Taktiken und Strategien zur Lebensmittelbeschaffung in Notzeiten

Nonfiction, History, European General
Cover of the book Taktiken und Strategien zur Lebensmittelbeschaffung in Notzeiten by Ilsemarie Walter, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Ilsemarie Walter ISBN: 9783638222662
Publisher: GRIN Verlag Publication: October 9, 2003
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Ilsemarie Walter
ISBN: 9783638222662
Publisher: GRIN Verlag
Publication: October 9, 2003
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 1, Universität Wien (Institut für Zeitgeschichte), Veranstaltung: Arbeitsgemeinschaft 'Hunger ist ein schlechter Koch' (Mangelküche im 20. Jahrhundert), Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel dieser Arbeit ist es, einen Einblick zu geben in die Art und Weise, wie sich Menschen in Österreich und Deutschland in den Hungerzeiten der Kriegs- und Nachkriegsjahre beider Weltkriege zusätzliche Nahrungsmittel verschafft haben. Es sollen die vielen Facetten aufgezeigt werden, die Lebensmittelbeschaffung in Notzeiten annehmen kann, ebenso wie die Komplexität der Situationen, in denen diese Nahrungsbeschaffung geschah. Neben dem Hauptmotiv, der Deckung des dringenden Lebensbedarfs, entstand ein Bedürfnis nach zusätzlichen Lebensmittelquellen aus dem Wunsch, etwas Abwechslung in den eintönigen Speiseplan zu bringen. Die Last dieser Nahrungsbeschaffung lag in erster Linie bei den Frauen; in hohem Maße daran beteiligt waren jedoch auch Kinder und Jugendliche. Die Männer waren großteils an der Front oder in Kriegsgefangenschaft. In den zahlreich vorhandenen Veröffentlichungen zu diesem Thema - hauptsächlich Aufzeichnungen zu Oral-History-Projekten - und einigen Originalquellen wird eine Fülle legaler oder illegaler Taktiken sichtbar, die zur Lebensmittelbeschaffung angewendet wurden. Der Besitz eines Schrebergartens, in dem man Gemüse, Obst oder Tabak anbauen konnte, galt als großer Reichtum. Wildprodukte wie Beeren oder Pilze wurden systematisch gesammelt. In Großstadtwohnungen wurde Kleintierzucht betrieben: es gab das Huhn im Wohnzimmer, die Gänse im Kabinett, die Kaninchen am Balkon oder im Klosett. Das Anstellen um Lebensmittel kostete sehr viel Zeit, wenn man nicht riskieren wollte, dass man nichts mehr bekam. Nach dem Zweiten Weltkrieg erbettelten vor allem Kinder Lebensmittel von den Besatzungstruppen. Die Stadtbevölkerung fuhr aufs Land 'hamstern' und tauschte dort oft einen wesentlichen Anteil beweglicher Besitzgüter gegen Lebensmittel ein. Schwarzhandel und Tauschhandel waren an der Tagesordnung - es sei dabei ähnlich zugegangen wie heute in der Rauschgiftszene, meinte ein Zeitzeuge. Auf dem Land war Schwarzschlachten und Wilderei üblich. Eindeutig illegal waren Plünderungen, etwa nach Bombenangriffen. Eine Tendenz war allgemein erkennbar: je mehr Vorschriften unter dem Druck von Versorgungslücken erlassen wurden, desto mehr Methoden wurden erdacht und eingesetzt, um diese Vorschriften zu umgehen. Manches aus diesen Schilderungen aus Notzeiten kann sicherlich dazu beitragen, die Komplexität der damaligen Situation und die Vielschichtigkeit des Verhaltens der betroffenen Menschen zu verstehen.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 1, Universität Wien (Institut für Zeitgeschichte), Veranstaltung: Arbeitsgemeinschaft 'Hunger ist ein schlechter Koch' (Mangelküche im 20. Jahrhundert), Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel dieser Arbeit ist es, einen Einblick zu geben in die Art und Weise, wie sich Menschen in Österreich und Deutschland in den Hungerzeiten der Kriegs- und Nachkriegsjahre beider Weltkriege zusätzliche Nahrungsmittel verschafft haben. Es sollen die vielen Facetten aufgezeigt werden, die Lebensmittelbeschaffung in Notzeiten annehmen kann, ebenso wie die Komplexität der Situationen, in denen diese Nahrungsbeschaffung geschah. Neben dem Hauptmotiv, der Deckung des dringenden Lebensbedarfs, entstand ein Bedürfnis nach zusätzlichen Lebensmittelquellen aus dem Wunsch, etwas Abwechslung in den eintönigen Speiseplan zu bringen. Die Last dieser Nahrungsbeschaffung lag in erster Linie bei den Frauen; in hohem Maße daran beteiligt waren jedoch auch Kinder und Jugendliche. Die Männer waren großteils an der Front oder in Kriegsgefangenschaft. In den zahlreich vorhandenen Veröffentlichungen zu diesem Thema - hauptsächlich Aufzeichnungen zu Oral-History-Projekten - und einigen Originalquellen wird eine Fülle legaler oder illegaler Taktiken sichtbar, die zur Lebensmittelbeschaffung angewendet wurden. Der Besitz eines Schrebergartens, in dem man Gemüse, Obst oder Tabak anbauen konnte, galt als großer Reichtum. Wildprodukte wie Beeren oder Pilze wurden systematisch gesammelt. In Großstadtwohnungen wurde Kleintierzucht betrieben: es gab das Huhn im Wohnzimmer, die Gänse im Kabinett, die Kaninchen am Balkon oder im Klosett. Das Anstellen um Lebensmittel kostete sehr viel Zeit, wenn man nicht riskieren wollte, dass man nichts mehr bekam. Nach dem Zweiten Weltkrieg erbettelten vor allem Kinder Lebensmittel von den Besatzungstruppen. Die Stadtbevölkerung fuhr aufs Land 'hamstern' und tauschte dort oft einen wesentlichen Anteil beweglicher Besitzgüter gegen Lebensmittel ein. Schwarzhandel und Tauschhandel waren an der Tagesordnung - es sei dabei ähnlich zugegangen wie heute in der Rauschgiftszene, meinte ein Zeitzeuge. Auf dem Land war Schwarzschlachten und Wilderei üblich. Eindeutig illegal waren Plünderungen, etwa nach Bombenangriffen. Eine Tendenz war allgemein erkennbar: je mehr Vorschriften unter dem Druck von Versorgungslücken erlassen wurden, desto mehr Methoden wurden erdacht und eingesetzt, um diese Vorschriften zu umgehen. Manches aus diesen Schilderungen aus Notzeiten kann sicherlich dazu beitragen, die Komplexität der damaligen Situation und die Vielschichtigkeit des Verhaltens der betroffenen Menschen zu verstehen.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book The Effectiveness and Remuneration of the Board of Directors. A Critical Analysis of the Corporate Governance Codes in the UK and Germany by Ilsemarie Walter
Cover of the book Emotionen und Denken - Geschlechtsspezifische Emotionen in Erleben und Ausdruck by Ilsemarie Walter
Cover of the book Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen bei Schülern by Ilsemarie Walter
Cover of the book Entwicklungsgeschichte und alternative Sichtweisen der Theorie der Unternehmung by Ilsemarie Walter
Cover of the book Beschreibung der Luhmannschen Systemtheorie und deren kritische Reflexion by Ilsemarie Walter
Cover of the book Quo vadis Filmkompetenz? Eine explorative Studie über Strukturen, Hindernisse und Perspektiven schulischer Filmpädagogik by Ilsemarie Walter
Cover of the book 'Armut und Alter sind zwei schwere Bürden' by Ilsemarie Walter
Cover of the book Das Gesundheitssystem in Zypern, Schwerpunkt Onkologie - Praxissemsterarbeit über meinen Auflandsaufenthalt auf Zypern by Ilsemarie Walter
Cover of the book Auftragsdatenverarbeitung nach der Reform: Neue Vertragsinhalte by Ilsemarie Walter
Cover of the book Ethische Fragen und Finanzmärkte. Die Deutsche Bank und ihre Spekulation auf Agrarstoffe by Ilsemarie Walter
Cover of the book Das Inzestverbot in der Bundesrepublik Deutschland. Eine kritische Auseinandersetzung mit den Verbotsgründen by Ilsemarie Walter
Cover of the book Commitment und Kundenbindung by Ilsemarie Walter
Cover of the book Probleme der Wortakzentuierung chinesischer Deutschlernender by Ilsemarie Walter
Cover of the book Vaterhass oder Vaterliebe? Der innere Konflikt Karl Duscheks in Franz Werfels 'Nicht der Mörder, der Ermordete ist schuldig' by Ilsemarie Walter
Cover of the book Die Konstruktion einer Rutsche - Eine lebensnahe Steckbriefaufgabe by Ilsemarie Walter
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy