Der Geniebegriff in der nationalsozialistischen Kulturideologie am Beispiel des Filmes 'Friedrich Schiller - Der Triumph eines Genies'

Der Triumph eines Genies'

Nonfiction, Entertainment, Performing Arts, Film
Cover of the book Der Geniebegriff in der nationalsozialistischen Kulturideologie am Beispiel des Filmes 'Friedrich Schiller - Der Triumph eines Genies' by Stefanie Graf, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Stefanie Graf ISBN: 9783640408108
Publisher: GRIN Verlag Publication: August 24, 2009
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Stefanie Graf
ISBN: 9783640408108
Publisher: GRIN Verlag
Publication: August 24, 2009
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 1,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Institut für Filmwissenschaft), Veranstaltung: Film in der NS - Zeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Film FRIEDRICH SCHILLER - DER TRIUMPH EINES GENIES von 1940 wurde so kontrovers rezipiert wie kaum ein anderer deutscher Film, der zur Zeit des Nationalsozialismus entstand. So beschrieb Rudolf Oertel, der den Film Anfang 1941 im besetzten Wien sah, seine Wirkung noch Ende der Fünfziger folgendermaßen: 'Das erstaunlichste Filmkunstwerk überhaupt, das im Dritten Reich gedreht wurde. Erstaunlich, denn es war von der ersten bis zur letzten Szene eine flammende Anklage gegen die Unterdrückung des Geistes durch einen Tyrannen und Militärdespoten und stimmte mit allem Feuer echter Leidenschaft, umgeben von Konzentrationslagern, angesichts eines Volkes in Uniform und Gleichschritt, unter dem Dröhnen der Kanonen und Bomben, trotzig das Hohelied der Freiheit an.' (Oertel 1959, S. 418) Der Film bebildert Schillers Jugendjahre als Kadett in der Carlsschule zu Stuttgart, die Schiller widerwillig auf Geheiß des Herzog Karl Eugen von Württemberg besucht. Schiller, der seinen Freiheitsdrang nicht bremsen kann, opponiert gegen den Herzog. Der Konflikt zwischen den beiden führt schließlich zu Schillers Flucht aus Württemberg. Auch Herbert Maisch, der Regisseur des Films, konstatiert in seinen Memoiren: 'Wie konnte der 'Rebellen'- Film im Dritten Reich entstehen? - So frage ich mich heute noch.' (Maisch 1968, S.293). Durch das Reichslichtspielgesetz von 1934 mit dem die Zentralisierung der Filmprüfstelle einherging, wurde dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda die Möglichkeit der direkten Zensur eingeräumt. 1935 wurde Propagandaminister Joseph Goebbels sogar ein persönliches uneingeschränktes Verbotsrecht zugestanden (vgl. Lowry 1991, S.10ff). Doch dieser sah keinerlei Notwendigkeit, die von Oertel und Maisch benannten oppositionellen Tendenzen in FRIEDRICH SCHILLER zu unterbinden, notierte er doch am 10.11.1940 zu diesem Thema in sein Tagebuch: 'Ein ganz großer Wurf. Eine Meisterleistung erster Klasse. Ich bin ganz hingerissen. Der Triumph des Genies.' (Goebbels 1987 [1940/41], S.413). Wie ist es möglich, dass ein und derselbe Film so unterschiedlich bewertet wird? Von dem einen als flammende Anklage gegen das Terrorregime des Nationalsozialismus; von Goebbels selbst als Meisterwerk, das der nationalsozialistischen Weltanschauung offenbar nicht widerspricht.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 1,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Institut für Filmwissenschaft), Veranstaltung: Film in der NS - Zeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Film FRIEDRICH SCHILLER - DER TRIUMPH EINES GENIES von 1940 wurde so kontrovers rezipiert wie kaum ein anderer deutscher Film, der zur Zeit des Nationalsozialismus entstand. So beschrieb Rudolf Oertel, der den Film Anfang 1941 im besetzten Wien sah, seine Wirkung noch Ende der Fünfziger folgendermaßen: 'Das erstaunlichste Filmkunstwerk überhaupt, das im Dritten Reich gedreht wurde. Erstaunlich, denn es war von der ersten bis zur letzten Szene eine flammende Anklage gegen die Unterdrückung des Geistes durch einen Tyrannen und Militärdespoten und stimmte mit allem Feuer echter Leidenschaft, umgeben von Konzentrationslagern, angesichts eines Volkes in Uniform und Gleichschritt, unter dem Dröhnen der Kanonen und Bomben, trotzig das Hohelied der Freiheit an.' (Oertel 1959, S. 418) Der Film bebildert Schillers Jugendjahre als Kadett in der Carlsschule zu Stuttgart, die Schiller widerwillig auf Geheiß des Herzog Karl Eugen von Württemberg besucht. Schiller, der seinen Freiheitsdrang nicht bremsen kann, opponiert gegen den Herzog. Der Konflikt zwischen den beiden führt schließlich zu Schillers Flucht aus Württemberg. Auch Herbert Maisch, der Regisseur des Films, konstatiert in seinen Memoiren: 'Wie konnte der 'Rebellen'- Film im Dritten Reich entstehen? - So frage ich mich heute noch.' (Maisch 1968, S.293). Durch das Reichslichtspielgesetz von 1934 mit dem die Zentralisierung der Filmprüfstelle einherging, wurde dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda die Möglichkeit der direkten Zensur eingeräumt. 1935 wurde Propagandaminister Joseph Goebbels sogar ein persönliches uneingeschränktes Verbotsrecht zugestanden (vgl. Lowry 1991, S.10ff). Doch dieser sah keinerlei Notwendigkeit, die von Oertel und Maisch benannten oppositionellen Tendenzen in FRIEDRICH SCHILLER zu unterbinden, notierte er doch am 10.11.1940 zu diesem Thema in sein Tagebuch: 'Ein ganz großer Wurf. Eine Meisterleistung erster Klasse. Ich bin ganz hingerissen. Der Triumph des Genies.' (Goebbels 1987 [1940/41], S.413). Wie ist es möglich, dass ein und derselbe Film so unterschiedlich bewertet wird? Von dem einen als flammende Anklage gegen das Terrorregime des Nationalsozialismus; von Goebbels selbst als Meisterwerk, das der nationalsozialistischen Weltanschauung offenbar nicht widerspricht.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Projektskizze für Trainee Assessment-Center 2009 bei der AOK Mecklenburg-Vorpommern by Stefanie Graf
Cover of the book Sergej Ejzen?tejns Werke und Person im Kontext ihrer Zeit by Stefanie Graf
Cover of the book Unterrichtsstunde: Die 'Reise' der Kartoffel nach Europa by Stefanie Graf
Cover of the book Hanif Kureishi's 'The Buddha of Suburbia': An Analysis - a Post-Colonial Bildungsroman by Stefanie Graf
Cover of the book Vergleich zwischen iberokastilischer und hispanoamerikanischer Verbalmorphosyntax by Stefanie Graf
Cover of the book Race, Gender and the Vernacular in the Works of African American and Mexican American Women Authors by Stefanie Graf
Cover of the book Begabung/en: Forschung und Förderung (sozialwissenschaftlicher Problemaufriss) by Stefanie Graf
Cover of the book Sozialer Konflikt auf Sri Lanka by Stefanie Graf
Cover of the book Cybermobbing unter Schülern/innen. Ursachen, Folgen und Präventionsmöglichkeiten der Schulsozialarbeit by Stefanie Graf
Cover of the book Europäische Entwicklungspolitik und ihre Auswirkungen. Entwicklungshilfemaßnahmen aus historischer und aktueller Sicht by Stefanie Graf
Cover of the book Reflexive Oberflächen. Drei Funktionsdomänen im Spanischen by Stefanie Graf
Cover of the book Quality Management by Stefanie Graf
Cover of the book The Technique of Sampling and its Controversy in Hip Hop Music Production by Stefanie Graf
Cover of the book Der Wohlfahrtsstaat - die Auswirkungen der Globalisierung auf Wohlfahrtsstaaten by Stefanie Graf
Cover of the book Die Zusammenhänge von Bildungsmöglichkeiten und kindlicher Entwicklung by Stefanie Graf
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy