Bäuerinnen in der Lebensmitte - Biografische Zusammenhänge ihrer Lebenskonflikte und deren Konsequenzen für den Bildungsbegriff in Landvolkshochschulen

Biografische Zusammenhänge ihrer Lebenskonflikte und deren Konsequenzen für den Bildungsbegriff in Landvolkshochschulen

Nonfiction, Reference & Language, Education & Teaching, Educational Theory, Adult & Continuing Education
Cover of the book Bäuerinnen in der Lebensmitte - Biografische Zusammenhänge ihrer Lebenskonflikte und deren Konsequenzen für den Bildungsbegriff in Landvolkshochschulen by Andrea Hötger, Dr., GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Andrea Hötger, Dr. ISBN: 9783638370707
Publisher: GRIN Verlag Publication: April 25, 2005
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Andrea Hötger, Dr.
ISBN: 9783638370707
Publisher: GRIN Verlag
Publication: April 25, 2005
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Doktorarbeit / Dissertation aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Pädagogik - Erwachsenenbildung, Note: magna cum laude, Universität Bielefeld (Pädagogische Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: In der Zeit der Individualisierung könnte vermutet werden, dass milieuspezifische Unterschiede, sei es zwischen Stadt und Land, zwischen Landwirtschaft und anderen Berufszweigen, oder Unterschiede zwischen den Geschlechtern nicht mehr relevant seien und insofern das Thema dieser Arbeit obsolet sei. Tatsächlich haben sich viele äußere Umstände der Bäuerinnen zum Positiven verändert: Die finanziellen Verhältnisse der noch existierenden Höfe sind oft gut, die Technisierung entlastet von starkem körperlichem Einsatz im Beruf, das Bildungsniveau der Frauen ist nicht niedriger als das der Männer, die Generationen leben in der Regel nicht mehr in einem Haushalt und können von daher einander ausweichen - wieso sollten die Bäuerinnen in der Lebensmitte noch spezifische Lebenskonflikte haben? Den mehrfach vorgebrachten Einwänden entgegen führt die Erfahrung in der Bildungsarbeit mit westfälischen Bäuerinnen in der Lebensmitte zu der These, dass diese Frauen immer noch von besonderen, mit der bäuerlichen Kultur zusammenhängenden Problemen betroffen sind. Gerade in der Lebensmitte stehen die bisherigen Lebensmuster aufgrund äußerer Veränderungen zur Disposition, und neue Entwürfe sind oft nicht vorhanden. Während die Bäuerinnen nach außen die Akzeptanz der Lebenssituation und die eigene Leistungsfähigkeit betonen, sind in informellen Situationen immer wieder Bedrücktheiten und Traurigkeiten zu spüren, die sich durch verschämtes Weinen, vorsichtiges Erzählen familiärer oder betrieblicher Gegebenheiten oder aber die Abweisung genau solcher Themen äußern. Die Erzählungen ranken sich im Alter von ca. 50 Jahren häufig um den bevorstehenden Generationenwechsel im Betrieb oder aber um längst vergangene Zeiten. Die im informellen Bereich der Seminare angesprochenen Themen nehmen jedoch im Seminarprogramm der Landvolkshochschulen nur wenig Raum ein. Angebot und Nachfrage richten sich vorwiegend auf zweckorientierte Seminare, wie z.B. Rhetorik für Vorstandsfrauen, allgemeine landwirtschaftliche und hauswirtschaftliche Kurse oder aber auf gesundheitsbezogene Veranstaltungen, religiöse Seminare und Einkehrtage. Die Bäuerinnen kommen gern und sooft ihre Familien oder sie selbst es sich erlauben, und nach den Veranstaltungen melden sie zurück: 'Jetzt ist mein Akku wieder geladen', oder: 'Das Seminar war wie eine Oase für mich'. Die Bildungsangebote helfen den Frauen, die bestehende Situation besser zu ertragen.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Doktorarbeit / Dissertation aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Pädagogik - Erwachsenenbildung, Note: magna cum laude, Universität Bielefeld (Pädagogische Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: In der Zeit der Individualisierung könnte vermutet werden, dass milieuspezifische Unterschiede, sei es zwischen Stadt und Land, zwischen Landwirtschaft und anderen Berufszweigen, oder Unterschiede zwischen den Geschlechtern nicht mehr relevant seien und insofern das Thema dieser Arbeit obsolet sei. Tatsächlich haben sich viele äußere Umstände der Bäuerinnen zum Positiven verändert: Die finanziellen Verhältnisse der noch existierenden Höfe sind oft gut, die Technisierung entlastet von starkem körperlichem Einsatz im Beruf, das Bildungsniveau der Frauen ist nicht niedriger als das der Männer, die Generationen leben in der Regel nicht mehr in einem Haushalt und können von daher einander ausweichen - wieso sollten die Bäuerinnen in der Lebensmitte noch spezifische Lebenskonflikte haben? Den mehrfach vorgebrachten Einwänden entgegen führt die Erfahrung in der Bildungsarbeit mit westfälischen Bäuerinnen in der Lebensmitte zu der These, dass diese Frauen immer noch von besonderen, mit der bäuerlichen Kultur zusammenhängenden Problemen betroffen sind. Gerade in der Lebensmitte stehen die bisherigen Lebensmuster aufgrund äußerer Veränderungen zur Disposition, und neue Entwürfe sind oft nicht vorhanden. Während die Bäuerinnen nach außen die Akzeptanz der Lebenssituation und die eigene Leistungsfähigkeit betonen, sind in informellen Situationen immer wieder Bedrücktheiten und Traurigkeiten zu spüren, die sich durch verschämtes Weinen, vorsichtiges Erzählen familiärer oder betrieblicher Gegebenheiten oder aber die Abweisung genau solcher Themen äußern. Die Erzählungen ranken sich im Alter von ca. 50 Jahren häufig um den bevorstehenden Generationenwechsel im Betrieb oder aber um längst vergangene Zeiten. Die im informellen Bereich der Seminare angesprochenen Themen nehmen jedoch im Seminarprogramm der Landvolkshochschulen nur wenig Raum ein. Angebot und Nachfrage richten sich vorwiegend auf zweckorientierte Seminare, wie z.B. Rhetorik für Vorstandsfrauen, allgemeine landwirtschaftliche und hauswirtschaftliche Kurse oder aber auf gesundheitsbezogene Veranstaltungen, religiöse Seminare und Einkehrtage. Die Bäuerinnen kommen gern und sooft ihre Familien oder sie selbst es sich erlauben, und nach den Veranstaltungen melden sie zurück: 'Jetzt ist mein Akku wieder geladen', oder: 'Das Seminar war wie eine Oase für mich'. Die Bildungsangebote helfen den Frauen, die bestehende Situation besser zu ertragen.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Der Glücksbegriff bei Aristoteles und Epikur. Ein Vergleich by Andrea Hötger, Dr.
Cover of the book George Herbert Meads Konzepte von Geist, Identität und Gesellschaft by Andrea Hötger, Dr.
Cover of the book Das Schm'a: Zweiter Teil des Deuteronomium by Andrea Hötger, Dr.
Cover of the book Die Professionalisierung der Pflege in Deutschland by Andrea Hötger, Dr.
Cover of the book Die Durchführung einer Unterschlagungsprüfung durch den Wirtschaftsprüfer by Andrea Hötger, Dr.
Cover of the book Bilanzierung aktiver latenter Steuern auf steuerliche Verlustvorträge by Andrea Hötger, Dr.
Cover of the book Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg by Andrea Hötger, Dr.
Cover of the book Sklaven in der römischen Gesellschaft. Konzept und Auswertung zur simulierten Unterrichtsstunde by Andrea Hötger, Dr.
Cover of the book Skandinavien und die NATO - Ungebundenheit oder Anpassung? by Andrea Hötger, Dr.
Cover of the book Förderung der Schreibmotivation und Medienkompetenz an einer Gesamtschule. Entwicklung und Erprobung einer Online-Schülerzeitung mithilfe von WordPress by Andrea Hötger, Dr.
Cover of the book Nebenbestimmungen zum Verwaltungsakt §32 SGB X by Andrea Hötger, Dr.
Cover of the book Daseinsvorsorge in öffentlicher und privater Trägerschaft by Andrea Hötger, Dr.
Cover of the book Die Nutzbarkeit des Pferdes im schulischen Kontext by Andrea Hötger, Dr.
Cover of the book Männliche Herrschaft - Die Dominanz des männlichen Geschlechts aus der Sicht Pierre Bourdieus und im Feld der Hochschule by Andrea Hötger, Dr.
Cover of the book Sozialisationsprozesse und Karrierewege von Offizieren der Wehrmacht unter besonderer Berücksichtigung der Sozialisationsrolle der Hitlerjugend by Andrea Hötger, Dr.
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy