Author: | Andreas Braune | ISBN: | 9783638500388 |
Publisher: | GRIN Verlag | Publication: | May 11, 2006 |
Imprint: | GRIN Verlag | Language: | German |
Author: | Andreas Braune |
ISBN: | 9783638500388 |
Publisher: | GRIN Verlag |
Publication: | May 11, 2006 |
Imprint: | GRIN Verlag |
Language: | German |
Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nationalsozialismus, II. Weltkrieg, Note: 1,3, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Historisches Institut), Veranstaltung: HS Erschließung, Unterwerfung, Ambivalenz: Deutsche Aneignung des Ostens im 20. Jahrhundert, 32 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Lebensweg Theodor Oberländers gehört zweifelsohne zu den umstrittensten deutschen Biografien des zwanzigsten Jahrhunderts. Nennt man es das 'kurze' (1914-1989), so war der 1905 in Meiningen geborene Professor, Ostforschungsfunktionär, Wehrmachtsoffizier, Vertriebenenpolitiker und geschasste Bonner Minister des Jahres 1960 ein ständiger Begleiter dieser bewegten Jahre. Doch wie kann man aus einer geschichtswissenschaftlichen Sicht einer solch umstrittenen Person eine ausgewogene Beurteilung zuteil werden lassen? Diese Frage soll im Zentrum der hier vorgelegten Hausarbeit stehen, doch wird sie wohl kaum zu einer umfassenden Beantwortung gebracht werden können. Denn zahllose Faktoren schränken das Herangehen an diese Frage von vornherein ein. Zunächst einmal fällt die enorme Subjektivität jeglicher bisherigen Befassung mit Oberländer auf. Einer derart vielgestaltigen Person wurde wohl bisher noch kein objektives Urteil zuteil, denn stets wurde polemisiert, politisiert und instrumentalisiert. Auf dem Höhepunkt des Falls Oberländer zwischen 1959 und 1961 stehen auf der einen Seite des Eisernen Vorhangs das vom Ausschuss für deutsche Einheit herausgegebene Braunbuch Oberländer und auf der anderen Seite die Replik Kurt Ziesels: Der rote Rufmord. Diese zweiseitigen Darstellungen setzten sich zu Lebzeiten Oberländers (also bis 1998) ständig fort, schon allein deshalb, weil Oberländer seine eigenen Vorstellungen von seinem Leben und dessen Bedeutung hatte und jeder 'Zuwiderhandlung' mit juristischen Mitteln entgegentrat. Daneben dienten seine Denkschriften aus den Jahren 1942 und 1943 noch in den 80er Jahren geschichtsrevisionistischen Historikern und unterfütterten den Mythos der sauberen Wehrmacht. All dies hat zur Folge, dass man unentwegt mit Argumentationen konfrontiert wird, denen man eine bestimmte Intentionalität unterstellen muss und die deshalb Einzelheiten und bestimmte Fakten aus dem Zusammenhang reißen. Dies wäre an und für sich noch nicht so schlimm, doch scheinen sich diese Verwerfungen zum Teil in der neueren historischen Forschung, freilich in abgeschwächter Form, fortzusetzen.4 Götz Alys Arbeiten5 scheinen hier einen zu leichtfertigen Blick auf die Prozessunterlagen des Ost-Berliner Gerichtsverfahrens von 1960 zu legen und ihn allzu schnell in die Kategorie der 'Vordenker der Vernichtung' einzuordnen.
Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nationalsozialismus, II. Weltkrieg, Note: 1,3, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Historisches Institut), Veranstaltung: HS Erschließung, Unterwerfung, Ambivalenz: Deutsche Aneignung des Ostens im 20. Jahrhundert, 32 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Lebensweg Theodor Oberländers gehört zweifelsohne zu den umstrittensten deutschen Biografien des zwanzigsten Jahrhunderts. Nennt man es das 'kurze' (1914-1989), so war der 1905 in Meiningen geborene Professor, Ostforschungsfunktionär, Wehrmachtsoffizier, Vertriebenenpolitiker und geschasste Bonner Minister des Jahres 1960 ein ständiger Begleiter dieser bewegten Jahre. Doch wie kann man aus einer geschichtswissenschaftlichen Sicht einer solch umstrittenen Person eine ausgewogene Beurteilung zuteil werden lassen? Diese Frage soll im Zentrum der hier vorgelegten Hausarbeit stehen, doch wird sie wohl kaum zu einer umfassenden Beantwortung gebracht werden können. Denn zahllose Faktoren schränken das Herangehen an diese Frage von vornherein ein. Zunächst einmal fällt die enorme Subjektivität jeglicher bisherigen Befassung mit Oberländer auf. Einer derart vielgestaltigen Person wurde wohl bisher noch kein objektives Urteil zuteil, denn stets wurde polemisiert, politisiert und instrumentalisiert. Auf dem Höhepunkt des Falls Oberländer zwischen 1959 und 1961 stehen auf der einen Seite des Eisernen Vorhangs das vom Ausschuss für deutsche Einheit herausgegebene Braunbuch Oberländer und auf der anderen Seite die Replik Kurt Ziesels: Der rote Rufmord. Diese zweiseitigen Darstellungen setzten sich zu Lebzeiten Oberländers (also bis 1998) ständig fort, schon allein deshalb, weil Oberländer seine eigenen Vorstellungen von seinem Leben und dessen Bedeutung hatte und jeder 'Zuwiderhandlung' mit juristischen Mitteln entgegentrat. Daneben dienten seine Denkschriften aus den Jahren 1942 und 1943 noch in den 80er Jahren geschichtsrevisionistischen Historikern und unterfütterten den Mythos der sauberen Wehrmacht. All dies hat zur Folge, dass man unentwegt mit Argumentationen konfrontiert wird, denen man eine bestimmte Intentionalität unterstellen muss und die deshalb Einzelheiten und bestimmte Fakten aus dem Zusammenhang reißen. Dies wäre an und für sich noch nicht so schlimm, doch scheinen sich diese Verwerfungen zum Teil in der neueren historischen Forschung, freilich in abgeschwächter Form, fortzusetzen.4 Götz Alys Arbeiten5 scheinen hier einen zu leichtfertigen Blick auf die Prozessunterlagen des Ost-Berliner Gerichtsverfahrens von 1960 zu legen und ihn allzu schnell in die Kategorie der 'Vordenker der Vernichtung' einzuordnen.