Utopie und Zeitsemantik - Zur gesellschaftlichen Konstruktion der Zeit

Zur gesellschaftlichen Konstruktion der Zeit

Nonfiction, Social & Cultural Studies, Social Science, Anthropology
Cover of the book Utopie und Zeitsemantik - Zur gesellschaftlichen Konstruktion der Zeit by Christof Niemann, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Christof Niemann ISBN: 9783638780643
Publisher: GRIN Verlag Publication: July 18, 2007
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Christof Niemann
ISBN: 9783638780643
Publisher: GRIN Verlag
Publication: July 18, 2007
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Magisterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Soziologie - Wissen und Information, Note: 1,7, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Institut für Soziologie), 76 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Was traut der Mensch sich zu? Wie definiert er seine Rolle in der Geschichte? Die Debatten über 'das Ende der Geschichte', über den 'Kampf der Kulturen' und selbstverschuldeten Klimawandel, über die 'neue Unübersichtlichkeit', die Individualisierung und das Auseinanderdriften von gesellschaftlichen Sub- und Staatensystemen scheinen das Damoklesschwert über dem menschlichen Selbstbewusstsein schweben zu lassen. Wer will, findet ohne weiteres eine Vielzahl von Indizien, die den Schluss nahe legen, 'wir', also die Menschen, hätten den 'göttlichen Auftrag' einer vernünftigen Weltbemächtigung und -bestellung verfehlt oder zumindest noch nicht vollendet. Die Suche nach einem Ausweg aus dem Dilemma führt zu einem altbekannten Wettstreit, nämlich dem zwischen den konservativen und den nach Fortschritt eifernden Kräften. Die einen suchen in der Vergangenheit und in tradierten Vorstellungen nach Lösungen, die anderen glauben an einzigartige Herausforderungen, die nur mit neuen Entwürfen gemeistert werden können. Auch heute erhitzen derartig antagonistische Positionen, beispielsweise in Gestalt der Bestrebungen zur Reaktivierung der mittelalterliche Landwirtschaft ('biologischer Landbau') gegen die Umsetzung 'fortschrittlichen' Gen-Foods, die Gemüter und liefern den Stoff für nicht selten polemische Auseinandersetzungen. Muss es also weitergehen oder sollte es wie früher sein? Eine erschöpfende Antwort auf diese Frage wird wohl nicht möglich sein. Aber tatsächlich ist zu beobachten, dass in den meisten Abschnitten der Geschichte eines der beiden Topoi den Zeitgeist bestimmt hat. Das menschliche Selbstvertrauen - wie auch sein Selbstmisstrauen - wächst und schwindet im Einklang mit den Blüte- und Wartezeiten der Historie, wobei es insgesamt durch einen in der Vorstellungskraft zunehmend überblickbaren, zeitlichen Horizont eine größere Projektionsfläche bekommt. Damals wie heute wird mit solchen Projektionen - optimistischen wie pessimistischen Visionen - Politik gemacht, also mit gesellschaftlich vermittelten Ideen Gesellschaft geformt. Das vorherrschende Konzept von Zeitlichkeit ist im pragmatischen Ringen um Lösungen als (vielleicht) Voraussetzungsloses oft auch das nicht explizit Miteinbedachte. Es strukturiert das Denken und das Denkbare unbemerkt, stillschweigend, solange es nicht zum Gegenstand von Reflexionen wird (wobei auch diese durch eine vorgeschaltete Zeitkonzeption strukturiert sind). Vielleicht traut sich der Mensch umso mehr zu, je mehr er die Zeit zu beherrschen oder wenigstens zu verstehen glaubt. Als Zirkelkonstruktion, die als Selbstgeschaffenes das Schaffen strukturiert, um dann wiederum das Geschaffene zu verzeitlichen, hat sie jedenfalls einfache wie komplexe Antworten zum Problem 'Werden und Vergehen' inspiriert. Außerdem ist die Konzeption, welche der Mensch von Zeit hat, ein mächtiges - wenn nicht das mächtigste - Strukturmerkmal seiner individuellen wie auch sozialen Existenz. Der Letzteren widmet sich diese Arbeit.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Magisterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Soziologie - Wissen und Information, Note: 1,7, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Institut für Soziologie), 76 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Was traut der Mensch sich zu? Wie definiert er seine Rolle in der Geschichte? Die Debatten über 'das Ende der Geschichte', über den 'Kampf der Kulturen' und selbstverschuldeten Klimawandel, über die 'neue Unübersichtlichkeit', die Individualisierung und das Auseinanderdriften von gesellschaftlichen Sub- und Staatensystemen scheinen das Damoklesschwert über dem menschlichen Selbstbewusstsein schweben zu lassen. Wer will, findet ohne weiteres eine Vielzahl von Indizien, die den Schluss nahe legen, 'wir', also die Menschen, hätten den 'göttlichen Auftrag' einer vernünftigen Weltbemächtigung und -bestellung verfehlt oder zumindest noch nicht vollendet. Die Suche nach einem Ausweg aus dem Dilemma führt zu einem altbekannten Wettstreit, nämlich dem zwischen den konservativen und den nach Fortschritt eifernden Kräften. Die einen suchen in der Vergangenheit und in tradierten Vorstellungen nach Lösungen, die anderen glauben an einzigartige Herausforderungen, die nur mit neuen Entwürfen gemeistert werden können. Auch heute erhitzen derartig antagonistische Positionen, beispielsweise in Gestalt der Bestrebungen zur Reaktivierung der mittelalterliche Landwirtschaft ('biologischer Landbau') gegen die Umsetzung 'fortschrittlichen' Gen-Foods, die Gemüter und liefern den Stoff für nicht selten polemische Auseinandersetzungen. Muss es also weitergehen oder sollte es wie früher sein? Eine erschöpfende Antwort auf diese Frage wird wohl nicht möglich sein. Aber tatsächlich ist zu beobachten, dass in den meisten Abschnitten der Geschichte eines der beiden Topoi den Zeitgeist bestimmt hat. Das menschliche Selbstvertrauen - wie auch sein Selbstmisstrauen - wächst und schwindet im Einklang mit den Blüte- und Wartezeiten der Historie, wobei es insgesamt durch einen in der Vorstellungskraft zunehmend überblickbaren, zeitlichen Horizont eine größere Projektionsfläche bekommt. Damals wie heute wird mit solchen Projektionen - optimistischen wie pessimistischen Visionen - Politik gemacht, also mit gesellschaftlich vermittelten Ideen Gesellschaft geformt. Das vorherrschende Konzept von Zeitlichkeit ist im pragmatischen Ringen um Lösungen als (vielleicht) Voraussetzungsloses oft auch das nicht explizit Miteinbedachte. Es strukturiert das Denken und das Denkbare unbemerkt, stillschweigend, solange es nicht zum Gegenstand von Reflexionen wird (wobei auch diese durch eine vorgeschaltete Zeitkonzeption strukturiert sind). Vielleicht traut sich der Mensch umso mehr zu, je mehr er die Zeit zu beherrschen oder wenigstens zu verstehen glaubt. Als Zirkelkonstruktion, die als Selbstgeschaffenes das Schaffen strukturiert, um dann wiederum das Geschaffene zu verzeitlichen, hat sie jedenfalls einfache wie komplexe Antworten zum Problem 'Werden und Vergehen' inspiriert. Außerdem ist die Konzeption, welche der Mensch von Zeit hat, ein mächtiges - wenn nicht das mächtigste - Strukturmerkmal seiner individuellen wie auch sozialen Existenz. Der Letzteren widmet sich diese Arbeit.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Sozialrecht: Gegenüberstellung der §§ 22 SGB II und 41 SGB VIII by Christof Niemann
Cover of the book Historische Realität und publizistische Darstellung - Am Beispiel zweier Flugblätter aus dem Jahr 1632 zur Eroberung der Reichsstadt Augsburg durch den Schwedenkönig by Christof Niemann
Cover of the book Vertrieb und technische Kundenberatung in den USA by Christof Niemann
Cover of the book Anfechtung im Falle der inkongruenten Deckung. Tatbestandsmerkmale des § 131 Insolvenzordnung by Christof Niemann
Cover of the book Würfeln mit 2 Würfeln. Ist jede Augensumme gleich wahrscheinlich? (Klasse 2) by Christof Niemann
Cover of the book Demokratische Legitimation des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) als Instrument der Steuerung und Koordinierung der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion by Christof Niemann
Cover of the book Der Konzernbegriff der Zinsschranke by Christof Niemann
Cover of the book Die Grenzen der legitimen Machtausübung der Gesellschaft by Christof Niemann
Cover of the book Vor- und Nachteile einer Schiedsvereinbarung im internationalen Geschäftsverkehr by Christof Niemann
Cover of the book Angebotsvergleich (Unterweisung Industriekaufmann/-frau) by Christof Niemann
Cover of the book Bestimmungsgründe des Goldpreises by Christof Niemann
Cover of the book Kreativität im Unternehmen - Schaffung einer kreativitätsfördenden Unternehmenskultur by Christof Niemann
Cover of the book Politikvermittlung im Internet by Christof Niemann
Cover of the book Einfluss der RFID-Technologie auf die wirtschaftliche Gestaltung interner und externer Güterflüsse by Christof Niemann
Cover of the book Wir erforschen das Zahlengitter, Klassenstufe 2 by Christof Niemann
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy