Author: | Anonym | ISBN: | 9783640952878 |
Publisher: | GRIN Verlag | Publication: | July 7, 2011 |
Imprint: | GRIN Verlag | Language: | German |
Author: | Anonym |
ISBN: | 9783640952878 |
Publisher: | GRIN Verlag |
Publication: | July 7, 2011 |
Imprint: | GRIN Verlag |
Language: | German |
Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: 1,0, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie), Veranstaltung: Denktraditionen der Soziologie II, Sprache: Deutsch, Abstract: Betrachtet man die gesellschaftstheoretische Debatte der letzten Jahrzehnte, so lässt sich der Begriff der 'Anerkennung' als Grundkonstante identifizieren. Doch woher rührt diese begriffliche Hochkonjunktur? Sie steht im direkten Zusammenhang mit dem beobachtbaren Wandel westlicher Gesellschaften. Die rasant gestiegene gesellschaftliche Ausdifferenzierung, sowie die wachsende Multikulturalität und fortschreitenden Individualisierungsprozesse regen diesen Diskurs an und die soziologischen Grundfragen nach der Möglichkeit von Gesellschaft und ihrer Wandlungsfähigkeit rücken in den Mittelpunkt. Betrachtet man nun die als Individualisierung bezeichneten Tendenzen (2), stellt sich die Frage: Wie kann eine Gesellschaft bestehen, in der die Individuen 'zur lebensweltlichen Reproduktionseinheit des Sozialen' (Beck 1986, S. 119) geworden sind? Die modernen Anerkennungstheorien versuchen diese Frage zu beantworten, indem sie das Bestehen einer sozialen Ordnung von den reziproken Anerkennungsverhältnissen der Individuen ausgehend zu beschreiben suchen. Erst durch eine 'in reziproker Anerkennung ruhenden Ich-Identität' (Habermas 1968, S. 17) wird das Individuum zur sozialen Integration befähigt. Mit der sozialen Integration gehen wiederum neue Anerkennungsverhältnisse einher, die die Individuen in ihrer Sozialität, aber auch, im dualistischen Verständnis von Handlung und Struktur, die Gesellschaft prägen. Nur wenn der Einzelne durch die anderen Mitglieder der Gesellschaft in seiner Identität und seinen Rollen anerkannt wird, kann Zugehörigkeit respektive Integration gelingen. Um zu verstehen, inwiefern ein solcher anerkennungstheoretische Ansatz fruchtbar für eine Antwort auf die oben genannten Fragen ist, gilt es seine Annahmen nachzuzeichnen. Anerkennungsverhältnisse sind jedoch auch prekär. Anerkennung ist kein menschlicher Automatismus, sondern vielmehr mit stetem Aushandeln und Einfordern verknüpft. Das Ziel des Anerkannt-Seins besitzt in seinem intersubjektiven Charakter bereits eine grundliegende Konfliktualität, da die Verschiedenheit Voraussetzung für Anerkennung ist. Diese 'Asymmetrie [ist] die Vorstufe der symmetrischen Reziprozität [...] und Teil der Entwicklung zu einem Ganzen hin' (Schnell 2004, S. 78). Dieser dialektische 'Kampf um Anerkennung' (Honneth 1994) kann als Grundmotiv der gesellschaftlichen Existenz gesehen werden. Somit muss in einem weiteren Schritt dieser Konfliktualität nachgegangen werden (3), um letztlich die Verknüpfung...
Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: 1,0, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie), Veranstaltung: Denktraditionen der Soziologie II, Sprache: Deutsch, Abstract: Betrachtet man die gesellschaftstheoretische Debatte der letzten Jahrzehnte, so lässt sich der Begriff der 'Anerkennung' als Grundkonstante identifizieren. Doch woher rührt diese begriffliche Hochkonjunktur? Sie steht im direkten Zusammenhang mit dem beobachtbaren Wandel westlicher Gesellschaften. Die rasant gestiegene gesellschaftliche Ausdifferenzierung, sowie die wachsende Multikulturalität und fortschreitenden Individualisierungsprozesse regen diesen Diskurs an und die soziologischen Grundfragen nach der Möglichkeit von Gesellschaft und ihrer Wandlungsfähigkeit rücken in den Mittelpunkt. Betrachtet man nun die als Individualisierung bezeichneten Tendenzen (2), stellt sich die Frage: Wie kann eine Gesellschaft bestehen, in der die Individuen 'zur lebensweltlichen Reproduktionseinheit des Sozialen' (Beck 1986, S. 119) geworden sind? Die modernen Anerkennungstheorien versuchen diese Frage zu beantworten, indem sie das Bestehen einer sozialen Ordnung von den reziproken Anerkennungsverhältnissen der Individuen ausgehend zu beschreiben suchen. Erst durch eine 'in reziproker Anerkennung ruhenden Ich-Identität' (Habermas 1968, S. 17) wird das Individuum zur sozialen Integration befähigt. Mit der sozialen Integration gehen wiederum neue Anerkennungsverhältnisse einher, die die Individuen in ihrer Sozialität, aber auch, im dualistischen Verständnis von Handlung und Struktur, die Gesellschaft prägen. Nur wenn der Einzelne durch die anderen Mitglieder der Gesellschaft in seiner Identität und seinen Rollen anerkannt wird, kann Zugehörigkeit respektive Integration gelingen. Um zu verstehen, inwiefern ein solcher anerkennungstheoretische Ansatz fruchtbar für eine Antwort auf die oben genannten Fragen ist, gilt es seine Annahmen nachzuzeichnen. Anerkennungsverhältnisse sind jedoch auch prekär. Anerkennung ist kein menschlicher Automatismus, sondern vielmehr mit stetem Aushandeln und Einfordern verknüpft. Das Ziel des Anerkannt-Seins besitzt in seinem intersubjektiven Charakter bereits eine grundliegende Konfliktualität, da die Verschiedenheit Voraussetzung für Anerkennung ist. Diese 'Asymmetrie [ist] die Vorstufe der symmetrischen Reziprozität [...] und Teil der Entwicklung zu einem Ganzen hin' (Schnell 2004, S. 78). Dieser dialektische 'Kampf um Anerkennung' (Honneth 1994) kann als Grundmotiv der gesellschaftlichen Existenz gesehen werden. Somit muss in einem weiteren Schritt dieser Konfliktualität nachgegangen werden (3), um letztlich die Verknüpfung...