Das Theodizee-Motiv in Kleists Erzählung 'Das Erdbeben in Chili'

Fiction & Literature, Literary Theory & Criticism, European, German
Cover of the book Das Theodizee-Motiv in Kleists Erzählung 'Das Erdbeben in Chili' by Anonym, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Anonym ISBN: 9783640414369
Publisher: GRIN Verlag Publication: August 26, 2009
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Anonym
ISBN: 9783640414369
Publisher: GRIN Verlag
Publication: August 26, 2009
Imprint: GRIN Verlag
Language: German
Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Regensburg (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Proseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Erdbeben, das Kleist zum Gegenstand seiner Erzählung 'Das Erdbeben in Chili' macht, fand im Jahr 1647 tatsächlich statt. Allerdings weicht Kleist in seiner Darstellung in einigen Punkten von den historischen Ereignissen in Santiago ab. Beispielsweise verlegt er das Beben von der Nacht auf den Tag. Zudem bleibt Kleist in der Beschreibung der Stadt eher vage, so dass der Schauplatz der Katastrophe beinahe austauschbar wirkt. Dies legt die Vermutung nahe, Kleist beziehe sich weniger auf die Katastrophe in Chile als vielmehr auf jenes Erdbeben in Lissabon, das 1755 nicht nur die Erde, sondern auch das Welt- und Gottesbild des 18. Jahrhunderts erschütterte. Der Glaube an einen guten Schöpfer und eine sinnvolle Weltordnung wurde dadurch massiv in Zweifel gezogen. So wurde das vor allem von Leibniz vertretene Konzept der prästabilierten Harmonie, dem zu Folge unsere von Gott geschaffene Welt die beste aller möglichen Welten sei unter anderem von Voltaire in seinem 'Poème sur le désastre de Lisbonne' in Frage gestellt. Kant hingegen betont die Ambivalenz des Erdbebens, während Rousseau die Zivilisation für die Katastrophe verantwortlich macht, womit nur einige Thesen des philosophischen Diskurses angedeutet werden sollen. Auch Kleists Erzählung kann unter anderem als Reaktion auf den Theodizeediskurs des 18. Jahrhunderts betrachtet werden. Im Folgenden soll das Motiv der Theodizee in der Erzählung näher untersucht werden. Dabei soll zunächst auf die unterschiedliche Sichtweise der Figuren, auf die Verwendung religiöser Motive und schließlich die Uninterpretierbarkeit Gottes und der Welt eingegangen werden. Am Ende wird dem Modell der göttlichen Vorsehung das Prinzip des Zufalls entgegengestellt.
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Regensburg (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Proseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Erdbeben, das Kleist zum Gegenstand seiner Erzählung 'Das Erdbeben in Chili' macht, fand im Jahr 1647 tatsächlich statt. Allerdings weicht Kleist in seiner Darstellung in einigen Punkten von den historischen Ereignissen in Santiago ab. Beispielsweise verlegt er das Beben von der Nacht auf den Tag. Zudem bleibt Kleist in der Beschreibung der Stadt eher vage, so dass der Schauplatz der Katastrophe beinahe austauschbar wirkt. Dies legt die Vermutung nahe, Kleist beziehe sich weniger auf die Katastrophe in Chile als vielmehr auf jenes Erdbeben in Lissabon, das 1755 nicht nur die Erde, sondern auch das Welt- und Gottesbild des 18. Jahrhunderts erschütterte. Der Glaube an einen guten Schöpfer und eine sinnvolle Weltordnung wurde dadurch massiv in Zweifel gezogen. So wurde das vor allem von Leibniz vertretene Konzept der prästabilierten Harmonie, dem zu Folge unsere von Gott geschaffene Welt die beste aller möglichen Welten sei unter anderem von Voltaire in seinem 'Poème sur le désastre de Lisbonne' in Frage gestellt. Kant hingegen betont die Ambivalenz des Erdbebens, während Rousseau die Zivilisation für die Katastrophe verantwortlich macht, womit nur einige Thesen des philosophischen Diskurses angedeutet werden sollen. Auch Kleists Erzählung kann unter anderem als Reaktion auf den Theodizeediskurs des 18. Jahrhunderts betrachtet werden. Im Folgenden soll das Motiv der Theodizee in der Erzählung näher untersucht werden. Dabei soll zunächst auf die unterschiedliche Sichtweise der Figuren, auf die Verwendung religiöser Motive und schließlich die Uninterpretierbarkeit Gottes und der Welt eingegangen werden. Am Ende wird dem Modell der göttlichen Vorsehung das Prinzip des Zufalls entgegengestellt.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Günther Anders - Über Phantome und den Zerfall des Menschen by Anonym
Cover of the book Vergleich über die Schulsozialarbeit in Niedersachsen und Nordrhein Westfalen by Anonym
Cover of the book Schwierigkeiten bei der Durchführung der Multiplikation und der Division by Anonym
Cover of the book Das Verfahren der Produktdefiniton im Rahmen der Leistungsorientierten Haushaltswirtschaft Niedersachsen by Anonym
Cover of the book Ein kurzer Abriss der interkulturellen Forschung by Anonym
Cover of the book Jonathan Swifts 'Gullivers Reisen' - Eine Zusammenfassung mit dem Fokus auf der Thematik 'Politische Utopien' by Anonym
Cover of the book Kinder- und Jugendkriminalität. Psychologische Hintergründe, Therapie und Präventionsansätze by Anonym
Cover of the book Cicero und Pompeius - Ein Duumvirat aus Feder und Schwert by Anonym
Cover of the book Angebote für den Übersee-Incoming-Tourismus am Beispiel der Provinz Western Cape/Südafrika by Anonym
Cover of the book Das Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG) aus Praxissicht by Anonym
Cover of the book US-Amerikanisches Wirtschaftsrecht by Anonym
Cover of the book 'Meditationes de prima philosophia' von René Descartes. Die wichtigsten Überlegungsschritte und Argumente auf dem Weg zu Descartes' sicherer Gewissheit by Anonym
Cover of the book Die Renminbi Öffnung und neue Möglichkeiten der Absicherung im Außenhandel mit China by Anonym
Cover of the book Schwangerschaftsabbruch. Im Wandel der Zeit by Anonym
Cover of the book Welchen Wert haben Empfehlungen von Aktienanalysten? by Anonym
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy