Die 'Selbstausschaltung' des Nationalrates am 04.03.1933 und seine Folgen für den politischen Gegner der Bundesregierung

Nonfiction, Reference & Language, Law, Legal History
Cover of the book Die 'Selbstausschaltung' des Nationalrates am 04.03.1933 und seine Folgen für den politischen Gegner der Bundesregierung by Markus Geihseder, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Markus Geihseder ISBN: 9783668066069
Publisher: GRIN Verlag Publication: October 14, 2015
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Markus Geihseder
ISBN: 9783668066069
Publisher: GRIN Verlag
Publication: October 14, 2015
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Diplomarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Jura - Rechtsphilosophie, Rechtssoziologie, Rechtsgeschichte, Note: Sehr gut, Johannes Kepler Universität Linz (Institut für Kanonistik, Europäische Rechtsgeschichte und Religionsrecht), Sprache: Deutsch, Abstract: Am 4. März 1933 kam es im Nationalrat wegen der Demission aller drei Nationalratspräsidenten zu einem in der Geschäftsordnung nicht vorgesehen Ereignis, das als 'Selbstausschaltung des Parlaments' bekannt wurde. Während der außerordentlichen Nationalratssitzung legten alle drei Nationalratspräsidenten im Zuge der Abstimmung ihr Amt nieder; der Nationalrat verfügte über keinen Präsidenten mehr und die Sitzung konnte nicht ordnungsgemäß geschlossen werden. Diesen Umstand nahm die Bundesregierung unter Vorsitz von BK Dollfuß zum Anlass, die neuerliche Einberufung und den Zusammentritt des Parlaments zu verhindern. Ihre Interpretation der Rechtlage erachtete die Bundesregierung als Legitimation, unter Berufung auf das Kriegswirtschaftliche Ermächtigungsgesetz (KWEG 1917) die weitere Gesetzgebung im Verordnungsweg zu erlassen. Dadurch erlangte die Bundesregierung eine Machtfülle, die sie nicht nur zur Umsetzung der tagespolitischen Regierungsgeschäfte einsetzte, sie diente auch dazu, im Verordnungsweg ihre politischen Gegner auszuschalten. Wie hier aufgezeigt werden wird, wurden verfassungsrechtlich gewährleistete subjektive Rechte (Grundrechte) und die bestehende verfassungsrechtliche Überprüfung der Normen durch den VfGH mittels entsprechender Verordnungen außer Kraft gesetzt. Die vorliegende Arbeit versucht, die Ereignisse vom 04. März 1933 und ihre Konsequenzen zu beleuchten: Eingangs soll ein Überblick über die Entstehung der Bundesverfassung 1920 und ihre wesentlichen Überarbeitungen in den Verfassungsreformen 1925 und 1929 vermittelt werden. Zudem werden die Institutionen des Bundespräsidenten und des VfGH beschrieben, ebenso der Nationalrat, seine Zusammensetzung, die politischen Parteien und ihr Verhältnis zueinander. Die rechtliche Grundlage, das KWEG 1917, auf das die Bundesregierung ihre Verordnungen stützte, wird dabei einer näheren Betrachtung unterzogen. Der Schwerpunkt dieser Arbeit widmet sich der Abstimmung vom 4. März 1933 im Nationalrat, der Ausschaltung der politischen Gegner und des zur Normenkontrolle berufenen VfGH durch die ergangenen Verordnungen. Bei den Grundrechtsverletzungen werden jene behandelt, die sich mit der Ausschaltung der Opposition beschäftigen, wie z.B. die Einschränkung der Pressefreiheit, dem Verbot politischer Parteien, der Vereins- und Versammlungsfreiheit, dem Verlust von Mandaten oder der Beschränkung des Parteivermögens. [...]

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Diplomarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Jura - Rechtsphilosophie, Rechtssoziologie, Rechtsgeschichte, Note: Sehr gut, Johannes Kepler Universität Linz (Institut für Kanonistik, Europäische Rechtsgeschichte und Religionsrecht), Sprache: Deutsch, Abstract: Am 4. März 1933 kam es im Nationalrat wegen der Demission aller drei Nationalratspräsidenten zu einem in der Geschäftsordnung nicht vorgesehen Ereignis, das als 'Selbstausschaltung des Parlaments' bekannt wurde. Während der außerordentlichen Nationalratssitzung legten alle drei Nationalratspräsidenten im Zuge der Abstimmung ihr Amt nieder; der Nationalrat verfügte über keinen Präsidenten mehr und die Sitzung konnte nicht ordnungsgemäß geschlossen werden. Diesen Umstand nahm die Bundesregierung unter Vorsitz von BK Dollfuß zum Anlass, die neuerliche Einberufung und den Zusammentritt des Parlaments zu verhindern. Ihre Interpretation der Rechtlage erachtete die Bundesregierung als Legitimation, unter Berufung auf das Kriegswirtschaftliche Ermächtigungsgesetz (KWEG 1917) die weitere Gesetzgebung im Verordnungsweg zu erlassen. Dadurch erlangte die Bundesregierung eine Machtfülle, die sie nicht nur zur Umsetzung der tagespolitischen Regierungsgeschäfte einsetzte, sie diente auch dazu, im Verordnungsweg ihre politischen Gegner auszuschalten. Wie hier aufgezeigt werden wird, wurden verfassungsrechtlich gewährleistete subjektive Rechte (Grundrechte) und die bestehende verfassungsrechtliche Überprüfung der Normen durch den VfGH mittels entsprechender Verordnungen außer Kraft gesetzt. Die vorliegende Arbeit versucht, die Ereignisse vom 04. März 1933 und ihre Konsequenzen zu beleuchten: Eingangs soll ein Überblick über die Entstehung der Bundesverfassung 1920 und ihre wesentlichen Überarbeitungen in den Verfassungsreformen 1925 und 1929 vermittelt werden. Zudem werden die Institutionen des Bundespräsidenten und des VfGH beschrieben, ebenso der Nationalrat, seine Zusammensetzung, die politischen Parteien und ihr Verhältnis zueinander. Die rechtliche Grundlage, das KWEG 1917, auf das die Bundesregierung ihre Verordnungen stützte, wird dabei einer näheren Betrachtung unterzogen. Der Schwerpunkt dieser Arbeit widmet sich der Abstimmung vom 4. März 1933 im Nationalrat, der Ausschaltung der politischen Gegner und des zur Normenkontrolle berufenen VfGH durch die ergangenen Verordnungen. Bei den Grundrechtsverletzungen werden jene behandelt, die sich mit der Ausschaltung der Opposition beschäftigen, wie z.B. die Einschränkung der Pressefreiheit, dem Verbot politischer Parteien, der Vereins- und Versammlungsfreiheit, dem Verlust von Mandaten oder der Beschränkung des Parteivermögens. [...]

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Lehrplananalyse Nordrhein-Westfalen - Stellenwert topographischer Inhalte innerhalb der Sekundarstufen I und II by Markus Geihseder
Cover of the book Die Grundpfandrechte Hypothek und Grundschuld by Markus Geihseder
Cover of the book Modellbasierte Analyse der Adaptation von Muskeleigenschaften by Markus Geihseder
Cover of the book Psychotherapie mit dem Pferd by Markus Geihseder
Cover of the book Simulierte Ultraschallbildgebung und in der medizinischen Diagnostik auftretende Artefakte by Markus Geihseder
Cover of the book Politische Bildung im Spannungsfeld zwischen demokratischer Verpflichtung und Meinungsfreiheit. Zum Umgang mit rechtsextremen Schülerkonzepten im Unterricht by Markus Geihseder
Cover of the book Malen zu Musik by Markus Geihseder
Cover of the book Die Rezeption Berthold Ottos in der pädagogischen Presse von 1900 bis 1914 by Markus Geihseder
Cover of the book Probleme bei der Einführung des Neuen Steuerungsmodells in der Thüringer Kommunalverwaltung by Markus Geihseder
Cover of the book Das Transkulturelle Bewusstsein - Transcultural Consciousness by Markus Geihseder
Cover of the book Capitalism - Money Interest and Assets by Markus Geihseder
Cover of the book Bestandteile von Entgeltabrechnungen beschreiben und Nettoentgelt ermitteln (Unterweisung Kaufmann / Kauffrau für Bürokommunikation) by Markus Geihseder
Cover of the book Fallstudie der Kunststoff AG. Analyse der Problemstellung und Handlungsempfehlungen für die Zukunft by Markus Geihseder
Cover of the book Das Europäische Parlament und das Demokratiedefizit der EU. Das Legitimationspotential des Europäischen Parlaments by Markus Geihseder
Cover of the book Strukturierungen zur Vermeidung von Pflichtangeboten nach § 35 WpÜG by Markus Geihseder
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy