Author: | Kathrin Mütze | ISBN: | 9783656596899 |
Publisher: | GRIN Verlag | Publication: | February 18, 2014 |
Imprint: | GRIN Verlag | Language: | German |
Author: | Kathrin Mütze |
ISBN: | 9783656596899 |
Publisher: | GRIN Verlag |
Publication: | February 18, 2014 |
Imprint: | GRIN Verlag |
Language: | German |
Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Pädagogik - Pädagogische Psychologie, Note: 2,0, Philipps-Universität Marburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Umgang mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen sind zuständige PädagogInnen '[...] einem Trommelfeuer hochdynamischer psychischer Prozesse ausgesetzt (und) laufen Gefahr, sich an diesen Prozessen zu infizieren und Schaden zu nehmen' (Meng, Köhli, & Bürgin 2001, S.188). Aus diesem Grund ist es von besonderer Notwendigkeit, über die Dynamik von Traumata zu wissen sowie die Folgen und daraus resultierende Verhaltensweisen betroffener Kinder und Jugendlicher im Kontext der Traumatisierung einordnen zu können. Nur so lassen sich potenzielle Belastungen der PädagogInnen so gering wie möglich halten und Handlungsmöglichkeiten erschließen, mit denen die Betroffenen in einer positiven Entwicklung unterstützt werden können. Mein Interesse für dieses Themengebiet entwickelte sich während meiner Arbeit in einem Wohnheim für psychisch kranke Jugendliche. Hier absolvierte ich zu Beginn meines Studiums ein Praktikum und bin bis heute dort tätig. Viele von den Jugendlichen, die hier leben, haben traumatische Erlebnisse machen müssen. Mit einem Zitat von Bertolt Brecht schärfte und veränderte meine Praxisanleiterin bereits am ersten Tag meinen Blick auf die zu betreuenden Jugendlichen: 'Der reißende Strom wird gewalttätig genannt, aber das Flussbett, das ihn einengt, nennt keiner gewalttätig.' Mit der Zeit begriff ich, was sie damit meinte. Es sind keine 'kranken' Jugendlichen, mit denen wir zu tun haben. Sie und ihr Verhalten sind vielmehr durch ihre traumatischen Erlebnisse bedingt und hindern sie an einer gesunden Entwicklung. Im Gegensatz zu der Annahme, traumatische Erfahrungen könnten nur im therapeutischen Setting korrigiert werden, stellt auch die Pädagogik eine große Unterstützungsmöglichkeit für betroffene Kinder und Jugendliche dar; traumatische Erfahrungen spiegeln sich in auffälligen Verhaltensweisen wieder, die den Alltag der Betroffenen prägen und auch dort bewältigt werden können (vgl. Weiß 2009, Philipp sucht sein Ich. Zum pädagogischen Umgang mit Traumata in den Erziehungshilfen, S.78). Besonders die sationäre Jugendhilfe scheint bei der Korrektur traumatischer Erfahrungen und der Unterstützung betroffener Kinder und Jugendlicher eine wichtige Rolle zu spielen. Diese Kinder brauchen, wie Mehringer schon vor dreißig Jahren formulierte, den 'therapeutischen Alltag von morgens bis abends' (Mehringer 1979, S.6) - eine Anforderung, die die Heimerziehung erfüllen kann. Doch welche konkreten Handlungsmöglichkeiten haben PädagogInnen im Umgang
Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Pädagogik - Pädagogische Psychologie, Note: 2,0, Philipps-Universität Marburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Umgang mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen sind zuständige PädagogInnen '[...] einem Trommelfeuer hochdynamischer psychischer Prozesse ausgesetzt (und) laufen Gefahr, sich an diesen Prozessen zu infizieren und Schaden zu nehmen' (Meng, Köhli, & Bürgin 2001, S.188). Aus diesem Grund ist es von besonderer Notwendigkeit, über die Dynamik von Traumata zu wissen sowie die Folgen und daraus resultierende Verhaltensweisen betroffener Kinder und Jugendlicher im Kontext der Traumatisierung einordnen zu können. Nur so lassen sich potenzielle Belastungen der PädagogInnen so gering wie möglich halten und Handlungsmöglichkeiten erschließen, mit denen die Betroffenen in einer positiven Entwicklung unterstützt werden können. Mein Interesse für dieses Themengebiet entwickelte sich während meiner Arbeit in einem Wohnheim für psychisch kranke Jugendliche. Hier absolvierte ich zu Beginn meines Studiums ein Praktikum und bin bis heute dort tätig. Viele von den Jugendlichen, die hier leben, haben traumatische Erlebnisse machen müssen. Mit einem Zitat von Bertolt Brecht schärfte und veränderte meine Praxisanleiterin bereits am ersten Tag meinen Blick auf die zu betreuenden Jugendlichen: 'Der reißende Strom wird gewalttätig genannt, aber das Flussbett, das ihn einengt, nennt keiner gewalttätig.' Mit der Zeit begriff ich, was sie damit meinte. Es sind keine 'kranken' Jugendlichen, mit denen wir zu tun haben. Sie und ihr Verhalten sind vielmehr durch ihre traumatischen Erlebnisse bedingt und hindern sie an einer gesunden Entwicklung. Im Gegensatz zu der Annahme, traumatische Erfahrungen könnten nur im therapeutischen Setting korrigiert werden, stellt auch die Pädagogik eine große Unterstützungsmöglichkeit für betroffene Kinder und Jugendliche dar; traumatische Erfahrungen spiegeln sich in auffälligen Verhaltensweisen wieder, die den Alltag der Betroffenen prägen und auch dort bewältigt werden können (vgl. Weiß 2009, Philipp sucht sein Ich. Zum pädagogischen Umgang mit Traumata in den Erziehungshilfen, S.78). Besonders die sationäre Jugendhilfe scheint bei der Korrektur traumatischer Erfahrungen und der Unterstützung betroffener Kinder und Jugendlicher eine wichtige Rolle zu spielen. Diese Kinder brauchen, wie Mehringer schon vor dreißig Jahren formulierte, den 'therapeutischen Alltag von morgens bis abends' (Mehringer 1979, S.6) - eine Anforderung, die die Heimerziehung erfüllen kann. Doch welche konkreten Handlungsmöglichkeiten haben PädagogInnen im Umgang