Konversationelle Implikaturen

Nonfiction, Reference & Language, Language Arts, Linguistics
Cover of the book Konversationelle Implikaturen by Thomas Strobel, GRIN Verlag
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Author: Thomas Strobel ISBN: 9783640161881
Publisher: GRIN Verlag Publication: September 11, 2008
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Thomas Strobel
ISBN: 9783640161881
Publisher: GRIN Verlag
Publication: September 11, 2008
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Sprachwissenschaft / Sprachforschung (fachübergreifend), Note: 1,0, Universität Passau (Lehrstuhl für Romanische Sprachwissenschaft), Veranstaltung: 'Pragmatik', 20 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Den Ausgangspunkt der Theorie der Konversationsimplikaturen, die der Sprachphilosoph H. P. Grice im Rahmen der 'William James Lectures' im Jahre 1967 an der Harvard University entwickelt und in den Folgejahren in Form von Aufsätzen1 publiziert hat, bildet der besonders in Gesprächen häufig zu konstatierende Unterschied zwischen dem wörtlich Gesagten ('what is said') und dem mit der Äußerung Gemeinten ('what is meant'). Grices Theorie geht von der Frage aus, woher wir in einer bestimmten Situation wissen, was der Sprecher bzw. Schreiber meint und versucht zu erklären, wie ein Hörer bzw. Leser2 von der Ebene des explizit Gesagten zur Ebene der implikatierten Bedeutung gelangt. Sie beschäftigt sich mit den Mechanismen, durch die Implikaturen erzeugt und interpretiert werden und erklärt, inwiefern man in bestimmten Situationen mehr bzw. etwas anderes meinen kann als man tatsächlich sagt, d.h. mehr als durch den konventionalen Gehalt der geäußerten sprachlichen Ausdrücke wörtlich übermittelt wird. Dies soll zunächst an einem Beispiel verdeutlicht werden, bei dem es sich um einen Logbucheintrag handelt: (1) Ein Kapitän und sein Maat haben seit längerem Streit. Der Maat spricht gerne dem Rum zu, und der Kapitän will dies nicht länger dulden. Als der Mann wieder mal besoffen ist, trägt der Kapitän ins Logbuch ein: Heute, 11. Oktober, der Maat ist betrunken. Als der Maat während seiner nächsten Wache diese Eintragung liest, wird er erst wütend, dann überlegt er kurz, schließlich trägt er ins Logbuch ein: Heute, 14. Oktober, der Kapitän ist nicht betrunken.3 Der Eintrag des Maats sagt mehr aus als bloß, dass der Kapitän nicht betrunken ist. Vor dem Hintergrund, dass ein Logbuch dafür vorgesehen ist, besondere Vorkommnisse festzuhalten, meint die Eintragung des Schiffsoffiziers, dass es einer Seltenheit oder zumindest einer Besonderheit gleichkommt, dass der Kapitän nicht betrunken ist, und entkräftet somit den vorangegangenen Eintrag des Kapitäns in gewisser Weise. Manchmal sagen wir exakt das, was wir meinen, aber meistens sind wir nicht absolut explizit. [...]

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Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Sprachwissenschaft / Sprachforschung (fachübergreifend), Note: 1,0, Universität Passau (Lehrstuhl für Romanische Sprachwissenschaft), Veranstaltung: 'Pragmatik', 20 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Den Ausgangspunkt der Theorie der Konversationsimplikaturen, die der Sprachphilosoph H. P. Grice im Rahmen der 'William James Lectures' im Jahre 1967 an der Harvard University entwickelt und in den Folgejahren in Form von Aufsätzen1 publiziert hat, bildet der besonders in Gesprächen häufig zu konstatierende Unterschied zwischen dem wörtlich Gesagten ('what is said') und dem mit der Äußerung Gemeinten ('what is meant'). Grices Theorie geht von der Frage aus, woher wir in einer bestimmten Situation wissen, was der Sprecher bzw. Schreiber meint und versucht zu erklären, wie ein Hörer bzw. Leser2 von der Ebene des explizit Gesagten zur Ebene der implikatierten Bedeutung gelangt. Sie beschäftigt sich mit den Mechanismen, durch die Implikaturen erzeugt und interpretiert werden und erklärt, inwiefern man in bestimmten Situationen mehr bzw. etwas anderes meinen kann als man tatsächlich sagt, d.h. mehr als durch den konventionalen Gehalt der geäußerten sprachlichen Ausdrücke wörtlich übermittelt wird. Dies soll zunächst an einem Beispiel verdeutlicht werden, bei dem es sich um einen Logbucheintrag handelt: (1) Ein Kapitän und sein Maat haben seit längerem Streit. Der Maat spricht gerne dem Rum zu, und der Kapitän will dies nicht länger dulden. Als der Mann wieder mal besoffen ist, trägt der Kapitän ins Logbuch ein: Heute, 11. Oktober, der Maat ist betrunken. Als der Maat während seiner nächsten Wache diese Eintragung liest, wird er erst wütend, dann überlegt er kurz, schließlich trägt er ins Logbuch ein: Heute, 14. Oktober, der Kapitän ist nicht betrunken.3 Der Eintrag des Maats sagt mehr aus als bloß, dass der Kapitän nicht betrunken ist. Vor dem Hintergrund, dass ein Logbuch dafür vorgesehen ist, besondere Vorkommnisse festzuhalten, meint die Eintragung des Schiffsoffiziers, dass es einer Seltenheit oder zumindest einer Besonderheit gleichkommt, dass der Kapitän nicht betrunken ist, und entkräftet somit den vorangegangenen Eintrag des Kapitäns in gewisser Weise. Manchmal sagen wir exakt das, was wir meinen, aber meistens sind wir nicht absolut explizit. [...]

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