Die Studentenbewegung und die Medien

Nonfiction, Social & Cultural Studies, Political Science, Politics, History & Theory
Cover of the book Die Studentenbewegung und die Medien by Bianca Hühnerfuß, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Bianca Hühnerfuß ISBN: 9783640392063
Publisher: GRIN Verlag Publication: August 6, 2009
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Bianca Hühnerfuß
ISBN: 9783640392063
Publisher: GRIN Verlag
Publication: August 6, 2009
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Politische Systeme - Historisches, Note: 1,7, Technische Universität Chemnitz, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Studentenbewegung war die erste soziale Bewegung, in der weit über den politischen Protest hinausgehend etablierte kulturelle Werte, Lebensformen und emotionale Verhaltensmuster völlig neu geordnet wurden. Außerdem war sie die erste soziale Bewegung, die ihren Protest nicht nur in alternativen Teilöffentlichkeiten und auf der Straße artikulierte, sondern die für ihre Proteste gezielt die Massenmedien nutzte. Die Inszenierung von Tabu-Brüchen, Grenzverletzungen und Schockaktionen traf Ende der 1960er Jahre auf eine medien-historische Schwellensituation, in der die Massenmedien durch den Siegeszug des Fernsehens einem grundlegenden Wandel unterzogen wurden. Neben dem Fernsehen stellten auch die Print-Medien ihre Berichterstattung umfassend auf visuelle und emotionale Kriterien um. Die expressiven Protestaktionen der Studentenbewegung wurden in diesem medien-historischen Kontext der Visualisierung und Emotionalisierung von den Massenmedien schon früh als Medienereignis erkannt. In ihrer wirksamen Re-Inszenierung der Proteste wurden die Massenmedien damit selbst zu Akteuren im Bereich der politischen und kulturellen Konflikte Ende der 1960er Jahre.1 'Es ist zweifelhaft, ob die Revolte jemals solche Ausmaße angenommen hätte, wenn es keine Fernsehkameras gäbe. Studentenproteste, die sich in geordneten Formen und nach den Spielregeln der freien Meinungsäußerung abspielen, haben nicht die mindeste Chance, [...] auf die Titelseiten der Presse zu kommen.[...]. Die Dirigenten der Rebellion spekulierten mit wachsendem Erfolg auf die Faszination der modernen Gesellschaft durch das Abnorme und auf ihr kränkliches Bedürfnis nach immer stärkeren Nervenkitzeln.'2 Es besteht also kein Zweifel daran, dass ohne das Fernsehen die Austrahlungskraft eines Dutschke auf die junge Intelligenz der damaligen Bundesrepublik eine sehr viel geringere gewesen wäre. Zumal die Ereignisse in Berlin praktisch zeitgleich in die ganze Bundesrepublik übertragen wurden und damit den Eindruck der 'Nähe' vermittelten. Im Übrigen war auch der Vietnam-Krieg der erste 'Fernsehkrieg', der unter den kommunikativen Bedingungen dieses damals noch jungen Mediums geführt wurde.3

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Politische Systeme - Historisches, Note: 1,7, Technische Universität Chemnitz, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Studentenbewegung war die erste soziale Bewegung, in der weit über den politischen Protest hinausgehend etablierte kulturelle Werte, Lebensformen und emotionale Verhaltensmuster völlig neu geordnet wurden. Außerdem war sie die erste soziale Bewegung, die ihren Protest nicht nur in alternativen Teilöffentlichkeiten und auf der Straße artikulierte, sondern die für ihre Proteste gezielt die Massenmedien nutzte. Die Inszenierung von Tabu-Brüchen, Grenzverletzungen und Schockaktionen traf Ende der 1960er Jahre auf eine medien-historische Schwellensituation, in der die Massenmedien durch den Siegeszug des Fernsehens einem grundlegenden Wandel unterzogen wurden. Neben dem Fernsehen stellten auch die Print-Medien ihre Berichterstattung umfassend auf visuelle und emotionale Kriterien um. Die expressiven Protestaktionen der Studentenbewegung wurden in diesem medien-historischen Kontext der Visualisierung und Emotionalisierung von den Massenmedien schon früh als Medienereignis erkannt. In ihrer wirksamen Re-Inszenierung der Proteste wurden die Massenmedien damit selbst zu Akteuren im Bereich der politischen und kulturellen Konflikte Ende der 1960er Jahre.1 'Es ist zweifelhaft, ob die Revolte jemals solche Ausmaße angenommen hätte, wenn es keine Fernsehkameras gäbe. Studentenproteste, die sich in geordneten Formen und nach den Spielregeln der freien Meinungsäußerung abspielen, haben nicht die mindeste Chance, [...] auf die Titelseiten der Presse zu kommen.[...]. Die Dirigenten der Rebellion spekulierten mit wachsendem Erfolg auf die Faszination der modernen Gesellschaft durch das Abnorme und auf ihr kränkliches Bedürfnis nach immer stärkeren Nervenkitzeln.'2 Es besteht also kein Zweifel daran, dass ohne das Fernsehen die Austrahlungskraft eines Dutschke auf die junge Intelligenz der damaligen Bundesrepublik eine sehr viel geringere gewesen wäre. Zumal die Ereignisse in Berlin praktisch zeitgleich in die ganze Bundesrepublik übertragen wurden und damit den Eindruck der 'Nähe' vermittelten. Im Übrigen war auch der Vietnam-Krieg der erste 'Fernsehkrieg', der unter den kommunikativen Bedingungen dieses damals noch jungen Mediums geführt wurde.3

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Offshore Decommissioning in Malaysia. Lessons from the UK's Regulatory Landscape and Implementation by Bianca Hühnerfuß
Cover of the book Das Erfordernis der landeseinheitlichen Stimmabgabe im Bundesrat by Bianca Hühnerfuß
Cover of the book Markenwechsel als Konsequenz erfolgreicher Unternehmensstrategien by Bianca Hühnerfuß
Cover of the book Autoaggressionen - Beschreibung, Erklärungsansätze, Therapiemöglichkeiten by Bianca Hühnerfuß
Cover of the book Die Bilanzierung immaterieller Vermögensgegenstände nach HGB, Steuerrecht und IAS/IFRS by Bianca Hühnerfuß
Cover of the book Regenbogenfamilien. Geschlechterrollen als Vorbild zur Entwicklung der sexuellen Identität by Bianca Hühnerfuß
Cover of the book Vergleich des Berufsleitbildes von Lehrern in der Schweiz und in Deutschland by Bianca Hühnerfuß
Cover of the book Eigenkapitalfinanzierung für Unternehmensgründungen in Österreich by Bianca Hühnerfuß
Cover of the book Lexikonartikel im Unterricht by Bianca Hühnerfuß
Cover of the book Die Bedeutung von Komplexität in der Kulturvermittlung by Bianca Hühnerfuß
Cover of the book Werkanalyse Beethoven I. Symphonie, IV. Satz by Bianca Hühnerfuß
Cover of the book Zu: 'Was ist Subsidiarität? Ein sozialphilosophisches Ordnungsprinzip: Von Thomas von Aquin bis zur 'Civil Society'' by Bianca Hühnerfuß
Cover of the book Virtuelle Sachbeschädigung - §§ 303a-303b StGB by Bianca Hühnerfuß
Cover of the book Classical liberalism and the laissez-faire policy by Bianca Hühnerfuß
Cover of the book Pädagogische Konzepte der Reformpädagogik: Flanagan und Makarenko by Bianca Hühnerfuß
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy