Die Zeugen Jehovas als Körperschaft des öffentlichen Rechts?

Nonfiction, Reference & Language, Law, Constitutional
Cover of the book Die Zeugen Jehovas als Körperschaft des öffentlichen Rechts? by Boris Maskow, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Boris Maskow ISBN: 9783638140966
Publisher: GRIN Verlag Publication: September 4, 2002
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Boris Maskow
ISBN: 9783638140966
Publisher: GRIN Verlag
Publication: September 4, 2002
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Jura - Öffentliches Recht / Staatsrecht / Grundrechte, Note: 12 Punkte, Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Westfälische Wilhelms Universität Münster), Veranstaltung: Aktuelle Fragen des Verwaltungs- und Verfassungsrechts, Sprache: Deutsch, Abstract: I. Ein Gutachten zu den Zeugen Jehovas als Körperschaft des öffentlichen Rechts stößt vorab auf grundlegende methodische Probleme: 1) Fraglich ist zunächst, anhand welcher Quellen eine sachgerechte Beurteilung erfolgen soll. Bereits in den Gutachten von Glockentin/ Pikl und Link[1] wird ausgeführt, daß ein Hauptproblem in der Zusammenstellung glaubwürdigen Quellmaterials zu sehen ist. Es liegt dabei in der Natur der Sache, daß die Masse des überhaupt greifbaren Materials durch Parteiinteressen geprägt ist. Auf seiten der Zeugen Jehovas stellte sich das Problem ein, daß aufschlußreiche oganisationscharakterisierende Schriften und Anweisungen gleichsam als Verschlußsachen für den Dienstgebrauch behandelt werden, und deshalb dem Verfasser nicht zugänglich waren. Daraus resultiert eine Asymmetrie der Quellenverwertung, die sich bei den Zeugen Jehovas nur auf das bereitwillig zur Verfügung gestellte Material stützen konnte. 2) Die Frage nach dem theologischen Selbstverständnis der Zeugen Jehovas kann hingegen rasch beantwortet werden. 'Andere' als die sog. altkorporierten Religionsgemeinschaften im Sinne des Art. 140 GG iVm Art. 137 V 2 WRV müssen sich dem Nachweis der Religions-, resp. Weltanschauungsgemeinschaft unterziehen. Bestimmend für Religionsgemeinschaften ist dabei, daß der Personenzusammenschluß 'das Weltganze universell zu begreifen und die Stellung des Menschen in der Welt aus dieser umfassenden Weltsicht zu erkennen und zu bewerten suchen sowie diese Übereinstimmung umfassend bezeugen und danach handeln wollen (soll)'[2]. Liegt 'nach aktueller Lebenswirklichkeit, Kulturtradition und algemeinem (...) Verständnis'[3] offen zutage, daß ein den Menschen als Individuum umfassendes transzendentes Bekenntnis die Stellung des Menschen im Weltgefüge bestimmt , so kann ohne weiteres vom Religionscharakter einer Gesellschaft ausgegangen werden . Zeugnisse der religösen Konkurrenz und von Aussteigern können dagegen nur in untergeordnetem Maß in die wertende Gesamtschau einfließen. [...] _____ [1] Während Pikl/Glockentin den Wert von Aussagen der religiösen Konkurrenz und von Aussteigern kritisch hinterfragen (S. 3f. des Gutachtens), stellt Link auf eine Diskrepanz zwischen Eigendarstellungen der Zeugen Jehovas in Schriften für den internen Gebrauch und solchen für die Öffentlichkeit ab (ZevKR Bd. 43, S. 3f.). [2] Kirchhof in: HdbStKR I, S. 651 (680) [3] BVerfGE 83, 341 (353)

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Jura - Öffentliches Recht / Staatsrecht / Grundrechte, Note: 12 Punkte, Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Westfälische Wilhelms Universität Münster), Veranstaltung: Aktuelle Fragen des Verwaltungs- und Verfassungsrechts, Sprache: Deutsch, Abstract: I. Ein Gutachten zu den Zeugen Jehovas als Körperschaft des öffentlichen Rechts stößt vorab auf grundlegende methodische Probleme: 1) Fraglich ist zunächst, anhand welcher Quellen eine sachgerechte Beurteilung erfolgen soll. Bereits in den Gutachten von Glockentin/ Pikl und Link[1] wird ausgeführt, daß ein Hauptproblem in der Zusammenstellung glaubwürdigen Quellmaterials zu sehen ist. Es liegt dabei in der Natur der Sache, daß die Masse des überhaupt greifbaren Materials durch Parteiinteressen geprägt ist. Auf seiten der Zeugen Jehovas stellte sich das Problem ein, daß aufschlußreiche oganisationscharakterisierende Schriften und Anweisungen gleichsam als Verschlußsachen für den Dienstgebrauch behandelt werden, und deshalb dem Verfasser nicht zugänglich waren. Daraus resultiert eine Asymmetrie der Quellenverwertung, die sich bei den Zeugen Jehovas nur auf das bereitwillig zur Verfügung gestellte Material stützen konnte. 2) Die Frage nach dem theologischen Selbstverständnis der Zeugen Jehovas kann hingegen rasch beantwortet werden. 'Andere' als die sog. altkorporierten Religionsgemeinschaften im Sinne des Art. 140 GG iVm Art. 137 V 2 WRV müssen sich dem Nachweis der Religions-, resp. Weltanschauungsgemeinschaft unterziehen. Bestimmend für Religionsgemeinschaften ist dabei, daß der Personenzusammenschluß 'das Weltganze universell zu begreifen und die Stellung des Menschen in der Welt aus dieser umfassenden Weltsicht zu erkennen und zu bewerten suchen sowie diese Übereinstimmung umfassend bezeugen und danach handeln wollen (soll)'[2]. Liegt 'nach aktueller Lebenswirklichkeit, Kulturtradition und algemeinem (...) Verständnis'[3] offen zutage, daß ein den Menschen als Individuum umfassendes transzendentes Bekenntnis die Stellung des Menschen im Weltgefüge bestimmt , so kann ohne weiteres vom Religionscharakter einer Gesellschaft ausgegangen werden . Zeugnisse der religösen Konkurrenz und von Aussteigern können dagegen nur in untergeordnetem Maß in die wertende Gesamtschau einfließen. [...] _____ [1] Während Pikl/Glockentin den Wert von Aussagen der religiösen Konkurrenz und von Aussteigern kritisch hinterfragen (S. 3f. des Gutachtens), stellt Link auf eine Diskrepanz zwischen Eigendarstellungen der Zeugen Jehovas in Schriften für den internen Gebrauch und solchen für die Öffentlichkeit ab (ZevKR Bd. 43, S. 3f.). [2] Kirchhof in: HdbStKR I, S. 651 (680) [3] BVerfGE 83, 341 (353)

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Gastarbeiterdeutsch & Linguistic Characteristics of Second Generation (German)-Turks in Germany by Boris Maskow
Cover of the book Filetieren einer Forelle Müllerin am Tisch des Gastes (Unterweisung Hotelfachfachmann / -frau) by Boris Maskow
Cover of the book Wie Lobbyisten den Gesetzgebungsprozess beeinflussen by Boris Maskow
Cover of the book Die Rolle der Rating-Agenturen auf den internationalen Finanzmärkten by Boris Maskow
Cover of the book Politische Kommunikation im parlamentarischen System Bundesrepublik Deutschland by Boris Maskow
Cover of the book Schlüsselkompetenzen für die Soziale Arbeit. Gruppendynamik und der Wert gruppenpädagogischer Übungen by Boris Maskow
Cover of the book Is Kindergarten a Good or Bad Idea? The Effects of Preschool on Children's Social, Behavioral, and Cognitive Development by Boris Maskow
Cover of the book Legal aspects of internet banking related to international business transactions by Boris Maskow
Cover of the book Pygmalien von George Bernard Shaw - My Fair Lady von Alan Jay Lerner: ein Vergleich by Boris Maskow
Cover of the book Ansätze und Strömungen der westlichen Koranforschung. Revisionisten contra Neue Ästhetik by Boris Maskow
Cover of the book Die Olympischen Spiele im Kalten Krieg by Boris Maskow
Cover of the book Anwendungsbereich des UN-Kaufrechts by Boris Maskow
Cover of the book Einfluss der Globalisierung auf Kapitalströme in Entwicklungsländer by Boris Maskow
Cover of the book Suchtprävention an der Sonderschule. Das primärpräventive Projekt 'Das kleine ich bin ich' by Boris Maskow
Cover of the book Verhaltensorientiertes Controlling by Boris Maskow
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy