Baudrillard und der 11. September

Nonfiction, Social & Cultural Studies, Social Science, Cultural Studies, Popular Culture
Cover of the book Baudrillard und der 11. September by Michael Seemann, GRIN Verlag
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Author: Michael Seemann ISBN: 9783638251662
Publisher: GRIN Verlag Publication: February 6, 2004
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Michael Seemann
ISBN: 9783638251662
Publisher: GRIN Verlag
Publication: February 6, 2004
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Soziologie - Medien, Kunst, Musik, Note: 2,3, Universität Lüneburg (Sprache und Kommunikation), Veranstaltung: Reaktionen auf den 11. September, Sprache: Deutsch, Abstract: Jean Baudrillard gehört sicherlich zu den einflussreichsten, aber auch zu den umstrittensten Theoretikern der Informationsgesellschaft. Nicht nur die Radikalität seiner Thesen, sondern auch seine unwissenschaftliche Herangehensweise werden oft kritisiert.1 Manche sehen in ihm sogar nur einen Scharlatan, der mit seinem mystifizierenden Sprachstil und seiner bestechenden Rhetorik seine Leserschaft in die Irre führt.2 Die Argumente sind berechtigt und haften seinem Werk immer noch den Beigeschmack der Unseriösität an. Ein Thema wurde Baudrillard allerdings wieder nach dem 11. September 2001. Allerdings nicht nur, weil er sich beeilte seine Interpretation der Ereignisse zu publizieren, sondern vielmehr, weil andersherum die Ereignisse Baudrillard's Theorie eingeholt zu haben scheinen. Auch wenn Diedrich Diedrichsen meint, man müsse nach dem 11. September mit dem 'Baudrillardismus' aufhören3, sehen manche Kommentatoren bereits wenige Tage nach den Anschlägen eben jene Analogien zu Baudrillards Theorien. 'Simulation und Inszenierung von Realität sind zentrale Bausteine eines medienreflexiven Diskurses. Ihn brauchen wir wieder, gerade jetzt, wo der Grad des Grauens in so offenbarem Zusammenhang steht zur Berichterstattung. Virilio und Baudrillard zu bedenken bedeutet nicht Fahnenflucht, sondern Bildern nicht vorbehaltlos zu trauen.'4 Der Zusammenhang von Baudrillards Theorien und dem 11. September sind aber noch vielfältiger und noch tiefer als nur der medienkritische Diskurs, den er mit seiner Simulationstheorie losgetreten hatte. Schon seit den 70er Jahren beschäftigte er sich beinah prophetisch mit dem Terrorismus, der Transparenz des Bösen, dem Ereignis, Amerika, der Rolle der Medien und sogar explizit mit den Türmen des World Trade Centers. [...] 1 Vgl.: Bohm, Ralf; Fuder, Dieter: Baudrillard lesen, S. 11 2 Vgl.: Venus, Jochen: Referenzlose Simulation?, S. 8 f 3 Vgl.: Diedrichsen, Diedrich: Das WTC hat es nie gegeben, in TAZ, (06.10.2001) 4 Förster, Jochen: Bilderterror, Krieg ohne Bilder, in: die Welt (12.10.2001)

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Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Soziologie - Medien, Kunst, Musik, Note: 2,3, Universität Lüneburg (Sprache und Kommunikation), Veranstaltung: Reaktionen auf den 11. September, Sprache: Deutsch, Abstract: Jean Baudrillard gehört sicherlich zu den einflussreichsten, aber auch zu den umstrittensten Theoretikern der Informationsgesellschaft. Nicht nur die Radikalität seiner Thesen, sondern auch seine unwissenschaftliche Herangehensweise werden oft kritisiert.1 Manche sehen in ihm sogar nur einen Scharlatan, der mit seinem mystifizierenden Sprachstil und seiner bestechenden Rhetorik seine Leserschaft in die Irre führt.2 Die Argumente sind berechtigt und haften seinem Werk immer noch den Beigeschmack der Unseriösität an. Ein Thema wurde Baudrillard allerdings wieder nach dem 11. September 2001. Allerdings nicht nur, weil er sich beeilte seine Interpretation der Ereignisse zu publizieren, sondern vielmehr, weil andersherum die Ereignisse Baudrillard's Theorie eingeholt zu haben scheinen. Auch wenn Diedrich Diedrichsen meint, man müsse nach dem 11. September mit dem 'Baudrillardismus' aufhören3, sehen manche Kommentatoren bereits wenige Tage nach den Anschlägen eben jene Analogien zu Baudrillards Theorien. 'Simulation und Inszenierung von Realität sind zentrale Bausteine eines medienreflexiven Diskurses. Ihn brauchen wir wieder, gerade jetzt, wo der Grad des Grauens in so offenbarem Zusammenhang steht zur Berichterstattung. Virilio und Baudrillard zu bedenken bedeutet nicht Fahnenflucht, sondern Bildern nicht vorbehaltlos zu trauen.'4 Der Zusammenhang von Baudrillards Theorien und dem 11. September sind aber noch vielfältiger und noch tiefer als nur der medienkritische Diskurs, den er mit seiner Simulationstheorie losgetreten hatte. Schon seit den 70er Jahren beschäftigte er sich beinah prophetisch mit dem Terrorismus, der Transparenz des Bösen, dem Ereignis, Amerika, der Rolle der Medien und sogar explizit mit den Türmen des World Trade Centers. [...] 1 Vgl.: Bohm, Ralf; Fuder, Dieter: Baudrillard lesen, S. 11 2 Vgl.: Venus, Jochen: Referenzlose Simulation?, S. 8 f 3 Vgl.: Diedrichsen, Diedrich: Das WTC hat es nie gegeben, in TAZ, (06.10.2001) 4 Förster, Jochen: Bilderterror, Krieg ohne Bilder, in: die Welt (12.10.2001)

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