Tod und Bestattungskultur im Judentum

Nonfiction, Religion & Spirituality, Reference, Comparative Religion
Cover of the book Tod und Bestattungskultur im Judentum by Alexander Winter, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Alexander Winter ISBN: 9783656988632
Publisher: GRIN Verlag Publication: August 1, 2016
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Alexander Winter
ISBN: 9783656988632
Publisher: GRIN Verlag
Publication: August 1, 2016
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Theologie - Vergleichende Religionswissenschaft, Note: 1,0, Universität Augsburg (Katholisch-Theologische Fakultät), Veranstaltung: Judentum-Seminar mit Rabbiner Henry G. Brandt, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Bewusstsein, sterblich zu sein und nach dem Tod in irgendeiner Weise Gerechtigkeit für seine Taten zu erfahren, ist im Judentum essenziell. 'Aqabija ben Mahalalel sagt: Betrachte drei Dinge und du wirst nicht der Sünde verfallen. Wisse, woher du kommst und wohin du gehst und vor wem du Rechenschaft ablegen wirst. Woher du kommst: aus einem übelriechenden Tropfen. Wohin du gehst: an einen Ort von Staub, Verwesung und Gewürm. Und vor wem du Rechenschaft ablegen wirst: vor dem König der Könige der Könige, dem Heiligen, gepriesen sei er' (Avot 3,1). Scheint sich doch die jüdische Religion auf den ersten Blick zunächst einmal nur im Gesetzeswerk des Diesseits zu manifestieren, lebt doch jeder Jude seinen Glauben in Hinblick auf den Wunsch, für das Gericht Gottes vorbereitet zu sein und es bestehen zu können. So findet sich auch in einem Mischna-Traktat folgender Rat: 'Rabbi Elizier sagt: Kehre um einen Tag vor dem Tod! Seine Schüler fragten Rabbi Eliezer: Weiß denn der Mensch, an welchem Tag er stirbt? Er sagt ihnen: umso mehr kehre er noch heute um, falls er morgen sterben sollte. So verbringt er all seine Tage in Umkehr.' (Schabbat 153a) In den Vorstellungen zum Jenseits ist im Judentum allerdings weder eine übertriebene Angst vor Höllenfeuern und Teufeln, noch eine großartige Vision vom Paradies zu finden. Den größten Teil der Lehre findet sich in den Kommentaren der Rabbiner und Theologen im Talmud. Dabei handelt es sich Schriftauslegungen oder Hypothesen, die untereinander sehr große inhaltliche Unterschiede aufweisen. Das Thema Tod findet im Talmud große Aufmerksamkeit, weil es einer der Hauptstreitpunkte zwischen den Gelehrten und der als Sekte angesehenen Sadduzäern war. Eine einheitliche verbindliche Lehre gibt es allerdings nicht, aber viele eigene Strömungen. Betont wird meist der metaphysische, geistige Gehalt der biblischen Aussagen. Der gelebte Glaube an den einen Gott, die Ehrfurcht vor seiner Gerechtigkeit und das Vertrauen auf die einmalige Verbindung zwischen Gott und seinem erwählten Volk Israel stehen vor jeder Systematisierung der Auferstehungsverheißung. Der jüdische Philosoph Josef Albo kann so auch zusammenfassen: 'Solange jemand gläubig Lohn und Strafe im allgemeinen anerkennt [...] leugnet er, wenn er die Auferstehung leugnet, nicht ein grundlegendes Prinzip der Tora des Mose' (Buch der Grundprinzipien, I,23). [...]

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Theologie - Vergleichende Religionswissenschaft, Note: 1,0, Universität Augsburg (Katholisch-Theologische Fakultät), Veranstaltung: Judentum-Seminar mit Rabbiner Henry G. Brandt, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Bewusstsein, sterblich zu sein und nach dem Tod in irgendeiner Weise Gerechtigkeit für seine Taten zu erfahren, ist im Judentum essenziell. 'Aqabija ben Mahalalel sagt: Betrachte drei Dinge und du wirst nicht der Sünde verfallen. Wisse, woher du kommst und wohin du gehst und vor wem du Rechenschaft ablegen wirst. Woher du kommst: aus einem übelriechenden Tropfen. Wohin du gehst: an einen Ort von Staub, Verwesung und Gewürm. Und vor wem du Rechenschaft ablegen wirst: vor dem König der Könige der Könige, dem Heiligen, gepriesen sei er' (Avot 3,1). Scheint sich doch die jüdische Religion auf den ersten Blick zunächst einmal nur im Gesetzeswerk des Diesseits zu manifestieren, lebt doch jeder Jude seinen Glauben in Hinblick auf den Wunsch, für das Gericht Gottes vorbereitet zu sein und es bestehen zu können. So findet sich auch in einem Mischna-Traktat folgender Rat: 'Rabbi Elizier sagt: Kehre um einen Tag vor dem Tod! Seine Schüler fragten Rabbi Eliezer: Weiß denn der Mensch, an welchem Tag er stirbt? Er sagt ihnen: umso mehr kehre er noch heute um, falls er morgen sterben sollte. So verbringt er all seine Tage in Umkehr.' (Schabbat 153a) In den Vorstellungen zum Jenseits ist im Judentum allerdings weder eine übertriebene Angst vor Höllenfeuern und Teufeln, noch eine großartige Vision vom Paradies zu finden. Den größten Teil der Lehre findet sich in den Kommentaren der Rabbiner und Theologen im Talmud. Dabei handelt es sich Schriftauslegungen oder Hypothesen, die untereinander sehr große inhaltliche Unterschiede aufweisen. Das Thema Tod findet im Talmud große Aufmerksamkeit, weil es einer der Hauptstreitpunkte zwischen den Gelehrten und der als Sekte angesehenen Sadduzäern war. Eine einheitliche verbindliche Lehre gibt es allerdings nicht, aber viele eigene Strömungen. Betont wird meist der metaphysische, geistige Gehalt der biblischen Aussagen. Der gelebte Glaube an den einen Gott, die Ehrfurcht vor seiner Gerechtigkeit und das Vertrauen auf die einmalige Verbindung zwischen Gott und seinem erwählten Volk Israel stehen vor jeder Systematisierung der Auferstehungsverheißung. Der jüdische Philosoph Josef Albo kann so auch zusammenfassen: 'Solange jemand gläubig Lohn und Strafe im allgemeinen anerkennt [...] leugnet er, wenn er die Auferstehung leugnet, nicht ein grundlegendes Prinzip der Tora des Mose' (Buch der Grundprinzipien, I,23). [...]

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Interkulturelle Trainings im Bereich der Personalentwicklung by Alexander Winter
Cover of the book Schlägermädchen by Alexander Winter
Cover of the book Projektarbeit - Eine bewährte Methode zur Öffnung der Schule mit ungeahnten Möglichkeiten by Alexander Winter
Cover of the book Konrad III. auf Kreuzzug (Der Zweite Kreuzzug) by Alexander Winter
Cover of the book Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in der Dritten Welt: Ausbeutung oder Chance für die Frau? by Alexander Winter
Cover of the book Das psychische Trauma und und die Posttraumatische Belastungsstörung. Gibt es eine Prädisposition? by Alexander Winter
Cover of the book 'Und vergib uns unsere Schuld' - Sünde, Schuld und Vergebung in der Verkündigung Jesu by Alexander Winter
Cover of the book Der Wandel der Rollenverteilung im Haushalt und die Veränderung der männlichen Ernährungsgewohnheiten by Alexander Winter
Cover of the book Lebenspartnerschaften und nichteheliche Lebensgemeinschaften im Sozialrecht by Alexander Winter
Cover of the book Geochemistry of Devonian Reefal Limestone of the Klutert Cave, Germany by Alexander Winter
Cover of the book Die Linke. Sozialistischer Deutscher Studentenbund by Alexander Winter
Cover of the book Finanzierungsalternativen in der Hotellerie by Alexander Winter
Cover of the book Pluralisierung von Lebensformen - Veränderung familiärer Strukturen und innergesellschaftlicher Wandel by Alexander Winter
Cover of the book Contemporary Transnational Remakes. The Swedish 'Män Som Hatar Kvinnor' (2009) and the Hollywood Production 'The Girl With The Dragon Tattoo' (2011) by Alexander Winter
Cover of the book Wachstum ohne Ende? by Alexander Winter
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy