Marie Louise von Österreich: 'Concordia' oder die Fantasie der Einheit Italiens?

Mehrdeutigkeit als politisches Gestaltungsmittel im Werk Antonio Canovas

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Cover of the book Marie Louise von Österreich: 'Concordia' oder die Fantasie der Einheit Italiens? by Maria Anna Flecken, GRIN Verlag
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Author: Maria Anna Flecken ISBN: 9783640129317
Publisher: GRIN Verlag Publication: August 4, 2008
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Maria Anna Flecken
ISBN: 9783640129317
Publisher: GRIN Verlag
Publication: August 4, 2008
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Kunst - Bildhauerei, Skulptur, Plastik, Note: keine, , - Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der italienische Bildhauer Antonio Canova (1757-1822) ist lange als eine unpolitische Figur betrachtet worden. Diese traditionelle Sichtweise musste längst revidiert werden, denn die A-nalyse einer Vielzahl von Quellen enthüllt, dass der Künstler sehr wohl ein politisches Be-wusstsein besaß, wie vor allem auch seine 1810 von Napoleon Bonaparte in Auftrag gegebene Statue der Marie Louise von Österreich (Abb. 1) beweist. Das Werk ist eng mit den Ideen und Ansichten Canovas und der turbulenten Zeit, in der er das Kunstwerk ausführte, zu sehen. Nur wenige Monate vor der Auftragsvergabe der Statue an den italienischen Bildhauer hatte die Prokuratrauung zwischen Napoleon und der österreichischen Kaisertochter Marie Louise am 11. März 1810 in der Augustinerkirche in Wien stattgefunden. Erzherzog Karl vertrat in Abwesenheit Napoleons den einstigen Gegner. Der Kaiser selbst traf erst am 27. März bei Compiègne mit seiner neuen Gemahlin zusammen. Am 1. April wurde in St. Cloud die Zivil-ehe geschlossen, am Tag darauf in der Kapelle des Louvre die kirchliche Trauung vollzogen. Die Erzherzogin von Österreich wurde die Frau des Mannes, den sie wenige Wochen zuvor noch gehasst und verachtet hatte. Noch zu Beginn des Jahres 1810 schrieb sie an die Gräfin Colloredo: '... ich werde gewiß nicht das Opfer der Politik sein!' Und doch sollte gerade sie das Opfer sein, das ihr Vater, Franz I., Kaiser von Österreich, der Politik schuldig zu sein glaubte. Denn er und sein Minister Metternich sahen in einer Familienverbindung mit dem Kaiser der Franzosen eine Stütze zur Erhaltung des Reiches. Marie Louise sollte die Frau des 'Bonaparte', des 'Korsen', des 'Antichrists', des Schreckgespenstes ihrer eigenen Kindheit werden. Metternich hatte bereits seit 1807 eine Heirat des Hauses Habsburg mit Napoleon ins Au-ge gefasst. Er verfolgte den Plan, ein gutes Verhältnis zwischen Österreich und Frankreich zu schaffen, um für den tief erschütterten Staat eine Ruhepause für den Wiederaufbau zu gewinnen.

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Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Kunst - Bildhauerei, Skulptur, Plastik, Note: keine, , - Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der italienische Bildhauer Antonio Canova (1757-1822) ist lange als eine unpolitische Figur betrachtet worden. Diese traditionelle Sichtweise musste längst revidiert werden, denn die A-nalyse einer Vielzahl von Quellen enthüllt, dass der Künstler sehr wohl ein politisches Be-wusstsein besaß, wie vor allem auch seine 1810 von Napoleon Bonaparte in Auftrag gegebene Statue der Marie Louise von Österreich (Abb. 1) beweist. Das Werk ist eng mit den Ideen und Ansichten Canovas und der turbulenten Zeit, in der er das Kunstwerk ausführte, zu sehen. Nur wenige Monate vor der Auftragsvergabe der Statue an den italienischen Bildhauer hatte die Prokuratrauung zwischen Napoleon und der österreichischen Kaisertochter Marie Louise am 11. März 1810 in der Augustinerkirche in Wien stattgefunden. Erzherzog Karl vertrat in Abwesenheit Napoleons den einstigen Gegner. Der Kaiser selbst traf erst am 27. März bei Compiègne mit seiner neuen Gemahlin zusammen. Am 1. April wurde in St. Cloud die Zivil-ehe geschlossen, am Tag darauf in der Kapelle des Louvre die kirchliche Trauung vollzogen. Die Erzherzogin von Österreich wurde die Frau des Mannes, den sie wenige Wochen zuvor noch gehasst und verachtet hatte. Noch zu Beginn des Jahres 1810 schrieb sie an die Gräfin Colloredo: '... ich werde gewiß nicht das Opfer der Politik sein!' Und doch sollte gerade sie das Opfer sein, das ihr Vater, Franz I., Kaiser von Österreich, der Politik schuldig zu sein glaubte. Denn er und sein Minister Metternich sahen in einer Familienverbindung mit dem Kaiser der Franzosen eine Stütze zur Erhaltung des Reiches. Marie Louise sollte die Frau des 'Bonaparte', des 'Korsen', des 'Antichrists', des Schreckgespenstes ihrer eigenen Kindheit werden. Metternich hatte bereits seit 1807 eine Heirat des Hauses Habsburg mit Napoleon ins Au-ge gefasst. Er verfolgte den Plan, ein gutes Verhältnis zwischen Österreich und Frankreich zu schaffen, um für den tief erschütterten Staat eine Ruhepause für den Wiederaufbau zu gewinnen.

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