosozialer Beratung am Beispiel der Sozialen Einzelhilfe by Anonym
Cover of the book Grundstücksgeschäfte der öffentlichen Hand und Vergaberecht by Anonym
Cover of the book Atomausstieg in Deutschland - ein nach wie vor ungelöstes Problem by Anonym
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy