'Damals war es Friedrich' von Hans Peter Richter. Einsatzmöglichkeiten im Geschichtsunterricht

Pro/Contra für den Geschichtsunterricht

Nonfiction, History
Cover of the book 'Damals war es Friedrich' von Hans Peter Richter. Einsatzmöglichkeiten im Geschichtsunterricht by Tobias Neuhaus, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Tobias Neuhaus ISBN: 9783640464586
Publisher: GRIN Verlag Publication: November 4, 2009
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Tobias Neuhaus
ISBN: 9783640464586
Publisher: GRIN Verlag
Publication: November 4, 2009
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Rezension / Literaturbericht aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Geschichte - Didaktik, Note: 1,7, Universität Kassel, Veranstaltung: Wirklichkeitsbewusstsein, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Die Geschichte selbst spielt überwiegend im alltäglichen Leben, so dass Veränderungen auf politischer Ebene nicht deutlich hervorgehoben werden und der politische Wandel nur im Alltag des 'Ich-Erzählers', bzw. seiner Familie und der Freundschaft zwischen Friedrich erkennbar wird. Des Weiteren wird größtenteils auf Erzählkommentare, die Emotionen oder politisches akzentuieren und reflektieren verzichtet. Dadurch entsteht eine gewisse Freiheit für Interpretationsmöglichkeiten in Bezug auf einzelne Gefühlslagen des 'Ich-Erzählers' und seines Umfelds. Für Jugendliche bietet sich durch diesen Verzicht die Möglichkeit an, ähnliche Geschehnisse und emotionale Erlebnisse aus ihrem Leben mit dem des 'Ich-Erzählers' gleichzusetzen. Dies kann die Identifikation mit ihm erstaunlich fördern, vor allem die Armut der Familie und die kulturellen Differenzen, die innerhalb der Freundschaft herrschen, werden vielen Jugendlichen nicht fremd sein. Eine weitere Stärke des Romans liegt in der historischen Darstellung. Die Ereignisse werden in ihm nur vereinzelt genau datiert, allerdings stimmen die Jahreszahlen und die teilweise erwähnten Monate und Jahreszeiten mit den historischen Fakten überein. Beispielsweise am 1. April 1933, als sich Friedrich und der 'Ich-Erzähler' auf dem Heimweg von der Schule befinden, sehen sie, dass auf dem Praxisschild von Friedrichs Ohrenarzt das Wort Jude geschmiert wurde und dass sich neben der Menschenmasse vor dem Geschäft des Juden Abraham Rosenthals ein Nationalsozialist befindet, der ein Schild mit der Aufschrift 'Kauft nicht beim Juden' hochhält. Das Datum lässt auf den einen Tag andauernden Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April 1933 schließen, was die erste Diskriminierungsmaßnahme des nationalsozialistischen Regimes darstellt, und die Antwort auf die jüdische Greuel- und Boykotthetze darstellen sollte. Auch die ausdrücklich für Juden gekennzeichneten Parkbänke beim Treffen zwischen Friedrich und seiner neuen Bekanntschaft im Park sind auf Verbote der Lokalbehörden im Jahr 1935 zurückzuführen und somit als historisch korrekt einzustufen. Die negativen Aspekte in 'Damals war es Friedrich' sind gering, allerdings für die Konfrontation im Schulunterricht und für eine objektive Betrachtung der Juden im Dritten Reich von hoher Priorität und sollten deshalb nicht unbeachtet bleiben. Das Problemfeld des Romans liegt in der Darstellung der Familie Schneider und des Judentums im Allgemeinen.[...]

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Rezension / Literaturbericht aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Geschichte - Didaktik, Note: 1,7, Universität Kassel, Veranstaltung: Wirklichkeitsbewusstsein, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Die Geschichte selbst spielt überwiegend im alltäglichen Leben, so dass Veränderungen auf politischer Ebene nicht deutlich hervorgehoben werden und der politische Wandel nur im Alltag des 'Ich-Erzählers', bzw. seiner Familie und der Freundschaft zwischen Friedrich erkennbar wird. Des Weiteren wird größtenteils auf Erzählkommentare, die Emotionen oder politisches akzentuieren und reflektieren verzichtet. Dadurch entsteht eine gewisse Freiheit für Interpretationsmöglichkeiten in Bezug auf einzelne Gefühlslagen des 'Ich-Erzählers' und seines Umfelds. Für Jugendliche bietet sich durch diesen Verzicht die Möglichkeit an, ähnliche Geschehnisse und emotionale Erlebnisse aus ihrem Leben mit dem des 'Ich-Erzählers' gleichzusetzen. Dies kann die Identifikation mit ihm erstaunlich fördern, vor allem die Armut der Familie und die kulturellen Differenzen, die innerhalb der Freundschaft herrschen, werden vielen Jugendlichen nicht fremd sein. Eine weitere Stärke des Romans liegt in der historischen Darstellung. Die Ereignisse werden in ihm nur vereinzelt genau datiert, allerdings stimmen die Jahreszahlen und die teilweise erwähnten Monate und Jahreszeiten mit den historischen Fakten überein. Beispielsweise am 1. April 1933, als sich Friedrich und der 'Ich-Erzähler' auf dem Heimweg von der Schule befinden, sehen sie, dass auf dem Praxisschild von Friedrichs Ohrenarzt das Wort Jude geschmiert wurde und dass sich neben der Menschenmasse vor dem Geschäft des Juden Abraham Rosenthals ein Nationalsozialist befindet, der ein Schild mit der Aufschrift 'Kauft nicht beim Juden' hochhält. Das Datum lässt auf den einen Tag andauernden Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April 1933 schließen, was die erste Diskriminierungsmaßnahme des nationalsozialistischen Regimes darstellt, und die Antwort auf die jüdische Greuel- und Boykotthetze darstellen sollte. Auch die ausdrücklich für Juden gekennzeichneten Parkbänke beim Treffen zwischen Friedrich und seiner neuen Bekanntschaft im Park sind auf Verbote der Lokalbehörden im Jahr 1935 zurückzuführen und somit als historisch korrekt einzustufen. Die negativen Aspekte in 'Damals war es Friedrich' sind gering, allerdings für die Konfrontation im Schulunterricht und für eine objektive Betrachtung der Juden im Dritten Reich von hoher Priorität und sollten deshalb nicht unbeachtet bleiben. Das Problemfeld des Romans liegt in der Darstellung der Familie Schneider und des Judentums im Allgemeinen.[...]

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Betriebliche Mitbestimmung und Unternehmensmitbestimmung by Tobias Neuhaus
Cover of the book Die Dichotomie zwischen 'minstrel stereotype' und 'human figure' der Romanfigur Jim in Mark Twains 'The Adventures of Huckleberry Finn' by Tobias Neuhaus
Cover of the book Edgar Allan Poe´s The Pit and the Pendulum und dessen Übersetzung ins Deutsche by Tobias Neuhaus
Cover of the book Spektralismus. Gérard Griseys 'Accords Perdus - cinq miniatures pour deux cors en fa' by Tobias Neuhaus
Cover of the book Transport und Verkehrsmittel als Teil der materiellen Infrastruktur by Tobias Neuhaus
Cover of the book Kritik an der 'Rolle' der Rolle im Strukturfunktionalismus by Tobias Neuhaus
Cover of the book Rechtsgeltung durch Sanktion(en) - Das Beispiel Max Weber by Tobias Neuhaus
Cover of the book Weisheiten und Torheiten über die Ehe by Tobias Neuhaus
Cover of the book Die Bedeutung der Abschreibung in der Finanzbuchhaltung im Unterschied zur Kosten-Leistungsrechnung by Tobias Neuhaus
Cover of the book Nationale und internationale Rechtsfragen des Online-Banking by Tobias Neuhaus
Cover of the book Die Pflegetheorie von Hildegard E. Peplau by Tobias Neuhaus
Cover of the book Zum Welt- und Schöpfungsbegriff bei Averroes und Thomas von Aquin by Tobias Neuhaus
Cover of the book Technopolis - Japans Versuch zu Wirtschaftswachstum und Dezentralisierung by Tobias Neuhaus
Cover of the book Tod und Begräbnis Friedrich I. Barbarossa by Tobias Neuhaus
Cover of the book Vaterhass oder Vaterliebe? Der innere Konflikt Karl Duscheks in Franz Werfels 'Nicht der Mörder, der Ermordete ist schuldig' by Tobias Neuhaus
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy