Gustav Radbruch in der Diskussion zwischen Naturrecht und Positivismus

Nonfiction, Reference & Language, Law, Legal History
Cover of the book Gustav Radbruch in der Diskussion zwischen Naturrecht und Positivismus by Martina Merten, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Martina Merten ISBN: 9783638111546
Publisher: GRIN Verlag Publication: February 5, 2002
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Martina Merten
ISBN: 9783638111546
Publisher: GRIN Verlag
Publication: February 5, 2002
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 1998 im Fachbereich Jura - Rechtsphilosophie, Rechtssoziologie, Rechtsgeschichte, Note: gut (-), Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Fachbereich Rechtswissenschaften), 50 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Radbruchs Rechtsphilosophie entstammt dem Neukantianismus, der davon ausgeht, dass eine kategoriale Kluft zwischen Sein und Sollen besteht. Aus einem Sein kann, nach dieser Auffassung, niemals ein Sollen abgeleitet werden (so genannter 'naturalistischer Trugschluss'). Kennzeichnend für den Heidelberger Neukantianismus, dem Radbruch anhing, war es, dass er zwischen die erklärenden Wissenschaften (Sein) und die philosophischen Wertlehren (Sollen) die wertbezogenen Kulturwissenschaften einschiebt. Bezogen auf das Recht zeigt sich dieser Trialismus in den Teilbereichen Rechtssoziologie, Rechtsphilosophie und Rechtsdogmatik. Die Rechtsdogmatik nimmt dabei eine Zwischenstellung ein. Gegenständlich richtet sie sich auf das positive Recht, wie es sich in der sozialen Realität darstellt und methodologisch auf den objektiv gesollten Sinn des Rechts, der sich durch wertbezogene Interpretation erschließt. Kernstücke der Rechtsphilosophie Radbruchs sind auch seine Lehren vom Rechtsbegriff und von der Rechtsidee. Die Rechtsidee ist durch eine Trias von Gerechtigkeit, Zweckmäßigkeit und Rechtssicherheit definiert. Radbruch lässt dabei die Idee der Zweckmäßigkeit aus einer Analyse der Idee der Gerechtigkeit hervorgehen. Auf dieser Vorstellung basiert die Radbruchsche Formel, die bis heute heftig diskutiert wird. Der Rechtsbegriff ist für Radbruch nichts anderes als 'die Gegebenheit, die den Sinn hat, der Rechtsidee zu dienen'. Äußerst umstritten ist die Frage, ob Radbruch vor 1933 Rechtspositivist war und sich in seinem Denken, unter dem Eindruck des Nationalsozialismus, eine innere Wende vollzog oder ob er lediglich unter dem Eindruck der nationalsozialistischen Verbrechen die von ihm vor 1933 vertretene relativistische Wertlehre fortentwickelte. Das Problem der Kontroverse zwischen Form und Inhalt der Gesetze ist in Deutschland durch die Mauerschützenprozesse (Befehlsnotstand) wieder in das Bewusstsein der Menschen gerückt. In diesem Zusammenhang wurden Radbruchs Theorien gegen die von Hans Kelsen und teilweise auch von Georg Jellinek vertretene rechtspositivistische Reine Rechtslehre ins Feld geführt.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 1998 im Fachbereich Jura - Rechtsphilosophie, Rechtssoziologie, Rechtsgeschichte, Note: gut (-), Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Fachbereich Rechtswissenschaften), 50 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Radbruchs Rechtsphilosophie entstammt dem Neukantianismus, der davon ausgeht, dass eine kategoriale Kluft zwischen Sein und Sollen besteht. Aus einem Sein kann, nach dieser Auffassung, niemals ein Sollen abgeleitet werden (so genannter 'naturalistischer Trugschluss'). Kennzeichnend für den Heidelberger Neukantianismus, dem Radbruch anhing, war es, dass er zwischen die erklärenden Wissenschaften (Sein) und die philosophischen Wertlehren (Sollen) die wertbezogenen Kulturwissenschaften einschiebt. Bezogen auf das Recht zeigt sich dieser Trialismus in den Teilbereichen Rechtssoziologie, Rechtsphilosophie und Rechtsdogmatik. Die Rechtsdogmatik nimmt dabei eine Zwischenstellung ein. Gegenständlich richtet sie sich auf das positive Recht, wie es sich in der sozialen Realität darstellt und methodologisch auf den objektiv gesollten Sinn des Rechts, der sich durch wertbezogene Interpretation erschließt. Kernstücke der Rechtsphilosophie Radbruchs sind auch seine Lehren vom Rechtsbegriff und von der Rechtsidee. Die Rechtsidee ist durch eine Trias von Gerechtigkeit, Zweckmäßigkeit und Rechtssicherheit definiert. Radbruch lässt dabei die Idee der Zweckmäßigkeit aus einer Analyse der Idee der Gerechtigkeit hervorgehen. Auf dieser Vorstellung basiert die Radbruchsche Formel, die bis heute heftig diskutiert wird. Der Rechtsbegriff ist für Radbruch nichts anderes als 'die Gegebenheit, die den Sinn hat, der Rechtsidee zu dienen'. Äußerst umstritten ist die Frage, ob Radbruch vor 1933 Rechtspositivist war und sich in seinem Denken, unter dem Eindruck des Nationalsozialismus, eine innere Wende vollzog oder ob er lediglich unter dem Eindruck der nationalsozialistischen Verbrechen die von ihm vor 1933 vertretene relativistische Wertlehre fortentwickelte. Das Problem der Kontroverse zwischen Form und Inhalt der Gesetze ist in Deutschland durch die Mauerschützenprozesse (Befehlsnotstand) wieder in das Bewusstsein der Menschen gerückt. In diesem Zusammenhang wurden Radbruchs Theorien gegen die von Hans Kelsen und teilweise auch von Georg Jellinek vertretene rechtspositivistische Reine Rechtslehre ins Feld geführt.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Mitbestimmung von Kindern im Kindergarten. Empirische Studie. by Martina Merten
Cover of the book Die Religionssoziologie Thomas Luckmanns - Privatisierung anstatt Säkularisierung by Martina Merten
Cover of the book Die Missbrauchsaufsicht in der Wasserwirtschaft nach der 8. GWB-Novelle by Martina Merten
Cover of the book Die Systemtheorie von Niklas Luhmann. Grundgedanken, theoretische Grundbegriffe und Anwendungsbeispiele by Martina Merten
Cover of the book George Orwell's Dystopian World. 'Nineteen Eighty-Four' and the Pragmatics of (Mis)Understanding by Martina Merten
Cover of the book Sexualität mit geistiger Behinderung. Sichtweisen der katholischen Kirche und der Ethik by Martina Merten
Cover of the book Arthur Schopenhauers Bejahung des Willens zum Leben in seiner 'Metaphysik der Sitten' by Martina Merten
Cover of the book Is Kindergarten a Good or Bad Idea? The Effects of Preschool on Children's Social, Behavioral, and Cognitive Development by Martina Merten
Cover of the book Vergleich der Prozeßkostenrechnung mit den klassischen Kostenrechnungsverfahren hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit by Martina Merten
Cover of the book Die Währungsreform 1923/24. Von der Papiermark zur Reichsmark by Martina Merten
Cover of the book The Importance of Unions in the Current Economic System by Martina Merten
Cover of the book Gibt es einen Zusammenhang zwischen Fernsehkonsum und Mathematikleistung? by Martina Merten
Cover of the book Dienstleistungsqualität - Probleme der Messung und Lösungskonzepte by Martina Merten
Cover of the book Was ist ein Geschmacksmuster? by Martina Merten
Cover of the book 'Swinging London' by M. Keyes - a stylistic analysis of a sample of literary prose by Martina Merten
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy