Die Relevanz der Ellipse in der alltäglichen Kommunikationspraxis

Das sprachökonomische Phänomen der Ellipse aus grammatisch-syntaktischer und pragmatisch-kommunikativer Perspektive

Nonfiction, Reference & Language, Language Arts, Linguistics
Cover of the book Die Relevanz der Ellipse in der alltäglichen Kommunikationspraxis by Andrea Elisabeth Schildgen, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Andrea Elisabeth Schildgen ISBN: 9783638857635
Publisher: GRIN Verlag Publication: November 14, 2007
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Andrea Elisabeth Schildgen
ISBN: 9783638857635
Publisher: GRIN Verlag
Publication: November 14, 2007
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Sprachwissenschaft / Sprachforschung (fachübergreifend), Note: 1,0, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Institut für Sprach- und Kommunikationswissenschaft der RWTH Aachen), Veranstaltung: Ellipsen und Fragmente, 101 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Fokus dieser Hauptseminararbeit steht - mit Birgit Hausperger gesprochen - das 'Nichts' . Interessanterweise möchte ich in dieser linguistischen Untersuchung einmal etwas behandeln, das durch bloße Abwesenheit glänzt. Mit diesem ganz eigenen Untersuchungsgegenstand rekurriere ich auf nichts Geringeres als auf das facettenreiche linguistische Phänomen, das der deutsche Sprachpsychologe und - theoretiker Karl Bühler symptomatisch als die 'zweimal tausendjährige Ellipsenplage' charakterisiert hat. Mit dieser viel zitierten Sentenz verweist Bühler darauf, dass das sprachliche Phänomen der 'Ellipse' und die aus ihr resultierenden 'fragmentarischen Äußerungen' eine lange Forschungstradition aufweisen und in der aktuellen linguistischen Grundlagendiskussion eine exponierte Stellung einnehmen. In seinen sprachtheoretischen Überlegungen kritisiert Bühler die ursprüngliche Geringschätzung knapper Ausdrucksformate und befürwortet die 'Hochkultur des Elliptischen', die in der gesprochenen und sekundär auch in der geschriebenen Sprache vorherrscht: 'Solch lautarmer Verkehr darf nicht summarisch und für alle Umstände als armseliges, primitives, unvollendetes Sprechen gekennzeichnet werden. Denn das wäre genau so falsch, wie wenn man z.B. den bargeldlosen und bargeldarmen Güterverkehr summarisch als den Ausdruck einer primitiven und unvollkommenen Wirtschaftsordnung betrachten wollte. [...] [Ellipsen, Anakoluthe usw. ] erfüllen ihren Zweck vorzüglich; ein Dummkopf der sie ausrotten wollte.' Mit diesen pathetisch anklingenden Phrasen verweist Bühler implizit auf die sprachökonomischen Tendenzen, die das elliptische Sprechen als funktionales Stilmittel kausal bedingt und etabliert haben. Die elliptische Sprache lässt sich in unserer alltäglichen Schreib- und Redepraxis als ein essentielles und allgegenwärtiges Phänomen entlarven, das in schriftlich fixierten Texten und im Verlauf von spontanen mündlichen Diskursen seine soziale Dimension entfaltet. Sowohl öffentliche als auch private Schrift- und Redepraktiken sind von einer Fülle von Ellipsen durchdrungen.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Sprachwissenschaft / Sprachforschung (fachübergreifend), Note: 1,0, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Institut für Sprach- und Kommunikationswissenschaft der RWTH Aachen), Veranstaltung: Ellipsen und Fragmente, 101 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Fokus dieser Hauptseminararbeit steht - mit Birgit Hausperger gesprochen - das 'Nichts' . Interessanterweise möchte ich in dieser linguistischen Untersuchung einmal etwas behandeln, das durch bloße Abwesenheit glänzt. Mit diesem ganz eigenen Untersuchungsgegenstand rekurriere ich auf nichts Geringeres als auf das facettenreiche linguistische Phänomen, das der deutsche Sprachpsychologe und - theoretiker Karl Bühler symptomatisch als die 'zweimal tausendjährige Ellipsenplage' charakterisiert hat. Mit dieser viel zitierten Sentenz verweist Bühler darauf, dass das sprachliche Phänomen der 'Ellipse' und die aus ihr resultierenden 'fragmentarischen Äußerungen' eine lange Forschungstradition aufweisen und in der aktuellen linguistischen Grundlagendiskussion eine exponierte Stellung einnehmen. In seinen sprachtheoretischen Überlegungen kritisiert Bühler die ursprüngliche Geringschätzung knapper Ausdrucksformate und befürwortet die 'Hochkultur des Elliptischen', die in der gesprochenen und sekundär auch in der geschriebenen Sprache vorherrscht: 'Solch lautarmer Verkehr darf nicht summarisch und für alle Umstände als armseliges, primitives, unvollendetes Sprechen gekennzeichnet werden. Denn das wäre genau so falsch, wie wenn man z.B. den bargeldlosen und bargeldarmen Güterverkehr summarisch als den Ausdruck einer primitiven und unvollkommenen Wirtschaftsordnung betrachten wollte. [...] [Ellipsen, Anakoluthe usw. ] erfüllen ihren Zweck vorzüglich; ein Dummkopf der sie ausrotten wollte.' Mit diesen pathetisch anklingenden Phrasen verweist Bühler implizit auf die sprachökonomischen Tendenzen, die das elliptische Sprechen als funktionales Stilmittel kausal bedingt und etabliert haben. Die elliptische Sprache lässt sich in unserer alltäglichen Schreib- und Redepraxis als ein essentielles und allgegenwärtiges Phänomen entlarven, das in schriftlich fixierten Texten und im Verlauf von spontanen mündlichen Diskursen seine soziale Dimension entfaltet. Sowohl öffentliche als auch private Schrift- und Redepraktiken sind von einer Fülle von Ellipsen durchdrungen.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Relationship Marketing und persönlicher Verkauf by Andrea Elisabeth Schildgen
Cover of the book Die Lebenswelt der türkischen Muslime in Graz by Andrea Elisabeth Schildgen
Cover of the book Financial statement analysis by Andrea Elisabeth Schildgen
Cover of the book Over-Policing among the Australian Indigenous Communities by Andrea Elisabeth Schildgen
Cover of the book Erstellen einer anwaltlichen Kostenrechnung unter Berücksichtigung außerhalb des Rechtsstreits liegender Ansprüche (Unterweisung Rechtsanwaltsfachangestellte / -r) by Andrea Elisabeth Schildgen
Cover of the book Einführung in die Philosophie Descartes by Andrea Elisabeth Schildgen
Cover of the book Eine Bewegte Grundschule als Antwort auf die veränderte Kindheit by Andrea Elisabeth Schildgen
Cover of the book Sexualität in der Antike am Beispiel der Homosexualität by Andrea Elisabeth Schildgen
Cover of the book Musik aus dem Netz: Digitale Verwertung und Urheberrecht by Andrea Elisabeth Schildgen
Cover of the book Herstellung eines Patchkabels für die Vernetzung von Computersystemen (Unterweisung Elektroniker / -in, Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik) by Andrea Elisabeth Schildgen
Cover of the book Die Regimetheorie: Warum kündigt Russland den KSE-Vertrag auf? by Andrea Elisabeth Schildgen
Cover of the book Die Lebenssituation und das Normalisierungsprinzip von Menschen mit geistiger Behinderung in Wohneinrichtungen by Andrea Elisabeth Schildgen
Cover of the book The representation of love in the Elizabethan sonnet by Andrea Elisabeth Schildgen
Cover of the book Der soziologische Erklärungsansatz von Gewalt nach Wilhelm Heitmeyer. Das Phänomen 'Skinhead' by Andrea Elisabeth Schildgen
Cover of the book Analyse des aktuellen Kinderromans: 'Drachenthal - Die Entdeckung' von Wolfgang und Heike Hohlbein by Andrea Elisabeth Schildgen
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy